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Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Titel: Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Forster-Grötsch
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Arme wurden sichtbar, an deren Enden scharfe Klauen hingen, die mit ihren spitzen Krallen nach Leandra griffen. Die Gesichter waren schwarze Flecken und aus den unsichtbaren Mündern entrannen Maden und Würmer. Ihr Atem stank erbärmlich und raubte Leandra die Luft zum Atmen.
    Im Chor kreischten diese Kreaturen «Tötet sie! Tötet sie!« und flogen um Jenny herum, die Leandra immer noch mit weit aufgerissenen Augen anstarrte.
    Leandra wich bei diesem hässlichen Anblick ein paar Schritte zurück, stolperte und fiel auf den harten Boden. Sie konnte nicht mehr atmen, denn immer noch roch sie den Verwesungsgeruch aus den Mündern dieser Geister. So plötzlich, wie diese Erscheinung entstanden war, so schnell war sie auch verschwunden und das Wasser plätscherte wieder gemächlich vom Wasserfall herab. Entsetzt rieb sich Leandra die Augen und starrte zu Erlas, der noch an derselben Stelle stand, wie zuvor. Sie sprang auf und lief ihm entgegen.
    »Hast du das auch gesehen, Erlas? Jenny ist in der Gewalt der Terronen! Sie ist ihre Gefangene! Ich muss ihr helfen!«, schrie sie aufgeregt und schüttelte Erlas dabei wild umher.
    Plötzlich hielt sie inne und sagte: »Vielleicht habe ich mir das nur eingebildet?« Das Mädchen blickte zurück auf den Wasserfall.
    Ein Krächzen aus den Lüften zwang Leandra, hinaufzusehen. Ein mausgrauer Pikal zog dort traurig seine Runden und versuchte, das einst so bezaubernde Zwitschern erklingen zu lassen. Einige Pikale, die auf dem Boden standen, stocherten trostlos mit ihren grauen Schnäbeln in der Erde herum.
    »Es droht Gefahr, Erlas. Die Pikale haben ihr Gefieder verändert und ihre liebliche Stimme verloren«, sagte Leandra nachdenklich.
    Nachdem sie Erlas wieder behutsam auf den Boden ge setzt hatte, bedankte er sich mit einem Lächeln und sie konnte wieder dieses spitzbübische Grinsen in seinen lebendigen Augen erkennen.
    »Du weißt, dass das Schloss der Terronen unerreichbar ist, Leandra. Du kannst Jenny nicht helfen«, antwortete er ruhig. »Riesige Panteoparden, die alles in Stücke reißen, was sich ihnen nähert, bewachen die Eingangsportale.«
    Leandra starrte ihn mit flehenden Augen an.
    »Auch meine Macht hat hier Grenzen, Leandra. Ich würde dir sehr gerne helfen, aber die dunklen Mächte sind für uns Kobolde und Feen tabu. Du bist also auf dich allein gestellt«, fügte Erlas warnend hinzu.
    Leandra schüttelte energisch den Kopf.
    »Ich muss ihr helfen, Erlas. Und wenn ich das nicht alleine kann, dann muss ich mir Hilfe suchen. Und ich weiß auch schon, wen ich darum bitte.«

18. Kapitel
    Gehütete Geheimnisse

    Leandra wusste, wo sie ihre beiden Freunde finden würde. Sie saßen tief bedrückt auf der Bank vor ihrem Haus und blickten traurig auf den Boden. Luca hatte sich eine Blume geschnappt, der er gedankenverloren sämtliche Blätter abrupfte. Diese schimpfte wütend auf Luca ein, was er jedoch nicht zu hören schien. Henry zeichnete mit einem dürren Ast unsichtbare Kreise auf den Boden.
    »Es freut mich, dass ihr mein Verschwinden nicht im Schloss des Relaxus feiert«, lachte Leandra und sprang hinter einem Busch hervor.

    Sofort schossen die beiden in die Höhe, warfen Ast und Blume weg und liefen auf Leandra zu.
    Luca sprang vor Freude in die Luft und rief: »Juhu! Du bist wieder da!«
    Henry schlug ihr freudig auf die Schulter und lachte schallend.
    Leandra sagte erleichtert: »Es tut mir Leid, dass ich vorher so gemein war, aber es sind eine Menge Dinge passiert, die ich euch erzählen möchte. Vorher aber müssen wir Jenny aus den Händen der Terronen befreien.«
    Henry, der dachte, dass er sich wohl verhört hatte, fragte unsicher: »Hast du noch alle Tassen im Schrank, Leandra? Ich glaube es ist besser, wenn wir dich wieder zu Doktor Medikatus bringen. Du redest noch immer solch einen Riesenunsinn!«
    Luca starrte Leandra fassungslos an und stotterte: »Terronen, Terronen! Bist du des Wahnsinns?«
    Das Mädchen schubste die beiden energisch zur Seite und sah sie ernst an: »Habt ihr mir nicht zugehört? Jenny ist die Gefangene der Terronen! Nur durch ihre Befreiung kann ich beweisen, dass ich keine Verräterin bin.«
    Da Luca und Henry Leandra immer noch entsetzt anstarrten, berichtete sie ihnen von Jennys Attacke im Saal der Seifenblasen und von Mikowskys Drohung, sie endgültig zu erledigen. Sie erzählte von der Erscheinung im Wasserfall der Wahrheit und der Verwandlung der Pikale. Die beiden Jungen setzten sich verblüfft auf die Bank und blickten

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