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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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Hüften Ursels gelegt hatte, angewidert schüttelte.
    »Ich versteh nicht, wo die Dorthe ist!«, meinte sie mehr zu sich selbst, sah wieder zu dem blonden Mädchen »und noch weniger versteh ich, warum sie im Zug so junge Dinger mitgehen lassen, wo doch jeder weiß, dass an solchen Tagen jeder Mann Pfeffer in den Beinlingen hat!«
    Aber dann wandte sie sich wieder ihrem Essigstand zu und verbreitete eine so ansteckend gute Laune, lachte, scherzte und folgte dem Treiben in der festlichen Stadt mit solcher Fröhlichkeit, dass Barthel und Yrmel kaum ihren Ohren und Augen trauten.
    Wird wohl sein, weil sie so ein gutes Geschäft gemacht hat und alle ihre Essigfrüchte an die Wiener verscherbelt hat, dachte Yrmel und freute sich mit Johanna.
    Wie verändert meine Hannerl nur ist, wenn sie mit ihren Freundinnen von früher beisammen war, sinnierte hingegen Barthel und war sich einmal mehr sicher, dass in Johannas Brust immer noch das Herz einer Hübschlerin schlug und nicht das einer Büßerin.
    Doch keiner der beiden ahnte den wahren Grund für Johannas Freude und Leichtigkeit. Mit dem Läuten der Glocken von Sankt Stephan, die zum Dankgebet für die feierliche Vermählung des Herzogs und seiner neuen Gemahlin riefen, betete sie ihr ganz persönliches ›Vergelts Gott‹. Mit einer bei ihr seltenen Inbrunst dankte sie Gott für die Gnade, zu Sankt Hieronymus ihre Lebensaufgabe gefunden zu haben. Bei Johanna Maipelt hörte sich das freilich ein bisserl anders an: »Liabster Herrgott, ich schwör dir, dass ich mein Lebtag lang nimma meine Pratzen aus dem Essig rausgeb, dass ich Essiggurkerln mach, solang mich meine Füß no tragn, aber bitte, bitte halt mir die Mannsbildern fern und lass mich nie, nie wieder dieses vermaledeite Tüchel tragn.«

    *

    »Du willst mir jetzt nicht weismachen, Sander, dass du mit gut der Hälfte der Anwesenden verwandtschaftliche Bande pflegst?«, damit zeigte Ewald auf die tratschenden, trinkenden und lachenden geladenen Gäste, die sich nach der Dankesmesse in den Räumlichkeiten des Regensburger Hofes eingefunden hatten. Neben dem Kölner Hof war das Gebäude an der Rotenturmstraße das geräumigste, das Wien zu bieten hatte. Wenn es keine Hochzeit zu feiern gab, also an den übrigen Tagen des Jahres, saßen an den Tischen die Kaufleute aus dem niederbayrischen Raum und handelten für ihre Ware den bestmöglichen Preis heraus. Da Wien schon über 100 Jahre lang das Stapelrecht besaß, konnten sie ihre Produkte nur an Ortsansässige verkaufen, und das verlangte in den meisten Fällen nach einem längeren Aufenthalt in der Stadt. Da wollten sie es sich gutgehen lassen, und daher bot der Regensburger Hof alles, was das Herz eines Gastes höher schlagen ließ. Auch die Hofgesellschaft von Albrecht und Beatrix schätzte die Annehmlichkeiten. Alles drängte sich um die zahlreichen Tafeln mit gutem Essen. Auch die Delegation aus Augsburg, allen voran Bernhard von Randegg, hatte den Weg in die Rotenturmstraße gefunden und so wie die meisten geladenen Gäste, waren sie keine Kostverächter. »Ja natürlich bin ich verwandt mit den meisten hier«, erwiderte Sander undeutlich, weil er gerade ein Stück des Pfauenbratens im Mund von einer Seite zur anderen schob. »Verdammt zäh, das Vieh«, meinte er, schluckte schwer und stocherte in seinen Zähnen herum.
    »Ja gut, dein Oheim als Patriarch von Aquileia hat sicherlich seine Verbindungen …«, merkte Ewald nachdenklich an, bevor er den Gewürzwein aus einem Zinnbecher hinunterspülte. »Wenn du es genau wissen willst, dann kann ich dir ja erzählen, wie ich zu solch einer großen Familie komme.«
    »Lass hören!«
    »Mein Oheim war vor dem Patriziat in Aquileia der Bischof von Augsburg. Die von Randegg stammen ja aus Schwaben, aus Ochsenwang, wo wir unsere Stammburg haben.«
    »Ochsenwang?«
    »Ja, Ochsenwang, was lachst du da so?«
    »Ochsenwang!«
    »Ja, stimmt. Die Burg Randegg. Meine Mutter, also die Schwester meines Oheims Bernhard, war eine Cousine von der Mutter der Braut.«
    »Ich versteh nix. Ich versteh nur Ochsenwang.«
    »Na, die da drüben, die Braut halt«, damit zeigte Sander auf eine in vornehme Seide gekleidete junge Frau, »Beatrix hat auch eine Mutter.«
    »Ach wirklich? Schön für sie. Trotzdem versteh ich nur Ochsenwang.«
    »Die heißt Elisabeth von Meißen und sitzt da drüben.« Sander zeigte auf eine in dunkles Tuch gewandete Dame mit einer erschreckend hohen Hörnerhaube und nahm sich fest vor, nicht auf die Hänseleiern

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