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Das Geheimnis von Mulberry Hall

Das Geheimnis von Mulberry Hall

Titel: Das Geheimnis von Mulberry Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLE MORTIMER
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verhalten, wäre ihr nicht gleich zu Beginn aufgefallen, wie genervt Lucan auf ihren Flirt mit Proctor reagierte.
    Sie setzte eine entschuldigende Miene auf. „Es tut mir leid, wenn Ihnen mein Benehmen von heute Morgen zu unprofessionell erscheint.“
    Er schien überrascht. „Was haben Sie da gerade gesagt?“
    „Ich denke, ich habe mich entschuldigt“, sagte Lexie etwas ungeduldig.
    Genau so hatte er es auch verstanden, aber trotzdem kam es für Lucan unerwartet. So unerwartet, dass er nicht wusste, was er jetzt sagen sollte.
    Dabei war Unentschlossenheit normalerweise ein Fremdwort für ihn. Sein Verstand riet ihm, die Arbeitsagentur zu kontaktieren und Lexie durch eine andere Kraft ersetzen zu lassen. Falls sie sich weigern sollten, würde er eben eine andere Firma beauftragen. Aber etwas in ihm war anderer Meinung …
    Er seufzte leise. „Es ist fast eins. Ich schlage vor, wir beide gehen los und besorgen uns etwas zum Essen.“
    „Zusammen?“, fragte sie verständnislos.
    „Ja, zusammen“, wiederholte Lucan spöttisch. „Für eine Weile können wir doch so etwas wie einen Waffenstillstand vereinbaren.“
    Zu behaupten, Lexie wäre erstaunt über diesen Vorschlag, konnte man nur als maßlose Untertreibung bezeichnen. War es überhaupt ein Vorschlag oder eher ein Ultimatum? Entweder ein Waffenstillstand, oder er würde umgehend nach einer Ersatzkraft für sie verlangen und damit dem Ruf ihrer Firma schaden.
    Wenn es nach ihr ginge, hätte Lexie liebend gern die Flinte ins Korn geworfen. Schließlich hatte sie erreicht, was sie wollte: Sie hatte Lucan St. Claire kennengelernt, und die Vorurteile in Bezug auf ihn hatten sich hinreichend bestätigt. Und sie hatte sogar noch ein paar mehr Wahrheiten aufgedeckt, wie zum Beispiel seine unerwartete Anziehungskraft!
    Nur leider musste sie in erster Linie auf das Unternehmen ihrer Eltern Rücksicht nehmen. Darüber hätte sie nachdenken sollen, bevor sie ihrem Impuls gefolgt und einfach selbst eingesprungen war, um sich ein Bild von dem Familienoberhaupt der St. Claires zu machen.
    Allerdings musste Lexie zugeben, dass ihr Gideon nicht ganz so unsympathisch war wie erwartet.
    Ihm haftete derselbe Ruf an wie seinem älteren Bruder: Gefühlskälte und unerträgliche Arroganz. Und sie war darauf gefasst gewesen, beim Meeting von ihm völlig ignoriert zu werden. Stattdessen hatte er sich ihr gegenüber ausgesprochen charmant verhalten, und seine intensiven Blicke vermittelten eindeutiges Interesse …
    „Brauchen Sie immer so lange, um einer Essenseinladung zuzustimmen?“, erkundigte Lucan sich schroff.
    „Nein, natürlich nicht“, gab sie fast beleidigt zurück und wurde rot. „Aber das war wohl kaum eine Einladung, oder? Mehr eine Dienstanweisung: So, Mittag, Essenszeit!“
    Irritiert zog er die Brauen zusammen. Musste diese Frau wegen jeder Kleinigkeit einen Streit anfangen? „Nichts daran klingt falsch. Es ist jetzt Mittagszeit, und wir sollten etwas essen.“
    „Aber nicht unbedingt zusammen“, gab sie zurück.
    Seine dunklen Augen verengten sich zu Schlitzen. „Sagen Sie mal, muss ich diese offensichtliche Abneigung eigentlich persönlich nehmen, oder behandeln Sie alle Ihre Arbeitgeber so?“
    Lexie versteifte sich. Es war eine Sache, Lucan St. Claire wie einen Aussätzigen zu behandeln, aber eine ganz andere, sich deswegen erklären zu müssen. Er durfte auf keinen Fall herausbekommen, wer sie wirklich war.
    Schnell schüttelte sie den Kopf. „Es ist nichts Persönliches, Mr St. Claire.“
    „Lucan.“
    Sie blinzelte kurz. „Wie bitte?“
    „Ich biete dir das Du an, Lexie. Immerhin arbeiten wir nur vorübergehend zusammen. Oder hast du damit auch wieder ein Problem?“
    Sicherlich habe ich das! wollte sie antworten. Niemals habe ich es darauf abgesehen, mit einem St. Claire vertraulich zu werden.
    „Mir wäre es lieber, wenn wir unser Verhältnis zueinander auf einer rein geschäftlichen Basis halten“, sagte sie trocken.
    „Und sich beim Vornamen zu nennen, würde das plötzlich unmöglich machen?“, wollte er wissen.
    „Eigentlich schon. Genauso wie ein gemeinsamer Lunch.“
    Ungeduld machte sich in ihm breit. „Das ist mir nicht ganz klar.“
    Frustriert wandte sie sich ihm zu. „Weil Sie sich absichtlich dumm stellen!“ Sie brach ab und kicherte leise.
    Zuerst glaubte sie, Lucan würde einen Wutausbruch bekommen, doch dann lachte er, und sein Gesicht verwandelte sich innerhalb von Sekundenbruchteilen in ein Porträt von makelloser

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