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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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großen Mann mit harten Muskeln und einem Gesicht, das wie aus einem Felsen gehauen zu sein schien; er stand an der Alabasterbalustrade und schaute düster in die sonnige Weite; der andere war ein Mann mittleren Alters, der auf untergeschlagenen Beinen hockte und seine Füße betrachtete.
    »Einer ist außerordentlich hart und dickköpfig, er will nicht ein Wort sagen. Der andere nimmt äußerlich Objektivität an, wenn ihn Unerfreulichkeiten belästigen. Andere der Kandidaten machten es nicht ganz so gut. In fast allen Fällen sind seelische Anpassungen nötig.«
    Die Augen der beiden gingen zur geistlosen Kreatur mit den leeren Augen, die auf und ab lief und leise vor sich hin murmelte.
    »Die Tests waren natürlich durchaus nicht wertlos«, erklärte das Oberhaupt der Ältesten. »Wir haben viel dabei gelernt. Nach deinem System der Bewertung erzieltest du sehr hohe Resultate, die besten. Nach anderem Standard, den wir Ältesten festlegten, war dein Platz etwas niedriger.«
    »Wer ist dieser Ausbund an Herzensgüte, Selbstlosigkeit, Mitgefühl und Großzügigkeit?« fragte der Premier mit leichtem Spott.
    Der Wahnsinnige näherte sich, fiel auf Hände und Knie und kroch wimmernd zur Wand. Er drückte sein Gesicht an den kalten Stein und schaute leer zum Premier hoch. Sein Mund hing offen, das Kinn war feucht, die Augen schienen keine Verbindung untereinander mehr zu haben.
    Der Oberste der Ältesten berührte den Kopf des Irren. »Das ist er. Hier ist der Mann, den wir wählen.«
    Der Galaktische Premier saß schweigend da und preßte die Lippen aufeinander. Seine Augen brannten wie Vulkane.
    Zu seinen Füßen fand der neue Premier, der Herr über zwei Milliarden Sonnen, ein welkes Blatt, schob es in den Mund und begann zu kauen.
     

 
Der Große Teufel
     
    Ein paar Minuten vor Mittag tat die Sonne einen Hüpfer nach Süden und ging unter.
    Schwester Mary zog den Sonnenhelm von ihrem blonden Kopf und warf ihn auf das Sofa. Das überraschte und betrübte ihren Mann, Bruder Raymond.
    Er hielt ihre zitternden Schultern fest. »Nun, Liebes, nur ruhig. Wenn du explodierst, nützt uns das gar nichts.«
    Tränen rollten über Schwester Marys Wangen. »Sobald wir das Haus verlassen, verschwindet die Sonne. Und das ist jedesmal so!«
    »Nun, aber wir wissen doch, was Geduld ist. Bald wird es eine andere geben.«
    »Das kann eine Stunde dauern! Oder zehn Stunden.«
    Bruder Raymond ging zum Fenster, zog den gestärkten Spitzenvorhang weg und spähte hinaus in die Dämmerung. »Wir könnten jetzt gehen und vor Einbruch der Nacht oben am Berg sein.«
    »Nacht?« rief Schwester Mary. »Und wie nennst du das?«
    »Ich meine die Nacht der Uhr nach«, erwiderte Bruder Raymond steif. »Die richtige Nacht.«
    »Die Uhr …« Schwester Mary seufzte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Wäre nicht die Uhr, würden wir alle schon längst verrückt sein.«
    Bruder Raymond schaute zum Berg der Rettung hinauf, wo unsichtbar die große Uhr tickte. Mary trat zu ihm, und so schauten sie in die Dunkelheit hinaus. Mary seufzte. »Entschuldige, Lieber, aber ich rege mich so auf.«
    Raymond tätschelte ihre Schulter. »Es ist auch kein Witz, auf Gloria zu leben.«
    Mary schüttelte den Kopf. »Ich sollte mich nicht gehen lassen. Wir müssen an die Kolonie denken. Pioniere dürfen keine Schwächlinge sein.«
    »Schau!« sagte Raymond. »Ein Feuer. Oben in Old Fleetville!« Verblüfft beobachteten sie den fernen Funken.
    »Sie müßten doch jetzt alle in der Neustadt sein«, murmelte Schwester Mary. »Außer, es ist eine Zeremonie … Das Salz, das wir ihnen gaben …«
    Raymond lächelte säuerlich und sagte etwas Charakteristisches für das Leben auf Gloria. »Bei den Flits kannst du nie etwas sagen. Die tun so ziemlich alles.«
    »Alles tut so ziemlich alles«, bemerkte Mary, und das war noch richtiger.
    »Die Flits am meisten. Die haben sich’s sogar angewöhnt, ohne Trost und Hilfe von uns zu sterben.«
    »Wir taten, was wir konnten, es ist nicht unser Fehler«, sagte sie mit solchem Nachdruck, als fürchte sie es trotzdem.
    »Keiner kann uns die Schuld geben.«
    »Der Inspektor schon … Die Flits waren schon vorher so, ehe die Kolonie kam.«
    »Wir haben sie weder belästigt, noch uns eingemischt oder zu etwas gezwungen. Wir haben uns nur überschlagen, ihnen zu helfen. Und zum Dank dafür reißen sie unsere Zäune ein, brechen den Kanal auf und werfen Schmutz auf unsere frische Farbe.«
    »Manchmal hasse ich die Flits«, sagte

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