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Das Geheimnis von Orcas Island

Das Geheimnis von Orcas Island

Titel: Das Geheimnis von Orcas Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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und stieß gegen Ronald. »Entschuldigung.«
    Er legte eine Hand auf ihren Arm, um sie zu stützen. Sie standen einen Moment im Sonnenschein, blickten sich stirnrunzelnd an. »Schon gut. Ich hole ihn.«
    Als er in den Wagen kletterte, atmete Charity tief durch. Ihre Nerven waren zerrütteter, als sie für möglich gehalten hatte. »Oh, passen Sie auf …« Sie zog eine Grimasse, als Ronald sich hinhockte und die Überreste eines Kirschlutschers von seinem Knie löste. Ihr Lachen war spontan und so voll tönend wie ihre Stimme. »Entschuldigung. Ein Souvenir aus Orcas Island von Jimmy ›Der Zerstörer‹ MacCarthy, ein fünfjähriger Delinquent.«
    »Ich hätte lieber ein T-Shirt.«
    »Tja, wer nicht?« Charity nahm ihm die klebrige Masse ab, wickelte sie in ein Papiertuch und ließ sie in ihre Tasche fallen. »Wir sind eine Familieneinrichtung«, erklärte sie, während er mit dem Ersatzreifen hinauskletterte. »Meistens haben wir gern Kinder um uns, aber gelegentlich kommen welche mit schaurigen Gelüsten wie Jimmy und Judy, und dann denkt man daran, das Gasthaus in eine Tankstelle zu verwandeln. Mögen Sie Kinder?«
    Er blickte auf, während er den Reifen aufsteckte. »Aus sicherer Entfernung.«
    Sie lachte über seine Antwort. »Woher sind Sie?«
    »St. Louis.« Er hätte ein Dutzend anderer Ort angeben können. Er wusste nicht, warum er sich für die Wahrheit entschied. »Aber ich komme nicht oft dorthin.«
    »Familie?«
    »Nein.«
    Die Art, in der er es sagte, ließ sie ihre Neugier zügeln. Sie würde sich ebenso wenig in jemandes Privatleben einmischen, wie sie den Lutscher auf die Straße werfen würde. »Ich wurde hier auf Orcas geboren. Jedes Jahr sage ich mir, dass ich mir sechs Monate nehme und reise. Irgendwohin.« Sie zuckte die Schultern, während er die letzte Radmutter anzog. »Ich schaffe es nie. Außerdem ist es herrlich hier. Wenn Sie keine Frist haben, werden Sie vielleicht länger bleiben, als Sie ursprünglich geplant hatten.«
    »Vielleicht.« Er stand auf. »Wenn ich Arbeit finden kann und eine Unterkunft.«
    Charity betrachtete es nicht als Impuls. Sie hatte ihn beinahe fünfzehn Minuten lang beobachtet und abgeschätzt. Die meisten Einstellungsgespräche dauerten kaum länger. Er hatte einen starken Rücken und intelligente – wenn auch beunruhigende – Augen, und wenn der Zustand seines Rucksacks und seiner Schuhe ein Anzeichen war, dann hatte er eine Pechsträhne. Ihr war beigebracht worden, anderen Menschen eine hilfreiche Hand zu bieten. Und wenn sie dabei gleichzeitig eines ihrer vordringlichen Probleme lösen konnte … »Sind Sie gut mit Ihren Händen?«
    Er blickte sie an und konnte nicht verhindern, dass seine Gedanken abschweiften. »Ja. Ziemlich gut.«
    Ihre Brauen – und ihr Blutdruck – hoben sich ein wenig, als sie seine Musterung bemerkte. »Ich meine mit Werkzeug. Hammer, Säge, Schraubenzieher. Können Sie tischlern, heimwerken?«
    »Gewiss.« Es war leicht gegangen, beinahe zu leicht. Er wunderte sich über das vage, ungewohnte Schuldgefühl.
    »Wie gesagt, mein Faktotum hat im Lotto gewonnen, ein Haupttreffer. Er ist nach Hawaii gezogen, um Bikinis zu studieren und poi zu essen. Ich gönne es ihm, außer dass wir mitten in der Renovierung des Westflügels waren. Vom Gasthaus«, fügte sie hinzu und deutete auf das Firmenzeichen auf dem Lieferwagen. »Ich kann Ihnen Unterkunft und Verpflegung und einen Fünfer pro Stunde bieten.«
    »Das klingt, als hätten wir beide unsere Probleme gelöst.«
    »Prima.« Sie bot ihm die Hand.
    »Ronald DeWinter.«
    »Okay, Ronald.« Sie öffnete die Fahrertür. »Steigen Sie ein.«
    »Mein Großvater hat das Gasthaus 1938 errichtet«, verkündete Charity während der Fahrt. »Im Laufe der Jahre hat er ein paar Mal angebaut, aber es ist eigentlich immer noch ein Gasthaus. Wir können uns nicht durchringen, es Hotel zu nennen, nicht einmal in den Prospekten. Ich hoffe, Sie suchen Abgeschiedenheit.«
    »Ich habe nichts dagegen«, erwiderte Ronald.
    »Ich auch nicht. Meistens.« Kein sehr redseliger Bursche, dachte sie mit einem kleinen Lächeln. Aber das war in Ordnung. Sie konnte genug für beide reden. »Es ist noch Vorsaison, und deshalb sind wir bei weitem nicht ausgebucht. Sie dürften reichlich Freizeit haben, um herumzuspazieren. Die Aussicht vom Mount Constitution ist wirklich spektakulär. Und die Wanderwege sind großartig, falls Ihnen daran liegt.«
    »Ich dachte mir, ich verbringe vielleicht eine Weile in British

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