Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis
Autoren: Jack Vance
Vom Netzwerk:
verwundert. »Du bist hier und hast keine Waffe bei dir? Und wolltest Angmark verhaften?«
    »Was blieb mir anderes übrig? Wenn Cromartin Befehle erteilt, erwartet man Ergebnisse. Du warst doch jedenfalls mit deinen Sklaven hier.«
    »Auf mich kannst du wegen Hilfe nicht zählen«, erwiderte Rolver abweisend. »Ich trage den Tarnvogel und gebe nicht vor, ein Held zu sein. Aber ich kann dir eine Energiepistole leihen. Ich habe sie lange nicht benützt, kann also wegen der Ladung nicht garantieren.«
    »Immerhin besser als nichts«, meinte Thissell.
    Rolver ging in das Büro und kam mit der Pistole wieder. »Was willst du jetzt tun?«
    »Ich versuche, Angmark in Fan zu finden. Oder könnte er nach Zundar Weiterreisen wollen?«
    Rolver überlegte. »Angmark könnte in Zundar überleben, doch er wird erst seine musikalische Übung auffrischen wollen. Ich nehme an, er wird ein paar Tage in Fan bleiben.«
    »Wo könnte ich ihn etwa finden?«
    »Das weiß ich nicht, aber besser ist, wenn du ihn nicht findest. Angmark ist ein gefährlicher Mann.«
    Thissell kehrte auf dem Weg, den er gekommen war, nach Fan zurück.
    Wo der Pfad von den Bergen hinabschwang zur Esplanade, stand ein niedriges Haus aus gestampfter Erde. Die Tür war aus dicken schwarzen Planken geschnitzt, die Fenster waren mit geflochtenen Eisenbändern vergittert. Das war das Büro von Cornely Welibus, Handelsfaktor, Importeur und Exporteur. Welibus saß gemütlich auf seiner plattenbelegten Veranda und trug eine bescheidene Abwandlung der Waldemar-Maske. Er schien nachdenklich zu sein, und es war nicht sicher, ob er Thissels Mondmotte erkannt hatte. Er grüßte jedenfalls nicht.
    Thissell näherte sich der Veranda. »Guten Morgen, Ser Welibus.« Welibus nickte geistesabwesend und zupfte an seinem krodatch. »Guten Morgen.«
    Thissell war gekränkt. Das war ja nun wirklich nicht das Instrument für einen Freund und Außenweltkameraden, selbst wenn er nur die Mondmotte trug. »Darf ich fragen, wie lange du hier sitzest?«
    Welibus überlegte eine halbe Minute und begleitete sich, als er sprach, auf dem herzlicheren crebarin. Aber den krodatch vergaß Thissell doch nicht so leicht. »Seit fünfzehn oder zwanzig Minuten sitze ich hier. Weshalb willst du das wissen?«
    »Hast du einen Waldschrat gesehen, der vorbeiging?«
    Welibus nickte. »Er ging die Esplanade entlang und trat, soviel ich weiß, in den ersten Maskenladen.«
    Natürlich, das wäre Angmarks erster Schritt. »Wenn er die Maske wechselt, finde ich ihn überhaupt nicht mehr«, beklagte sich Thissell.
    »Wer ist denn dieser Waldschrat?« fragte Welibus uninteressiert.
    »Ein berüchtigter Verbrecher, Haxo Angmark«, erklärte Thissell.
    »Haxo Angmark!« krächzte Welibus und lehnte sich zurück. »Bist du sicher, daß er hier ist?«
    »Ziemlich sicher.«
    Welibus rieb sich die zitternden Hände. »Schlechte Nachricht, sehr schlechte! Er ist ein skrupelloser Schurke.«
    »Kanntest du ihn gut?«
    »So gut wie jeder.« Welibus begleitete sich jetzt auf seinem kiv. »Er hatte früher den Posten, den ich jetzt innehabe. Ich kam als Inspektor hierher und fand, daß er viertausend UMIs im Monat vertrank. Er wird mir nicht sehr dankbar sein.« Nervös schaute Welibus die Esplanade entlang. »Ich hoffe, du fängst ihn.«
    »Ich versuche es jedenfalls. Du sagtest, er betrat den Maskenladen?«
    »Da bin ich ganz sicher.«
    Thissell ging und hörte, wie die schwarze Plankentür hinter ihm zugeschlagen wurde. Vor dem Maskenmacherladen blieb er stehen, als bewundere er die Auslage. Mindestens hundert Miniaturmasken, geschnitzt aus seltenen Hölzern und Mineralen, mit Smaragdflocken besetzt, mit Spinnwebseide verziert, auch mit Wespenflügeln, versteinerten Fischschuppen und dergleichen geschmückt. Nur der Maskenmacher befand sich im Laden, ein knorriger, verhutzelter Mann in gelber Robe, der eine trügerisch einfache Maske des Universal-Experten trug, aber sie bestand aus mehr als zweitausend Stückchen besonderer Hölzer.
    Thissell überlegte sich, was er sagen wollte, wie er sich selbst dazu begleiten würde, dann trat er ein. Der Maskenmacher setzte seine Arbeit fort, als er die Mondmotte sah.
    Thissell wählte das leichteste seiner Instrumente und strich über seinen strapan. Vielleicht war das nicht die glücklichste Wahl, doch ihm fiel nichts Besseres ein. Es klang ein wenig herablassend, doch er bemühte sich, in warmen Tönen zu singen und sein Instrument besonders sehnsüchtig zu schlagen. »Ein Fremder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher