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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Freitagnachmittag?
    Inspektor Narracott, Exeter
     
    Die Antwort des Amerikaners zeigte das Bestreben, sich zu rechtfertigen, unbeschadet etwaiger Mehrkosten.
     
    Hatte keine Ahnung, dass Kriminalfall vorliegt stop sah Martin Dering am Freitag nicht stop willigte als Freund ein, seine Au s sage zu bestätigen stop nahm an, seine Frau ließe ihn überw a chen, um Material für die Scheidung zu erhalten.
     
    «Bravo, Inspektor, bravo!» jubelte Emily Trefusis, und ihr Lob schien ihm wohl zu tun. «Aber diese Männer – wie Pech und Schwefel halten sie zusammen. Kleine, einfältige Sylvia! Tatsächlich, die Männer sind Schurken… deshalb freut es einen doppelt, wenn man hier und da einen Mann findet, auf den man sich verlassen kann.»
    Und bewundernd lächelte sie zu dem Inspektor empor.
    «Miss Trefusis, das ist aber alles ganz vertraulich», mahnte er. «Ich bin, indem ich Sie so einweihte, viel weitergegangen, als ich eigentlich sollte.»
    «Das finde ich anbetungswürdig von Ihnen, Inspektor. Und nie, nie werde ich es vergessen!»
    «Gut. Also kein Wort zu irgend jemandem.»
    «Sie meinen, ich soll es Charles – ich meine Mr Enderby – nicht sagen?»
    «Journalist bleibt Journalist», bemerkte Narracott. «Wie prächtig Sie ihn auch gezähmt haben mögen, Miss Trefusis – Nachrichten sind für ihn ein gefährliches Futter.»
    «Folglich werde ich ihm nichts erzählen», gelobte sie.
    «Niemals unnötigerweise Informationen mitteilen. Das ist mein Grundsatz», versicherte Narracott, worauf in Emilys Augen lustige Fünkchen zu tanzen begannen, denn sie sagte sich nicht zu Unrecht, dass der Inspektor während der letzten halben Stunde diesen Grundsatz sträflich verletzt hatte.
    Eine plötzliche Eingebung tauchte in ihrem Gehirn auf, und obwohl die Dinge einen ganz anderen Lauf zu nehmen schienen, konnte sie die Frage nicht zurückhalten:
    «Inspektor Narracott, wer ist Mr Duke?»
    Sie fühlte, wie unangenehm ihn diese Frage berührte.
    «Entsinnen Sie sich nicht, dass wir uns in seinem Gärtchen begegneten?»
    «Ja, ja, ich entsinne mich. Sehen Sie, Miss Trefusis, mir lag daran, einen unparteiischen Bericht über jenes Tischrücken zu erhalten. Major Burnaby ist kein guter Schilderer.»
    «Wenn ich an Ihrer Stelle gewesen wäre, hätte ich mich deswegen an Mr Rycroft gewandt. Warum Mr Duke?»
    Nach längerem Schweigen erwiderte Narracott:
    «Ansichtssache…»
    «Ich habe mir schon überlegt, ob der Polizei nicht irgendetwas über Mr Duke bekannt ist.»
    Inspektor Narracott antwortete nicht, sondern starrte unverwandt auf das Löschblatt seiner Schreibunterlage.
    «Ein Mensch, der ein makelloses Leben führt – das ist die Beschreibung, die genau auf Mr Duke zuzutreffen scheint», fuhr Emily fort. «Aber vielleicht hat er nicht immer ein makelloses Leben geführt? Vielleicht weiß das die Polizei?»
    Jetzt gewahrte sie ein verdächtiges Zucken um Narracotts Mundwinkel, als ob er ein Lachen zu unterdrücken suche.
    «Sie geben sich gern mit Raten ab, nicht wahr, Miss Trefusis?»
    «Wenn man nichts erzählt bekommt, muss man sich eben aufs Raten verlegen.»
    «Ach so…! Wenn ein Mann, wie Sie sagen, ein makelloses Leben führt und es für ihn lästig und unbequem sein würde, wollte man das vergangene Leben aufrühren, so ist die Polizei sehr wohl fähig, dem Rechnung zu tragen. Uns liegt es nicht, einen Mann bloßzustellen.»
    «Das verstehe ich», entgegnete Emily. «Aber trotzdem gingen Sie zu ihm, nicht wahr? Das macht den Eindruck, als ob Sie, wenigstens anfänglich, dachten, er könne seine Hand im Spiel haben. Ich wollte… ich wollte wirklich, ich wüsste über Mr Duke Bescheid und wüsste auch, auf welchem speziellen Gebiet des Verbrechens er sich in der Vergangenheit betätigte.»
    Flehend blickte sie Inspektor Narracott an, aber er bewahrte seine undurchdringliche Maske. Und Emily, klug genug, um zu merken, dass er in diesem Punkt unnachgiebig bleiben würde, seufzte und verabschiedete sich.
    Als sie gegangen war, starrte Narracott noch immer auf das Löschblatt, doch das Zucken seiner Lippen wurde allmählich zu einem richtigen Lachen.
    «Auf welchem speziellen Gebiet des Verbrechens er sich in der Vergangenheit betätigte», wiederholte er kopfschüttelnd Emilys Worte. «Köstlich dieses Mädchen…!»
    Schließlich drückte er auf den Klingelknopf, um einen seiner Untergebenen herbeizurufen.
    «Nun?» fragte er kurz.
    «Es stimmt, Sir. Nur ist es nicht das Duchy in Princetown, sondern das Two

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