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Das geht auf keine Kuhhaut

Das geht auf keine Kuhhaut

Titel: Das geht auf keine Kuhhaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Wagner
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bei der vierteljährlichen Versammlung über die Stränge und nutzten die Gelegenheit, weswegen ein Quartalssäufer nur selten, aber dann viel trinkt.
    „Seines Zeichens“
    von Beruf
    B ei den in dieser Redewendung enthaltenen Zeichen handelt es sich um die wappenähnlichen Symbolschilder der Zünfte. Zünfte waren ständische Körperschaften von Handwerkern, die im Mittelalter in den sich bildenden Städten entstanden, bis ins 19. Jahrhundert hinein existierten und in den Kommunen die Anzahl der Handwerker und Gesellen kontrollierten, um zu viel Konkurrenz zu verhindern. Zünfte gibt es schon lange nicht mehr, aber ihre Zeichen sieht man heute noch gelegentlich. Sie finden sich, manchmal in leicht abgewandelter Form, heute noch in Firmenschildern, zum Beispiel an Metzgereien oder Dachdeckerbetrieben. Meist wurden für diese Zeichen symbolisierte Werkzeuge oder Erzeugnisse verwendet, beispielsweise der Hammer für den Schmied oder die Brezel für den Bäcker, manchmal aber auch die entsprechenden Schutzheiligen oder beziehungsreiche Gestalten der antiken Mythologie.

    |118|

|119| Kapitel 6: Öffentliches
„Auf Heller und Pfennig“
    Von Fersengeld und Kuhhäuten

    |120|
    |121| „Mit gleicher Münze heimzahlen“
    Gleiches mit Gleichem vergelten
    D ie vielen kleinen Fürstentümer, die im mittelalterlichen Reich etwas zu sagen hatten, prägten eigenes Geld. Diese vielen kursierenden Münzen führten dazu, dass es für Händler oft schwierig war, in gleicher Währung herauszugeben, mit gleicher Münze heimzuzahlen. Die Bedeutung dieser Wendung, „Gleiches mit Gleichem zu vergelten“, bekam erst später ihren negativen Beigeschmack. Die meistverbreiteten Münzen nach dem Dreißigjährigen Krieg waren Groschen und Taler in Preußen, Kreuzer und Gulden in Österreich. Auf den Münzen war meist auf einer Seite der Wert mit einer Ziffer, auf der anderen Seite der Kopf des Landesherrn abgebildet. Beim Bezahlen legte man das Geldstück so hin, dass man die Wertangabe sehen konnte. Wenn man eine Münze mit der Zahl nach oben hinlegt, liegt der Kopf zwangsläufig unten; da manchmal gezahlt wird, indem man das Geld etwas heftiger auf den Tisch knallt, entwickelte sich die Redewendung Das Geld auf den Kopf hauen. Auch heute nennt man noch einen verschwenderischen Umgang mit Geld so, obwohl kein Kopf mehr auf den Münzen prangt.
    „Etwas springen lassen“
    etwas ausgeben, spendieren

    D ie Falschmünzerei war in früheren Zeiten ein verbreitetes Verbrechen. Die Münzen waren noch nicht so perfekt geprägt, man kannte sich auch bei den vielen im Umlauf befindlichen Währungen nicht so genau aus. Da passierte es leicht, dass man auf ein zwar ähnlich aussehendes, aber vom Material her minderwertiges Geldstück hereinfiel, das statt Silber Blei oder Eisen enthielt. Um beim Zahlen Vorbehalte hinsichtlich der Echtheit, das heißt des Edelmetallgehalts der Münze, zu entkräften, ließ so mancher, wenn er zur Kasse gebeten wurde, die Münzen aus der Hand auf den Tisch springen, wo sie, wenn sie echt waren, einen entsprechenden, meist silbrigen Klang von sich gaben. Deshalb spricht man auch davon, in klingender Münze zu bezahlen. Wer jemals den Klang eines Geldstücks aus Blech, wie es zum Beispiel die Mark der DDR war, vernommen hat, kennt den Unterschied.
    |122| „Auf Heller und Pfennig“
    exakt
    A uch die kleinen Münzen der Vergangenheit haben ihre Spuren in unseren Redewendungen hinterlassen. Ein Heller ist eine seit 1228 geprägte Kupfermünze, die nach der Stadt Schwäbisch Hall benannt wurde, während der Pfennig schon von Karl dem Großen als kleinste Münze eingeführt wurde. Wenn man also etwas auf Heller und Pfennig bezahlt, will man nicht die geringste Summe schuldig bleiben. Genauso ist jemand, der keinen Heller wert ist, auch heute noch ein nichtsnutziger Mensch, man könnte sogar sagen: keinen
Pfifferling wert, denn dieser Pilz war im Gegensatz zu heute, wo er eine seltene Delikatesse ist, so weit verbreitet, dass es sich nicht lohnte, ihn auf dem Markt zu verkaufen. Ein Deut war eine niederländische Münze des 14. bis 17. Jahrhunderts und hatte den Wert von ungefähr 2 Pfennigen. Wer also keinen Deut besser ist, ist ein genauso schlechter Kerl. Ob unser moderner Cent auch einmal so sprichwörtlich sein wird wie Heller, Deut und Pfennig?
    „Geld bei etwas herausschlagen“
    einen Gewinn machen

    G eld wurde im Mittelalter nicht mittels einer Presse hergestellt, sondern aus dem Metall geschlagen. Die

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