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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Schiffe zerstört, er hat gefoltert, erpreßt, geraubt und Kinder in die Sklaverei verkauft. Er hat …«
    Der Waldkobold gebot Einhalt. »Deine religiösen Differenzen sind unwichtig. Wir können aber deine jetzigen Verbrechen beschwören.«
    Der Stallknecht trat vor. Wild sang er: »Diese freche Mondmotte versuchte vor neun Tagen, mein bestes Reittier zu stehlen.«
    Ein anderer Mann drängte sich durch. Er trug einen Universal-Experten und sang: »Ich bin ein Maskenmachermeister. Ich erkenne diesen Außenweltler, die Mondmotte. Erst kürzlich kam er in meinen Laden und zweifelte an meiner Meisterschaft. Er verdient den Tod!«
    »Tod dem Außenweltmonster!« schrie die Menge. Viele Männer drängten heran. Klingen hoben und senkten sich, es war geschehen.
    Thissell sah zu und konnte sich nicht bewegen. Der Waldschrat näherte sich ihm und spielte das stimic. »Für dich haben wir Mitleid«, sang er streng, »aber auch Verachtung. Ein wahrer Mann hätte nie eine solche Würdelosigkeit ertragen!«
    Thissell holte tief Atem. Er griff an seinen Gürtel und fand sein zachinko. »Mein Freund, du tust mir unrecht!« sang er. »Erkennst du nicht den wahren Mut? Wäre es dir nicht lieber, im Kampf zu sterben, als maskenlos über die Esplanade zu gehen?«
    »Da gibt es nur eine Antwort«, sang der Waldkobold. »Eher würde ich im Kampf sterben. Diese Schande könnte ich nicht ertragen.«
    »Wie sollte ich mit gebundenen Händen kämpfen?« sang Thissell zurück. »Durch meine Schande konnte ich meinen Feind besiegen. Du gibst zu, daß dir strakh für diese Tat fehlt. Ich habe mich als Held erwiesen! Ich frage, wer hier hat den Mut, das zu tun, was ich tat?«
    »Mut?« fragte der Waldschrat. »Ich fürchte nichts außer den Tod von den Händen der Nachtmenschen.« Er trat einen Schritt zurück und spielte sein Doppelkamathil . »Tapferkeit, wenn dies dein Motiv war.«
    Der Stallknecht spielte ein paar leise Akkorde auf dem gomapard und sang: »Nicht einer unter uns wagte das, was dieser maskenlose Mann getan hat.« Die Menge murmelte Zustimmung.
    Der Maskenmacher ging auf Thissell zu und sang zu seinem Doppelkamathil: »Bitte, Herr Held, tritt in meinen nahen Laden und ersetze diesen armseligen Fetzen durch eine Maske, die deiner Würde entspricht.«
    »Bevor du wählst«, ließ sich ein anderer Maskenmacher vernehmen, »Herr Held, schau dir meine Kreationen an!«
    Verehrungsvoll näherte sich ein Strahlender Himmelsvogel. »Ich habe eben ein üppiges Hausboot fertig. Siebzehn Jahre arbeitete ich eifrig daran. Gewähre mir das Glück, dieses herrliche Boot zu benutzen. Tüchtige Sklaven sind an Bord, dir zu dienen, auch angenehme Mädchen. Es gibt genug Wein und seidene Teppiche auf den Decks.«
    »Danke«, antwortete Thissell und strich das zachinko mit Gefühl und Selbstvertrauen. »Mit Vergnügen nehme ich an. Aber erst eine Maske!«
    Der Maskenmacher stellte eine Frage mit dem gomapard. »Würde der Herr Held einen Seedrachenbesieger als unter seiner Würde betrachten?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Thissell. »Ich finde, die Maske ist genau richtig. Wir werden sie jetzt besichtigen.«
     

 
Das Gehirn der Galaxis
     
    Hier war Musik, das Schleifen von Füßen auf gewachstem Boden, buntes Licht, Duft, gedämpftes Gespräch und Lachen.
    Arthur Caversham aus Boston spürte Luft an seiner Haut und entdeckte, daß er splitterfasernackt war.
    Es war Janice Pagets Einführungsparty in die Gesellschaft. Dreihundert Gäste in Abendkleidung umgaben ihn. Er fühlte nur Entsetzen, seine Erinnerung war vernebelt, und er fand keinen Anker der Sicherheit.
    Er stand ein wenig von den anderen entfernt, gegenüber der rotgoldenen Orgel, wo das Orchester saß. Büfett, Punschbowle, Sektwagen und die Clowns, die dort bedienten, standen rechts, links lag der Garten vor dem Zirkuszelt, der jetzt mit Reihen bunter Lichter erhellt war, die rot, gelb, grün und blau schaukelten. Auf dem Rasen erblickte er das Karussell.
    Warum war er hier? Er wußte es nicht. Die Nacht war warm, und er fühlte sich nicht unbehaglich. Die anderen jungen Männer, die voll bekleidet waren, mußten ziemlich naßgeschwitzt sein … Eine Idee zupfte an der Kante seines Bewußtseins, nagte und neckte. Diese Sache hier mußte doch einen bestimmten Zweck haben. Sie kam nicht an die Oberfläche seines Bewußtseins, sondern blieb immer knapp darunter.
    Ein paar junge Männer neben ihm waren weggegangen. Er hörte fröhliches Gelächter und erstaunte Rufe. Ein

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