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Das geheimnisvolle Gesicht

Das geheimnisvolle Gesicht

Titel: Das geheimnisvolle Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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ja, der würde er es schon mal zeigen!! Perry Clifton dagegen dachte an Dickis Eltern, mit denen er eigentlich keinen Arger haben wollte. „Was soll ich deinem Vater sagen, wenn er jetzt zur Tür herauskommt?“
    „Meine Eltern sind mit Onkel Mac und Tante Margret ausgegangen. Und wenn die mit denen ausgehen, kommen sie nie vor zwei Uhr nach Hause.“
    Perry Clifton tat eine einladende Handbewegung und sagte: „Also, herein!! Ich will nicht schuld daran sein, wenn du dir eine Lungenentzündung holst.“ Noch bevor Perry Clifton den Satz zu Ende gesprochen hatte, saß Dicki bereits mit unterkreuzten Beinen, gleich einem Orientalen, in der Ecke der Couch. Er musterte die dampfende Pfeife, hörte die leise Musik aus dem Radio und zog seine Schlüsse: „Sie haben gute Laune, was?“
    „Habe ich, Dicki!“
    „Waren Sie bis jetzt mit dieser…“ Das „mit dieser“ betonte er, als handle es sich um einen defekten Regenschirm, „... Miß Selly Young unterwegs?“ (Er wußte natürlich ganz genau, daß diese Selly nicht Selly, sondern Julie hieß!!) Perry ging darauf ein.
    „Ja. Es war ein sehr schöner Abend mit Selly. Sie ist ein ungeheuer lustiges Haus. Zuerst waren wir ganz groß essen in der TRATTORIA TERRAZZA. Da gab’s Spaghetti, so lang wie Krawatten..:“
    „Sie wollten um acht zu Hause sein!“ ignorierte Dicki Perrys Detailschilderungen.
    „Ja, und anschließend haben wir noch einen Diskotheken-Bummel gemacht... Also, diese Selly kann tanzen wie ein Kreisel...“ Perry deutete ein paar tänzerische Bewegungen an und beobachtete dabei seinen kleinen Freund, der offensichtlich mit seinem Gedächtnis zu kämpfen schien.
    „Ich denke, sie heißt Julie?“
    „Natürlich heißt sie Julie!“ erwiderte Perry Clifton mit dem harmlosesten Gesicht der Welt. „Julie Young. Habe ich etwas anderes behauptet?“ Er runzelte bewußt ernst die Stirn. Und scheinheilig erkundigte er sich: „Es hat fast den Anschein, als hättest du was gegen Miß Julie?!“
    „Wieso? Ich kenne sie doch gar nicht“, kam es ein bißchen zu rasch. Und trotzig fügte Dicki hinzu: „Wenn ich jemanden nicht kenne, kann ich doch auch nichts gegen ihn haben.“ Und noch trotziger: „Immerhin waren Sie in diesem Monat schon zum zweiten Mal mit ihr aus!“ Perry Clifton lächelte.
    „Hm... tatsächlich“, er zählte es an den Fingern ab, „ich hab nachgezählt. Wirklich zweimal. Wird höchste Zeit, daß ich sie öfters ausführe!... Und jetzt raus mit der Sprache, Dicki! Was war das für eine Geschichte mit dem alten Mann?“
    „Er kam als Bote und wollte einen Brief abgeben!“
    „In meinem Briefkasten lag nichts!“ wunderte sich Perry. Und Dicki erläuterte: „Es handelt sich um einen persönlichen Brief. Der Mann sagte, daß es zu seinen Aufgaben gehöre, Nachrichten und Briefe persönlich zu überbringen!“
    „Und weil ich nicht da war, hast du den Mann dazu überredet, den Brief dir zu geben. Sicher hast du gesagt: ,Ich bin sein bester Freund, Sie können den Brief ruhig mir geben!“‘
    Dicki schoß die Röte vor Verlegenheit ins Gesicht. „Also?“ Perry streckte ihm eine Hand entgegen. Und als Dicki nicht gleich reagierte, sagte er mit fröhlichem Grinsen: „Der Brief ist mindestens zwei Zentimeter größer als deine Pyjamatasche!“
    Dickis Hand fuhr an die angegebene Stelle und fischte einen blaßgelben Umschlag hervor.
    „Der Mann war alt und hatte Asthma. Und weil wir keinen Fahrstuhl haben...“ Er verschluckte den Rest und reichte Perry den Brief. „Was ist das eigentlich für eine Krankheit, Asthma?“
    „Ich bin kein großer Fachmann in medizinischen Fragen, Dicki. Soviel ich weiß, gibt es mehrere Arten von Asthma. Immer aber ist Luftmangel und Atemnot eine Begleiterscheinung. Ich kann es dem alten Mann durchaus nachfühlen, daß er nicht zweimal hier hinaufkraxeln wollte... Also, Dicki, vielen Dank für deine Mühe und deine Zuverlässigkeit. Aber jetzt dürfte es höchste Zeit sein, daß du ein bißchen am Kopfkissen schnupperst!“
    Dicki Miller überhörte diese Aufforderung geflissentlich und deutete auf den Brief ihn Cliftons Hand. „Wollen Sie nicht lesen, was drinsteht?“
    „Die Neugier legst du wohl nicht mal nachts ab, was?“ Dicki gab sofort zurück: „Sie haben selbst gesagt, ein Detektiv, der nicht neugierig ist, hätte besser Milchhändler werden sollen!“
    „Wenn du dir nur alles so gut merken würdest!“ seufzte Perry Clifton und schlitzte den Umschlag mit einem gebrauchten

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