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Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Titel: Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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zu lieben begann, fürchtete ich, daß die Erinnerung an die alte Skandalgeschichte wieder aufleben könnte. Meine Sorge war auch nicht unbegründet, wie Sie noch sehen werden. Der Tag der Hochzeit rückte näher, aber zwei Tage vorher verließ mich George Doughton, ohne mir ein Wort der Erklärung zu geben. Die erste Nachricht, die ich erhielt, war die Mitteilung von seiner Abreise nach Afrika. Später habe ich nichts mehr von ihm erfahren.« Ihre Stimme war immer leiser geworden, so daß er sie kaum noch verstehen konnte.
    Mr. Smith schwieg mitfühlend. Es war unmöglich, an der Wahrheit ihrer Worte zu zweifeln oder sie jetzt in ihrem Schmerz mit Fragen zu quälen.
    »Mr. Farrington war sehr liebenswürdig zu mir«, fuhr sie nach einer Weile fort. »Er machte mich auch mit Dr. Fall bekannt.«
    »Aus welchem Grunde?« fragte der Detektiv schnell.
    »Die Zusammenhänge sind mir erst später klargeworden. Damals erfuhr ich nur, daß Dr. Fall weitgehende Interessen in Westafrika hatte und daß ich durch ihn mit George Doughton in Verbindung kommen konnte. Ich griff wie eine Ertrinkende nach diesem Strohhalm. So wurde ich ständiger Gast im geheimnisvollen Haus ‹. Ich bin die einzige Fremde, die seit Menschengedenken ihren Fuß dorthin gesetzt hat. Ich hatte auch einen gewissen Erfolg dadurch, denn ich erfuhr stets den Aufenthalt meines Geliebten und war in der Lage, Briefe an ihn zu senden in der Gewißheit, daß sie ihn erreichen würden. Heute habe ich allerdings Grund zu der Annahme, daß Mr. Farrington von ganz anderen Beweggründen geleitet wurde, als er mich mit Dr. Fall bekannt machte. Er wollte jeden meiner Schritte genau beobachten, damit ich mich nicht unabhängig von ihm mit George Doughton in Verbindung setzen konnte. Das ist meine Geschichte, soweit sie meinen Verkehr im ›geheimnisvollen Haus ‹ betrifft. Mr. Moole habe ich nur ein einziges Mal gesehen Mr. Farrington?«
    »Ich habe ihn niemals dort getroffen.«
    »Oder Montague Fallock?« Sie hob die Augenbrauen.
    »Montague Fallock habe ich niemals gesehen«, sagte sie langsam, »obgleich ich viel von ihm gehört habe. Er wußte auch von der Skandalgeschichte und versuchte in den Tagen meiner Verlobung, mich zu erpressen.«
    »Davon haben Sie mir noch gar nichts erzählt.«
    »Darüber ist auch nicht viel zu sagen«, erwiderte sie mit einer müden Handbewegung. »Vor diesem geheimnisvollen Erpresser hatte ich die größte Angst, und seinen Verleumdungen schrieb ich es auch zu, daß George Doughton etwas von meiner Vergangenheit erfuhr. Heute weiß ich genau, daß Montague Fallock ihm meine Geschichte erzählte. Er verlangte ungeheure Summen von mir - ich gab ihm, soviel damals in meinen Kräften stand, ich ruinierte mich beinahe, um ihn zum Schweigen zu bringen, aber es hatte doch alles keinen Zweck.«
    Sie erhob sich und ging im Zimmer auf und ab.
    »Ich habe mit Montague Fallock noch nicht abgerechnet.«
    Als sie sich dem Detektiv jetzt zuwandte, sah er, daß ihre bleichen Züge einen harten und entschlossenen Ausdruck angenommen hatten.
    »Ich könnte Ihnen sehr viel erzählen, Mr. Smith, wodurch Sie wahrscheinlich in die Lage versetzt würden, diesen gemeinsten Menschen, der jemals lebte, zur Rechenschaft zu ziehen und vor den Richter zu stellen.«
    »Darf ich Sie bitten, mir alle Tatsachen mitzuteilen?« sagte Mr. Smith höflich.
    Aber sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe meine eigenen Pläne, mich an dem Mann zu rächen, der mein Leben vergiftete«, erwiderte sie entschieden. »Wenn Montague Fallock stirbt, soll er von meiner Hand fallen!«

10
    Graf Poltavo war in diesen Tagen sehr beschäftigt. Er ging gerade die Treppe des großen Hauses hinauf, in dem er eine bescheidene Wohnung gemietet hatte. Er sah heiter und vergnügt aus und war mit sich und der Welt zufrieden.
    Erst vor wenigen Monaten war er als abgerissener Abenteurer nach London gekommen und hatte kein anderes Besitztum gehabt als die Kleider, die er auf dem Leib trug. Er hatte wirklich Ursache, sich zu freuen. Denn plötzlich war er in die feinste Gesellschaft eingeführt worden und hatte einflußreiche Leute kennengelernt, die ihn weiterempfahlen, so daß er einen immer größeren Bekanntenkreis bekam. Er war der Berater einer der schönsten Frauen Londons und der Vertraute von Aristokraten geworden. Die Tatsache, daß ein eifersüchtiger junger Journalist sein unversöhnlicher Feind war und ihn am liebsten umbringen wollte, kümmerte ihn nicht viel. Er hatte das große Glück

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