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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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dir.«
    »Wann werden sie zuschlagen?«
    »Ich weiß nicht … Mir scheint, sie sind längst überfällig. Meinst du nicht auch?«
    »Ja«, gab Bernisty zu und sah, daß Bufco sich näherte.
    »Kay-Schiffe«, meldete er. »Ein rundes Dutzend, Riesentonnen! Sie haben eine Runde geflogen und sind wieder weg.«
    »Das wär’s also«, sagte Bernisty und wandte sich Kathryn zu. Sie begegnete seinem kalt überlegenden Blick mit einem verdrossenen Lächeln.
     

 
5.
     
    Innerhalb von drei Tagen war jedes lebende Ding auf der Neuen Erde tot. Nicht nur tot, sondern aufgelöst zu einem grauen, sirupähnlichen Brei, der in die Ebene hineinsank, von den Felsen tröpfelte, sich im Wind forttragen ließ. Die Wirkung war erstaunlich. Wo der junge Dschungel die Ebene bedeckt hatte, war jetzt nur noch Ebene, und schon tanzten wieder die Staubteufel.
    Eine Ausnahme bei dieser allgemeinen Auflösung gab es – die monströsen Motten hatten überlebt, ob aus einer unbekannten Ursache heraus oder ihrer chemischen Zusammensetzung wegen, war ungewiß. Im Wind flatterten sie mit, suchten ihre frühere Nahrung und fanden nichts als Wüste.
    An Bord der Beaudry herrschte Entsetzen, dann folgte eine Reihe trübseliger Empfindungen, die kein Ventil fanden, bis endlich Bernisty einschlief.
    Ein Gefühl des Unbehagens, der Sorge weckte ihn auf. War die Ökologie der Neuen Erde nun total zusammengebrochen? Nein, es ging viel tiefer, war unmittelbarer. Er sprang in seine Kleider und rannte zum Salon. Er war fast voll.
    Kathryn saß blaß und verängstigt auf einem Stuhl, hinter ihr stand Banta mit einer Schlinge. Es war eindeutig: Sie sollte damit erwürgt werden, und der Rest der Crew tat mit.
    Bernisty zerbrach mit einem Faustschlag Bantas Kieferknochen, mit einem zweiten die Finger der Faust mit der Schlinge. Kathryn schaute schweigend zu ihm hoch.
    »Ihr miserablen Renegaten«, begann Bernisty, doch er fand auf keinem der Gesichter Verlegenheit, sondern nur Zorn und trotzige Abwehr. »Was geht hier vor?« röhrte er.
    »Sie ist eine Verräterin«, sagte Berel. »Wir richten sie hin.«
    »Wie kann sie eine Verräterin sein? Uns hat sie nie Treue versprochen.«
    »Und sie ist eine Spionin.«
    Bernisty lachte. »Sie hat doch nie die Tatsache verschwiegen, daß sie mit den Kay spricht. Wie kann sie dann eine Spionin sein?« Niemand gab darauf eine Antwort. Bernisty versetzte Banta einen Fußtritt. »Verschwinde, du verfl … Ich will in meiner Crew keine Mörder und keine Lyncher haben, verstanden?«
    »Sie hat uns verraten!« schrie Berel.
    »Wie kann sie uns verraten? Sie hat nie um unser Vertrauen gebeten, ganz im Gegenteil. Sie sagte offen, daß sie eine Kay ist, und daß sie mit den Kay in Verbindung steht.«
    »Aber wie?« fauchte Berel. »Sie redet angeblich mit ihnen. Das kann doch nur ein Witz sein.«
    Bernisty musterte Kathryn. »Soweit ich sie kenne, erzählt sie keine Lügen. Das ist ihre einzige Verteidigung. Wenn sie sagt, sie spricht mit den Kay, dann tut sie das auch …« Er wandte sich an den Arzt. »Bringt ein Infraskop.«
    Das Infraskop enthüllte merkwürdige schwarze Schatten in Kathryns Körper. Neben der Kehle befand sich ein kleiner Knopf. Vor dem Zwerchfell hatte sie zwei flache, schmale Behälter. Unter der Haut ihrer Beine liefen Drähte entlang.
    »Was ist das?« fragte der Arzt staunend.
    »Körperradio«, erklärte Bufco. »Der Knopf nimmt ihre Stimme auf, die Drähte in den Beinen sind die Antennen. Gibt es noch eine bessere Ausrüstung für einen Spion?«
    »Sie ist keine Spionin!« bellte Bernisty. »Der Fehler liegt nicht bei ihr, sondern bei mir! Sie hat es mir gesagt. Hätte ich sie gefragt, wie ihre Stimme zu den Kay gelangt, hätte sie mir das auch gesagt, offen und ehrlich. Ich habe sie nie gefragt, denn ich hielt das alles für ein Spiel. Bringt doch mich um, wenn ihr einen erwürgen müßt, nicht sie. Ich bin der Verräter. Wenn auch unbewußt.«
    Bernisty wandte sich um und ging hinaus, andere folgten. »Nun, was willst du jetzt tun?« fragte er Kathryn. »Dein Abenteuer ist doch ein voller Erfolg.«
    »Ja, ein Erfolg«, antwortete sie, ging zur Schleusenkammer, setzte ihren Helm auf und öffnete das Doppelschloß. Sie trat auf die tote Ebene hinaus.
    Bernisty sah ihr von einem Fenster aus zu. Wohin wollte sie gehen? Nirgendwohin … Sie ging wie jemand, der in die Brandung schreitet, um dann hinauszuschwimmen ins Nichts, hinaus, hinaus … Über ihr flatterten die Riesenmotten und trieben im

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