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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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angemessenem Gewicht, er mochte zwischen fünfundvierzig und fünfzig Jahre alt sein. Das Haar war unansehnlich braun, das Gesicht vom Wasser aufgedunsen. Nichts wies darauf hin, wie der Mann gestorben war.
    Das war wohl Haxo Angmark, meinte Thissell. Wer sonst könnte es sein? Mathew Kershaul? Warum nicht? Rolver und Welibus hatten bereits ihre Boote verlassen und gingen ihren Geschäften nach. Er suchte die Bucht nach Kershauls Hausboot ab und entdeckte es, als es am Dock anlegte. Kershaul sprang heraus und trug seine Höhleneulenmaske.
    Er schien sehr in Gedanken versunken zu sein, denn er ging an Thissels Hausboot vorbei, ohne aufzuschauen.
    Thissell wandte sich wieder der Leiche zu. Also wohl Angmark. Von den Hausbooten waren doch Rolver, Welibus und Kershaul in ihren charakteristischen Masken gekommen … Also Angmark … Aber diese Lösung erschien Thissell als zu einfach. Kershaul hatte gesagt, jeder Außenweltler sei schnell zu identifizieren. Wie sollte Angmark sich selbst … Thissell schob den Gedanken von sich, denn die Leiche war offensichtlich Angmark.
    Und doch …
    Er rief seine Sklaven und erteilte den Befehl, ein geeigneter Behälter sei zum Dock zu bringen, damit die Leiche zu einem passenden Ruheplatz gebracht werden könne. Begeistert waren die Sklaven darüber nicht, und Thissell mußte gewaltig donnern und das hymerkin schlagen.
    Dann ging er am Dock entlang zur Esplanade, vorbei an Christofer Welibus’ Büro und weiter zum Landefeld. Dort entdeckte er, daß Rolver noch nicht erschienen war. Ein Obersklave, gekennzeichnet durch eine gelbe Rosette an seiner schwarzen Stoffmaske, fragte Thissell, wie er ihm zu Diensten sein könne; dieser wollte eine Mitteilung nach Polypolis durchgeben.
    Der Sklave versicherte ihm, das sei nicht schwierig, er möge nur seine Mitteilung in Blockbuchstaben aufschreiben. Das tat Thissell wie folgt:
     
    AUSSENWELTLER TOT AUFGEFUNDEN, MÖGLICH ANGMARK, ALTER 48, MITTLERER KÖRPERBAU, BRAUNES HAAR. WEITERE IDENTIFIZIERUNGSMÖGLICHKEITEN FEHLEN. ERWARTE BESTÄTIGUNG UND/ODER WEISUNGEN.
     
    Adressiert wurde die Mitteilung an Castel Cromartin in Polypolis. Er reichte sie dem Obersklaven. Einen Moment später hörte er das charakteristische Knattern einer Raumsendung.
    Eine Stunde verging, Rolver war noch immer nicht da. Thissell lief unruhig auf und ab. Es ließ sich auch nicht sagen, wie lange er auf Antwort warten mußte, denn die Übertragungszeiten waren recht unterschiedlich. Manchmal kam eine Meldung in Mikrosekunden durch, manchmal dauerte es Stunden, und aus unerfindlichen Gründen gab es sogar Mitteilungen, die am Empfangsort eingingen, ehe sie überhaupt gesendet worden waren.
    Endlich, nach eineinhalb Stunden, kam Rolver und trug seinen gewohnten Tarnvogel. Gleichzeitig hörte Thissell das Zischen der ankommenden Antwort.
    »Was bringt dich so früh hier heraus?« fragte Rolver erstaunt.
    Thissell erklärte ihm: »Es geht um die Leiche, von der du diesen Morgen sprachst. Ich habe dies meinen Vorgesetzten mitgeteilt.«
    Rolver lauschte dem Geräusch der einlaufenden Antwort. »Das ist wohl die deine? Ich kümmere mich besser darum.«
    »Warum denn? Dein Sklave scheint recht tüchtig zu sein.«
    »Es ist meine Arbeit«, erklärte Rolver. »Ich bin verantwortlich für die korrekte Übertragung und den Empfang aller Raumgramme.«
    »Ich komme mit. Es hat mich schon immer interessiert, wie diese Geräte arbeiten.«
    »Das geht nicht, fürchte ich«, widersprach Rolver und begab sich zum inneren Büro. Fünf Minuten später kam er mit einem kleinen gelben Umschlag zurück. »Keine besonders guten Nachrichten«, meldete er vorab.
    Thissell riß den Umschlag auf und las:
     
    LEICHE NICHT ANGMARK. ER HAT SCHWARZES HAAR. WARUM WARST DU NICHT BEI LANDUNG? ERNSTE LAGE, SEHR UNZUFRIEDEN. RÜCKKEHR NACH POLYPOLIS MIT NÄCHSTER GELEGENHEIT BEFOHLEN.
    CASTEL CROMARTIN
     
    Thissell schob die Mitteilung in die Tasche. »Darf ich nach deiner Haarfarbe fragen?« bat er.
    Rolver spielte einen erstaunten Triller auf seinem kiv. »Ich bin ziemlich blond. Warum willst du das wissen?«
    »Ich bin nur neugierig.«
    Rolver spielte einen neuen Lauf auf dem kiv. »Jetzt verstehe ich. Mein lieber Freund, du bist von sehr mißtrauischer Natur! Schau.« Er drehte sich um und teilte am Nacken die Falten seiner Maske. Rolver war tatsächlich blond. »Bist du jetzt zufrieden?«
    »O ja. Sag mal, hättest du etwa eine andere Maske, die du mir leihen könntest? Ich habe diese Mondmotte

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