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Das Geheimnis von Orcas Island

Das Geheimnis von Orcas Island

Titel: Das Geheimnis von Orcas Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ab. Er wusste vom Grundriss, den er gesehen hatte, dass die Unterbringung im Westflügel ihm leichten Zugang zum Erdgeschoss und dem restlichen Gasthaus bot.
    Ich werde arbeiten müssen, überlegte er, während er die halb fertigen Wände musterte. Er betrachtete es als kleinen Bonus. Mit den Händen zu arbeiten war etwas, das er genoss und zu dem ihm in der Vergangenheit wenig Zeit geblieben war.
    Charity Ford war sehr genau in ihren Anweisungen. Eine Frau, die wusste, was sie wollte, und beabsichtigte, es zu bekommen. Das gefiel ihm.
    »Was ist dort oben?« Er deutete auf eine Treppe am Ende des Flurs.
    »Meine Räume. Wir kümmern uns um sie, wenn die Gästezimmer fertig sind.« Sie klapperte mit dem Schlüsselbund. »Was halten Sie also davon?«
    »Wovon?«
    »Von der Arbeit.«
    »Haben Sie Werkzeug?«
    »Im Schuppen. Auf der anderen Seite des Parkplatzes.«
    »Ich kann es bewältigen.«
    »Ja.« Charity war sich dessen sicher. Sie standen im achteckigen Salon der Suite. Er war leer, abgesehen von Baumaterial und Plastikplanen. Und es war still. Plötzlich bemerkte sie, dass sie recht nahe beieinander standen und dass sie kein Geräusch hören konnte. Sie reichte ihm die Schlüssel. »Die werden Sie brauchen.«
    »Danke.« Ronald steckte das Bund in die Tasche.
    Sie holte tief Luft und fragte sich, warum sie sich plötzlich fühlte, als hätte sie einen Riesenschritt mit geschlossenen Augen gemacht. »Haben Sie schon gegessen?«
    »Nein.«
    »Ich bringe Sie hinunter in die Küche. Mae wird Sie versorgen.« Sie ging hinaus, ein wenig zu hastig. Sie wollte dem Gefühl entfliehen, dass sie völlig allein mit ihm war. Und hilflos. Ein dummer Gedanke, sagte sie sich. Sie war nie hilflos. Dennoch verspürte sie Erleichterung, als sie die Tür hinter ihnen schloss.
    Charity führte Ronald durch die leere Eingangshalle in einen großen Speisesaal, in Pastellfarben dekoriert. Auf jedem Tisch stand eine kleine Vase mit frischen Blumen. Große Fenster boten einen Ausblick auf das Wasser, und in die südliche Wand war ein Aquarium eingelassen.
    Dort blieb Charity einen Moment stehen und musterte den Raum, bis sie überzeugt war, dass die Tische angemessen zum Dinner gedeckt waren. Dann eilte sie durch eine Pendeltür in die Küche.
    »Und ich sage, es fehlt Basilikum.«
    »Und ich sage Nein.«
    »Was immer Sie tun«, flüsterte Charity Ronald zu, »geben Sie keiner von beiden Recht.« Sie setzte ihr bestes Lächeln ein. »Ladys, ich bringe einen hungrigen Mann.«
    Die Frau, die den Topf bewachte, hielt einen tropfenden Kochlöffel hoch. Das beste Wort, sie zu beschreiben, war »breit« – Gesicht, Hände, Hüften. Sie warf Ronald einen prüfenden Blick zu. »Dann setzen Sie sich«, sagte sie und deutete mit einem Daumen zu einem langen Holztisch.
    »Mae Jenkins, Ronald DeWinter.«
    »Ma’am.«
    »Und Dolores Rumsey.« Die andere Frau hielt ein Glas mit Kräutern in der Hand. Sie war so schmal, wie Mae breit war. Nachdem sie Ronald zugenickt hatte, schlich sie sich zum Topf.
    »Lass die Finger davon«, befahl Mae, »und gib dem Mann von dem Brathähnchen.«
    Murrend ging Dolores einen Teller holen.
    »Ronald wird da weitermachen, wo George aufgehört hat«, erklärte Charity. »Er ist im Westflügel untergebracht.«
    »Nicht aus dieser Gegend.« Mae blickte ihn erneut an – so, wie ein Kindermädchen einen kleinen schmuddeligen Jungen angesehen hätte, fand er.
    »Nein.«
    Mit einem Naserümpfen schenkte sie ihm eine Tasse Kaffee ein. »Sieht aus, als könnten Sie ein paar anständige Mahlzeiten gebrauchen.«
    »Hier wird er sie bekommen«, warf Charity beschwichtigend ein. Sie zuckte nur ein wenig zusammen, als Dolores einen Teller mit kaltem Huhn und Kartoffelsalat vor Ronald auf den Tisch knallte.
    »Hätte mehr Dill drangehört.« Dolores starrte Ronald finster an, wie um zu verhindern, dass er ihr zu widersprechen wagte.
    Er hielt es für das Beste, sie anzulächeln und schweigend mit dem Essen zu beginnen. Bevor Mae reagieren konnte, öffnete sich die Tür.
    »Bekomme ich hier eine Tasse Kaffee?« Der Mann blieb stehen und warf Ronald einen neugierigen Blick zu.
    »Bob Mullons, Ronald DeWinter. Ich habe ihn eingestellt, um den Westflügel zu beenden. Bob ist meine rechte Hand.«
    »Willkommen an Bord.« Bob trat zum Herd, goss sich selbst eine Tasse Kaffee ein und gab drei Stück Zucker dazu, während Mae missbilligend mit der Zunge schnalzte. Die Vorliebe für Süßes schien keine Auswirkungen zu zeigen. Er war

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