Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Titel: Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Ausgänge festzustellen. Auch untersuchte er, welche Baumgruppen und Sträucher bei einer Annäherung an das Haus Deckung bieten konnten. Er machte eine Skizze von der Lage des Grundstücks, von den Wegen und Zugängen, ebenso von der großen elektrischen Kraftstation, die ungefähr hundert Meter vom Hause entfernt inmitten eines dichten Gehölzes stand. Am nächsten Morgen hatte sein Besuch keinen heimlichen Charakter mehr, und er ließ seinen Wagen diesmal direkt vor dem Eingang halten. Langsam ging er den geschotterten Weg zur Haustür entlang. Sein Blick ruhte auf der Spitze des Schornsteins der Kraftstation, der über den Baumwipfeln zu sehen war. Mr. Smith schüttelte den Kopf. Irgend etwas mußte hier nicht stimmen. Er hatte insgeheim die große Anlage besichtigt, die der exzentrische Eigentümer des »geheimnisvollen Hauses« dort für seine Zwecke erbaut hatte.
    Man könnte ein großes Industriewerk damit betreiben, dachte er. Er hatte bei seiner heimlichen Inspektion auch den einäugigen Ingenieur gesehen, einen Mann mit düsteren Gesichtszügen, der eine entstellende Narbe auf der einen Seite des Gesichtes hatte.
    Er hätte noch weitere Nachforschungen angestellt, aber plötzlich hatte er gefühlt, daß etwas unter seinen Füßen knackte, als er durch das eine Fenster schauen wollte. Sofort hatte drinnen ein Gong angeschlagen, und eine Rolljalousie hatte sich geräuschlos hinter dem Fenster herabgesenkt, so daß er nichts mehr von dem Innern sehen konnte.
    Er war schnell zur Seite getreten und hatte gerade das Tor passiert, als dieses zuschlug. Offenbar war das durch eine Schaltvorrichtung von der Kraftstation aus bewerkstelligt worden.
    Mr. Smith machte nun einen offenkundigen Besuch am hellen Tage. Außerdem hatte er zwei Detektive mitgenommen und sie vor dem Haupteingang Aufstellung nehmen lassen, denn er wollte nicht unnötig Gefahr laufen.
    Er stieg die vier breiten Marmorstufen der vorderen Treppe zur Haustür empor, strich seine Schuhe auf einer merkwürdigen Metallmatte ab und drückte die Glocke. Die Haustür selbst war durch einen Vorhang halb verborgen, wie man sie in den Hausfluren der Vorstadtwohnungen findet. Sie bestehen gewöhnlich aus bunten Perlenschnüren oder langen Bambusstäbchen. Hier waren auch Schnüre zu sehen, aber es. waren Tausende von Stahlkügelchen, auf feinen Drähten aufgezogen, die von einem Stab über der Tür herunterhingen. Man konnte annehmen, die ganze Haustür sei aus Stahl, aber als sie sich öffnete, zog sich der Vorhang ähnlich wie auf der Bühne zurück. Dieser Vorhang schien zwangsläufig mit dem Öffnen der Tür in Verbindung zu stehen.
    Im Eingang stand ein schlanker Mann. Sein großes Gesicht war bleich, seine Augen ausdruckslos. Er trug einen gutsitzenden schwarzen Anzug und hatte die achtungsvolle Haltung eines obersten Hausbeamten.
    »Mr. Smith von Scotland Yard«, stellte sich der Besucher kurz vor. »Ich möchte Mr. Moole sprechen.«
    Der Mann sah ihn argwöhnisch an.
    »Wollen Sie bitte näher treten«, sagte er dann und geleitete ihn in ein großes, vornehm eingerichtetes Wohnzimmer.
    »Ich fürchte, Sie können Mr. Moole nicht sehen. Wie Sie wahrscheinlich wissen, ist er leidend. Aber wenn ich etwas für Sie tun kann -«
    »Sie können mich zu Mr. Moole bringen«, wiederholte Mr. Smith lächelnd, »sonst nichts.« Der Mann zögerte. »Wenn Sie darauf bestehen -« Der Detektiv nickte.
    »Ich bin sein Sekretär und sein Arzt - Dr. Fall. Ich werde nachher Schwierigkeiten bekommen - vielleicht teilen Sie mir mit, in welcher Angelegenheit Sie kommen?« »Das werde ich Mr. Moole selbst erklären.« Der Arzt verbeugte sich.
    »Dann kommen Sie bitte mit.« Er führte Mr. Smith durch, die große Eingangshalle und öffnete eine einfache Tür, die zu einem kleinen Lift führte. Dann trat er zur Seite, um den Detektiv zuerst eintreten zu lassen.
    »Bitte nach Ihnen«, sagte Mr, Smith höflich. Dr. Fall lächelte und ging voran; Mr. Smith folgte ihm. Sie fuhren rasch in die Höhe bis zum dritten Stock. Die innere Einrichtung des Hauses ist ähnlich wie in einem Hotel, dachte Mr. Smith.
    Mit dicken Teppichen belegte Gänge führten von dem Fahrstuhl nach rechts und links, und die lange Wand vor ihm war in regelmäßigen Zwischenräumen von Türen unterbrochen. Dr. Fall ging den linken Korridor entlang bis zum Ende und öffnete eine große Tür aus Rosenholz, worauf eine innere Tür sichtbar wurde. Der Arzt öffnete auch diese und trat in ein geräumiges Zimmer.

Weitere Kostenlose Bücher