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Das geht auf keine Kuhhaut

Das geht auf keine Kuhhaut

Titel: Das geht auf keine Kuhhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wagner
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bevorzugte Spielformen, in denen die Schauspieler den Text variieren konnten. Die Stegreifrede als rhetorische Kunst wird nicht mehr gelehrt, sondern mehr dem Talent – oder dem Zufall – überlassen.
    |127| „Ein Spießbürger sein“
    engstirnig, geistig unbeweglich sein

    D er Begriff „Bürger“ leitet sich von dem althochdeutschen Wort „burga – Schutz“ ab und meint Bewohner einer burgartig befestigten Stadt. Im Mittelalter hatten diese Bürger die Pflicht, im Angriffsfalle ihre Stadt mit der Waffe zu verteidigen. Diese Waffe war in erster Linie ein Spieß, der relativ günstig herzustellen war, aber sehr erfolgreich gegen die Ritterheere des Hoch- und Spätmittelalters eingesetzt werden konnte. Ein Spießbürger war also ursprünglich etwas Positives, nämlich ein Stadtbewohner, der das Recht hatte, eine Waffe zu benutzen, und sich wehren konnte. Ab dem 17. Jahrhundert, als die Schusswaffen die Hieb- und Stichwaffen fast völlig verdrängt hatten, waren die nunmehr rückständigen Spießbürger den mit Musketen und Büchsen bewaffneten Söldnern und Landsknechten unterlegen, so dass der Begriff einen negativen Ton bekam. Die Kurzform Spießer kam dann im 20. Jahrhundert auf und wurde erst abwertend von Adligen gegenüber dem Bürgertum gebraucht; heute ist damit ein engstirniger, ewiggestriger Mensch gemeint.
    „Katzbalgen“
    handgreiflich streiten, raufen
    A uch wenn sich dieser Ausdruck deutlich tierisch anhört und man heute das Raufen zweier rivalisierender Kater so nennt, hat er nur indirekt mit den Stubentigern zu tun, geht vielmehr zurück auf die Bewaffnung der Landsknechte des 16. Jahrhunderts. Damals gab es den sogenannten Katzbalger, ein in Europa weit verbreitetes Kurzschwert. Der Katzbalger hatte eine kurze, breite Klinge von etwa einem halben Meter und wurde im Nahkampf eingesetzt, wenn die typischen Waffen der Landsknechte, die Hellebarden und Spieße, unwirksam waren. Der eigenartige Name dürfte auf die Gewohnheit der Soldaten zurückzuführen sein, ihre Waffen mit Kosenamen zu versehen; sie nannten Kanonen zum Beispiel „Nachtigall“ oder „Schnurrhindurch“. Der Name des Katzbalgers könnte deshalb daher kommen, dass das Schwert möglicherweise in einem Beutel aus Katzenfell, einem Katzenbalg getragen wurde.
    |128| „Zur Sau machen“
    jemanden beschimpfen, erniedrigen
    I m Mittelalter wurden Täter von kleineren Vergehen oft dazu verurteilt, zum allgemeinen Gespött einen Hund oder ein Schwein durch die Stadt zu tragen. Später wurde das Tier durch eine Maske in Tierform ersetzt. Das Tragen einer solchen Schandmaske, zum Beispiel eines wie ein Schweinekopf geformten eisernen Korbes, war eine verbreitete Ehrstrafe, denn sie gab den Täter der Lächerlichkeit preis. Für verschiedene Vergehen gab es passende Masken, die möglichst etwas mit der Tat zu tun haben sollten. Ob von der Schweinsmaske die Redewendung Jemanden zur Sau machen kommt, ist etwas unklar. Möglicherweise hat sie ihren Ursprung auch darin, dass jemand so übel zugerichtet wird, dass er einer geschlachteten Sau gleicht. Das Schwein gilt, weil es sich gern im Schlamm suhlt, als schmutziges Tier (was bekanntlich nicht stimmt). Deshalb sagt man auch von Menschen, die sich hemmungslos gehen lassen, dass sie die Sau
rauslassen. Der Ausdruck Unter aller Sau dagegen hat mit Schweinereien nichts zu tun. Er leitet sich vielmehr aus dem jiddischen Wort „seo” für „Maßstab” ab, welches die Volksetymologie zu „Sau” gemacht hat.
    „Eine Eselsbrücke bauen“
    Hilfsmittel für Begriffsstutzige

    E sel gelten als dumm und störrisch. Wer die sympathischen Langohren kennt, weiß, dass das überhaupt nicht den Tatsachen entspricht. Esel wissen nämlich ganz genau, was sie wollen und was nicht, und dafür gibt es dann auch einen guten Grund. Zum Beispiel weigern sich Esel, auf einer Brücke, die keinen geschlossenen Boden hat, einen Fluss zu überqueren. Diese Vorsicht ist nur zu natürlich, denn das Tier weiß ja nicht, dass seine Scheu unbegründet ist. Im Mittelalter verstand man also unter einer Eselsbrücke eine Schwierigkeit, die nur für Dumme gilt, keine echte, sondern eine nur vermeintliche Gefahr. Diese Erklärung ging im Laufe der Zeit verloren, so dass man die Wendung heute genau umgekehrt versteht, dass nämlich für den Esel, also den angeblich Dummen, eine Hilfskonstruktion errichtet wird, die ihm hilft, eine Schwierigkeit zu überwinden.
    |129| „Das geht auf keine Kuhhaut“
    etwas ist

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