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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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für eine Woche oder zwei.«
    Kershaul spielte auf der ganga einen amüsierten Triller. »Ich mag mich kaum von einem meiner Sklaven trennen. Sie kennen mich und meine Art …«
    »Du bekommst ihn zurück, sobald ich Angmark habe.«
    »Na schön.« Er ratterte auf seinem hymerkin einen Ruf, und ein Sklave erschien. »Anthony«, sang Kershaul, »du gehst mit Ser Thissell und dienst ihm für eine kurze Zeit.«
    Thissell nahm Anthony mit zu seinem Hausboot und fragte ihn umständlich aus. Ein paar Antworten notierte er auf eine Karte. Dann verpflichtete er Anthony, nichts von dem zu sagen, was geschehen war, und übertrug ihn der Fürsorge von Toby und Rex. Er gab noch Anweisung, das Hausboot vom Dock wegzubringen und bis zu seiner Rückkehr keinen Menschen an Bord zu lassen.
    Wieder einmal machte er sich auf den Weg zum Landefeld und fand Rolver bei einem Gericht aus gewürztem Fisch; dazu aß er die zerrupfte Rinde des Salatbaums und eine Schüssel heimischer Beeren. Rolver schlug einen Befehl auf dem hymerkin an, worauf ein Sklave sofort ein Gedeck für Thissell brachte. »Wie geht es mit deinen Ermittlungen voran?« fragte er.
    »Gar nicht besonders«, erwiderte Thissell. »Könnte ich vielleicht auf deine Hilfe rechnen?«
    Rolver lachte kurz. »Du hast meine guten Wünsche.«
    »Konkret gesagt, ich möchte mir von dir für kurze Zeit einen Sklaven ausborgen. Nur vorübergehend.«
    Rolver hörte zu essen auf. »Wofür denn?«
    »Das erkläre ich lieber nicht. Aber es ist keine müßige Bitte.«
    Rolver rief einen Sklaven herbei und übergab ihn etwas mürrisch an Thissell.
    Auf dem Rückweg zu seinem Hausboot hielt Thissell bei Welibus’ Büro an. Der schaute von seiner Arbeit auf. »Guten Nachmittag, Ser Thissell.«
    Dieser kam sofort zum Zweck seiner Vorsprache. »Ser Welibus, willst du mir für ein paar Tage einen Sklaven leihen?«
    Der zuckte die Schultern. »Warum nicht?« Er schlug sein hymerkin , ein Sklave erschien. »Ist er richtig? Oder hättest du lieber ein junges Weib?« Er lachte dazu vielsagend.
    »Er genügt schon. In ein paar Tagen bringe ich ihn zurück.«
    »Hat keine Eile.« Welibus winkte ab und begab sich wieder an seine Arbeit.
    Auf seinem Hausboot fragte Thissell die beiden neuen Sklaven getrennt voneinander aus und machte auf der Karte ein paar Notizen.
    Dann senkte sich eine weiche Dämmerung auf den Titanic herab. Toby und Rex ruderten das Hausboot weg vom Dock, hinaus in das seidige Wasser. Thissell saß auf dem Deck und hörte den leisen Stimmen zu, dem Schwirren und Klingeln der Musikinstrumente; die Lichter von den anderen Hausbooten glühten gelb und wassermelonenrot. Die Küste lag dunkel da. Später würden dann die Nachtmänner herumschleichen, den Abfall durchwühlen und voll Neid über das Wasser starren.
    In neun Tagen würde die Buenaventura an Sirene fahrplanmäßig vorbeikommen. Thissell hatte Befehl, nach Polypolis zurückzukehren. Konnte er in diesen neun Tagen Haxo Angmark finden?
     
    Zwei Tage vergingen, dann drei, vier und fünf. Täglich ging Thissell an den Strand und besuchte wenigstens einmal täglich Rolver, Welibus und Kershaul.
    Alle reagierten unterschiedlich auf seine Anwesenheit. Rolver tat höhnisch und gereizt, Welibus formell und wenigstens oberflächlich liebenswürdig, Kershaul mild und freundlich, jedoch unpersönlich und Abstand wahrend.
    Thissell blieb gleichmütig bei Rolvers säuerlichen Witzen, Welibus’ Lustigkeit und Kershauls Distanz. Und jeden Tag machte er, sobald er auf sein Hausboot zurückkehrte, Notizen auf seiner Karte.
    Der sechste, siebente und achte Tag verging. Rolver fragte voll direkter Brutalität, ob Thissell mit der Buenaventura reisen wolle. Thissell überlegte und sagte: »Ja, du solltest mir besser eine Passage reservieren.«
    »Zurück also zur Welt der Gesichter.« Rolver schüttelte sich. »Gesichter! Überall diese blassen, fischäugigen Gesichter! Münder wie Mus, Nasen wie Rüben und mit groben Poren, platte, labbrige Gesichter. Ich glaube, das könnte ich nach einem Leben hier nicht mehr ertragen. Zum Glück bist du noch kein richtiger Sirener geworden.«
    »Ich gehe aber nicht zurück«, erklärte Thissell.
    »Ich dachte, ich sollte eine Passage reservieren.«
    »Sicher. Für Haxo Angmark. Er wird mit der Brigg nach Polypolis zurückkehren.«
    »Na, schön. Du hast ihn also gefunden.«
    »Natürlich. Du nicht?«
    Rolver zuckte die Schultern. »Er ist entweder Welibus oder Kershaul, noch genauer kann ich’s nicht

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