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Das Geheimnis von Orcas Island

Das Geheimnis von Orcas Island

Titel: Das Geheimnis von Orcas Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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letzten Tannenzapfen.
    Dann drehte Ronald sich zu ihr um, und der Eindruck blieb bestehen, jetzt nur persönlicher, intensiver. Der Wind frischte auf, ließ die Windspiele klimpern, die am Dachvorsprung hingen.
    »Sind Sie Künstler?« fragte sie unvermittelt.
    »Nein.« Er lächelte, und die Veränderung in seinem Gesicht war rasch und charmant. »Warum?«
    »Ich dachte nur.« Du musst dich vor seinem Lächeln in Acht nehmen, ermahnte sie sich. Es wirkte entspannend, und sie bezweifelte, dass es klug wäre, sich ihm gegenüber zu entspannen.
    Doppelte Glastüren führten in einen großen luftigen Raum, der nach Lavendel und Holzrauch roch. Zwei lange weiche Sofas und einige Polstersessel in der Nähe eines riesigen, steinernen Kamins, in dem Scheite knisterten. Antiquitäten befanden sich verstreut im Raum – ein Sekretär und ein Stuhl mit einem Trio alter Tintenfässer, eine eicherne Hutablage, ein Buffet mit glänzenden, geschnitzten Türen. In einer Ecke stand ein Spinett mit vergilbten Tasten, und zwei breite Bogenfenster an der entfernten Wand ließen das Wasser wie einen Teil der Dekoration wirken. An einem Tisch spielten zwei Frauen Scrabble.
    »Wer gewinnt heute?« fragte Charity.
    Beide blickten auf. Und strahlten. »Wir liegen Kopf an Kopf.« Die Frau zur Rechten fuhr sich geziert durch das Haar, als sie Ronald erblickte. Sie war alt genug, um seine Großmutter zu sein, aber sie nahm ihre Brille ab und straffte die dünnen Schultern. »Ich wusste gar nicht, dass Sie einen neuen Gast mitbringen, Liebes.«
    »Ich auch nicht.« Charity ging zum Kamin und legte Holz nach. »Ronald DeWinter, Miss Lucy und Miss Millie.«
    Sein Lächeln kam erneut, sanft und glatt. »Ladys.«
    Miss Lucy spähte durch ihre Brillengläser. »Kannten wir nicht einmal einen DeWinter, Millie?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Millie, stets zu einem Flirt bereit, strahlte Ronald weiterhin an, obgleich sie ihn nur sehr verschwommen sehen konnte. »Waren Sie schon einmal hier, Mr. DeWinter?«
    »Nein, Ma’am. Es ist das erste Mal.«
    »Es wird Ihnen hier gefallen.« Millie gab einen kleinen Seufzer von sich. Es war wirklich bedauerlich, was die Jahre ihr antaten. Es schien wie gestern, dass hübsche junge Männer ihr die Hand geküsst und sie zu Spaziergängen eingeladen hatten. Heute nannten sie sie Ma’am. Wehmütig wandte sie sich wieder dem Spiel zu.
    »Die Ladys kommen schon länger hierher, als ich mich erinnern kann«, sagte Charity, während sie Ronald einen Flur entlangführte. »Sie sind reizend, aber ich sollte Sie vor Miss Millie warnen. Angeblich hatte sie in ihrer Zeit einen beachtlichen Ruf, und sie hat immer noch einen Blick für einen attraktiven Mann.«
    »Ich werde vorsichtig sein.«
    »Ich habe den Eindruck, dass Sie es für gewöhnlich sind.« Sie holte einen Schlüsselbund hervor und öffnete eine Tür. »Hier geht es zum Westflügel.« Sie schritt einen weiteren Flur entlang, flott, geschäftsmäßig. »Wie Sie sehen, waren die Renovierungsarbeiten im vollen Gang, als George das große Los zog. Die Zierleisten sind entfernt worden.« Sie deutete auf einen ordentlichen Stapel Holz an einer frisch gestrichenen Wand. »Die Türen müssen noch lackiert werden.«
    Sie nahm die Sonnenbrille ab und ließ sie in ihre Tasche fallen. Er hatte richtig vermutet. Der Blusenkragen entsprach beinahe der Farbe ihrer Augen.
    »Wie viele Zimmer?«
    »Zwei Einzel, ein Doppel und eine Suite in diesem Flügel, alle in unterschiedlichen Stadien der Unordnung.« Sie umrundete eine Tür, die an einer Wand lehnte, und betrat ein Zimmer. »Sie können dieses nehmen. Es ist am weitesten fertig gestellt.«
    Es war ein kleiner heller Raum. Das Fenster war von Bleiglasscheiben umrahmt. Das Bett war unbezogen und der Fußboden nackt und musste geschmirgelt werden. Die Wände hatten offensichtlich neue Tapeten.
    »Im Augenblick gibt es nicht viel her«, bemerkte Charity.
    »Es ist prima.« Er hatte sich an Orten aufgehalten, die das kleine Zimmer wie eine Suite im »Waldorf« wirken ließen.
    Automatisch prüfte sie den Schrank und das angrenzende Bad auf Sachen, die fehlten. »Sie können hier anfangen, damit Sie es gemütlicher haben. Mir ist es egal. George hatte sein eigenes System. Ich habe es nie verstanden, aber für gewöhnlich schaffte er, was zu tun war.«
    In der nächsten halben Stunde führte Charity Ronald durch den Flügel und erklärte genau, was und wie sie es haben wollte. Ronald hörte zu, sagte wenig und schätzte die Anlage

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