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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis
Autoren: Jack Vance
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Fröhlichkeit in seinen Haushalt zu bringen, doch Kershaul riet ihm davon ab, denn er fürchtete um Thissels Konzentration. Dieser beruhigte sich auch wieder und gab sich dem Studium der sechs Instrumente hin.
    Die Tage vergingen schnell, und Thissell wurde nie müde, die friedlichen Sonnenauf- und -untergänge zu bewundern, die weißen Wolken und die blaue See der Mittagszeit, den Nachthimmel mit den neunundzwanzig herrlichen Sternen des Haufens SI 1–715. Der wöchentliche Besuch in Fan unterbrach das Einerlei. Toby und Rex sorgten für die Mahlzeiten, Thissell besuchte das Luxusboot von Mathew Kershaul zum Unterricht.
    Dann kam, drei Monate nach Thissels Ankunft, die Botschaft, die diese ganze Routine zerbrach: Haxo Angmark, der Meuchelmörder, der agent provocateur , der erbarmungslose, schlaue Verbrecher, war nach Sirene gekommen. Und diesen Mann sollte er in den Kerker bringen! Achtung, Achtung, Haxo Angmark ist überaus gefährlich … Ist ohne zu zögern zu töten …
     
    Thissell war nicht in sehr guter Verfassung. Er trottete fünfzig Meter, bis er keuchte, dann ging er zwischen niedrigen Hügeln durch, auf denen weißer Bambus und schwarze Baumfarne wuchsen, über Wiesen mit gelben Grasnüssen, durch Obstgärten und wilde Weinberge. Fünfundzwanzig Minuten vergingen; er hatte ein eigenartiges Gefühl im Magen und wußte, er würde zu spät kommen. Haxo Angmark war gelandet und vielleicht schon auf der Straße nach Fan. Aber unterwegs begegnete Thissell nur vier Personen: einem Jungen in einer übertrieben wilden Alk-Insulanermaske, zwei jungen Frauen mit Rot- und Grünvogel, einen Mann mit der Maske eines Waldkobolds. Vor dem blieb Thissell stehen. Konnte dieser Mann etwa Angmark sein?
    Kühn ging er auf den Waldkobold zu und starrte in dessen furchterregende Maske. »Angmark!« rief er in der Sprache seines Heimatplaneten, »du bist verhaftet!«
    Der Waldschrat schaute ihn verständnislos an, dann ging er weiter.
    Thissell stellte sich ihm in den Weg, griff nach seiner ganga und erinnerte sich der Reaktion des Stallknechts, nahm also sein zachinko und griff in die Saiten. »Du reisest auf der Straße vom Raumhafen her«, sang er. »Was hast du dort gesehen?«
    Der Waldschrat griff nach seinem Instrument, dazu bestimmt, den Gegner auf dem Schlachtfeld zu verhöhnen, um Tiere herbeizurufen oder gelegentlich auch eine trotzige Wildheit auszudrücken. »Wo ich reise und was ich sehe, geht nur mich selbst an. Geh weg, oder ich trete dir ins Gesicht.« Er marschierte weiter, und wäre Thissell nicht schnell zur Seite gesprungen, hätte der Troll vermutlich seine Drohung wahrgemacht.
    Thissell starrte ihm fassungslos nach. Angmark? Unwahrscheinlich, denn so sicher konnte dieser mit seinem Horn doch nicht umgehen. Er zögerte, dann setzte er seinen Weg fort.
    Auf dem Raumhafen begab er sich direkt ins Büro. Das schwere Tor stand offen, ein Mann erschien darunter. Er trug eine Maske mit dunkelgrünen Schuppen und Glimmerblättchen, blaulackiertem Holz und schwarzen Federn, den Tarnvogel.
    »Ser Rolver!« rief Thissell besorgt, »wer ging von Bord der Carina Cruzeiro? «
    »Warum willst du das wissen?« fragte Rolver.
    »Warum? Du mußt doch diese Mitteilung gesehen haben, die ich von Castel Cromartin erhielt.«
    »Ah, natürlich.«
    »Ich bekam es erst vor einer halben Stunde«, beklagte sich Thissell. »Ich eilte hierher, so schnell ich konnte. Wo ist Angmark?«
    »In Fan, nehme ich an«, erwiderte Rolver.
    Thissell fluchte. »Warum hast du ihn nicht aufgehalten?«
    Rolver hob die Schultern. »Ich hatte nicht das Recht, die Neigung oder die Fähigkeit, ihn aufzuhalten.«
    Thissell bekämpfte seine Enttäuschung. »Unterwegs begegnete ich einem Mann mit einer recht häßlichen Maske, mit Untertassenaugen und rotem Bart.«
    »Ah, das ist ein Waldkobold. Angmark brachte die Maske mit.«
    »Aber er spielte das Handhorn«, protestierte Thissell. »Wie konnte er …«
    »Oh, er kennt Sirene gut. Er hat fünf Jahre in Fan verbracht.« Thissell brummte enttäuscht. »Davon hat Cromartin nichts erwähnt.«
    »Das weiß doch jeder. Er war vor Welibus Handelsvertreter.«
    »Waren er und Welibus befreundet?«
    Rolver lachte kurz. »Natürlich. Aber verdächtige Welibus jetzt bitte keines größeren Verbrechens als der Fälschung seiner Rechnungen. Er ist bestimmt nicht der Vertraute eines Meuchelmörders.«
    »Weil wir von Meuchelmördern sprechen – hast du eine Waffe, die du mir leihen könntest?«
    Rolver musterte ihn
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