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Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Titel: Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Forster-Grötsch
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Anblick und blickte zum Himmel.
    »Warum muss es immer nach oben gehen? Ihr wisst doch, dass ich Höhenangst habe!«
    Der Pikal hob seinen Kopf und stupste Luca sanft gegen seinen Bauch. Der Vogel blickte ihm in die Augen und deutete dem Jungen an, sich zu seinen beiden Freunden zu setzen. Luca biss die Zähne zusammen und klammerte sich an den Schnabel des Tieres. Dieses hob ihn sanft hoch und setzte ihn auf seinem Rücken ab. Luca schloss seine Augen, schlang seine Arme fest um Henrys Bauch und presste seinen Kopf gegen dessen Rücken. Als der Pikal sah, dass alle Passagiere an Bord waren, breitete er langsam seine mächtigen Flügel aus, flatterte einige Male damit in der Luft und hob mit einem Ruck vom Boden ab. Die Bäume und Büsche bogen sich unter dem Flugwind und das Haus geriet in eine noch bedrohlichere Schieflage. Blumen verloren ihre Blütenblätter und die Haustüre schlug einige Male heftig auf und zu. Blitzschnell gewann der majestätische Vogel an Höhe und kreischte einige Male laut auf. Leandra hielt den Hals des Tieres fest umschlungen und schrie vor Freude über die ungewohnte Höhe laut auf. Henry drehte seinen Kopf hin und her, um genau sehen zu können, wohin der Vogel schwebte. Luca dagegen klebte wie ein kleiner Rucksack an Henrys Rücken und biss seine Zähne fest zusammen. Schon von Weitem sah Leandra die mächtigen Türme des Schlosses von Alphata in die Höhe ragen. Der Pikal umkreiste einige Male das Gebäude, bevor er geschickt auf einem der Türme zur Landung ansetzte. Nachdem er mit seinen Krallen einen festen Untergrund gefunden hatte, flatterte er noch einige Male mit den Flügeln hin und her , um das Gleichgewicht zu finden und legte sie anschließend eng an seinen Körper an. Dann senkte er seinen Kopf, sodass der Hals eine Rutsche bildete. Leandra kletterte als Erste darauf und glitt nach unten.
    Henry versuchte, sich aus Lucas Umklammerung zu lösen und sagte genervt: »Wir sind da, Kleiner. Steig ab oder willst du mit dem Vogel wieder zurückfliegen?«
    Luca riss seine Augen auf und verneinte diese Frage energisch. Dann griff er nach Henrys Hand und beide schlitterten den anmutigen Hals des Tieres herab. Neben Leandra kamen sie mit einem Satz zum Stehen. Leandra bückte sich und streichelte einige Male zärtlich über den Schnabel des Vogels, bis der seinen Kopf zurückzog.
    »Haltet euch an den Zinnen des Turmes fest«, schrie Leandra, ehe der Pikal seine Flügel ausbreitete, mit Schwung vom Boden abhob und davonsegelte.
    Mit schlotternden Knien bat Luca, endlich in den Turm zu steigen. Er wusste nicht, was er schlimmer fand, den Blick von oben auf das Tal oder den Flug mit diesem Riesenvogel.
    Leandra rannte zu einer hölzernen Tür, die zum Glück nicht verschlossen war und riss sie auf. Sie führte in einen dunklen Gang, in dem viele Steintreppen nach unten führten. Vorsichtig und leise tapsten die Drei Stufe für Stufe hinunter und bemühten sich, keinen Laut von sich zu geben. Viel zu groß war die Furcht, ihrer Lehrerin außerhalb des Unterrichts zu begegnen. Endlich erreichten sie einen kleinen Gang, der mit leuchtenden Fackeln erhellt war. Die Flammen loderten friedlich im windstillen Raum. Leandra streckte ihren Kopf weit aus und vergewisserte sich, dass sich niemand in diesem Gang aufhielt. Dann erst gab sie ihren Freunden ein Zeichen und sie huschten leise und dicht an die Wand gedrängt zu einer weiteren hölzernen Wendeltreppe.
    »Diese führt zum Gang der Buchstaben«, flüsterte Leandra und wollte die erste Stufe besteigen.
    Doch Henry riss sie unsanft herum und zog sie in einen dunklen Erker, der in der Wand eingebaut war. Er hielt ihr den Mund zu und drängte sich dicht an die Wand. Luca war in die hinterste Ecke geflüchtet und wagte es nicht, zu atmen. Jemand kam die Treppe herauf! Das konnte man deutlich an dem Knarren der Stufen hören. Leandra hielt die Luft an, denn es war Alphata, die langsam durch den Korridor schritt! Ihr langes Kleid schleifte am Boden und der Mantel tanzte über die weißen Steinplatten. Vor dem dunklen Erker blieb sie stehen und hob die Hände. Ihr Gesicht wirkte sehr ernst und die Mundwinkel waren angespannt. Ihre Augen wirkten müde. Dann presste sie die zwei Daumen in die geschlossenen Hände, so als würde sie jemandem Glück wünschen. Dann nickte sie und lief weiter. Erst als ihre Schritte in dem langen Gang verhallt waren, löste Henry seine Hand von Leandras Lippen und atmete lange aus.
    »Das war knapp«, gestand Leandra

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