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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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von Ewald einzugehen.
    »Die Burggräfin von Nürnberg?«
    »Ja, die Brautmutter. Sie stammt aus dem Geschlecht der Markgrafen von Sachsen. Elisabeth und meine Großmutter waren Cousinen.«
    »Aha. Also lieber Sander, ich kann nicht behaupten, dass ich das alles, was du mir da berichtet hast, verstehe, aber soweit erkenne ich nun, dass ihr einfach alle untereinander verschwägert seid. Was manches erklärt.« Lachend stieß Ewald seinen Freund in die Seite. Der setzte fort, als sei nichts geschehen und versuchte so nebenbei einen Safranpudding mit Nüssen. Kauend erklärte er weiter:
    »Jedenfalls kenne ich Beatrix, also die Braut, schon aus meinen frühen Kindertagen in Augsburg. Später haben wir uns aus den Augen verloren, weil ich ja dann nach Lucca gezogen bin zu meinem Oheim, als meine Mutter verstorben war.« Leichte Wehmut sah Ewald plötzlich in den Augen seines Freundes, die er auf die ihm eigene Art mit einem derben Scherz wegzuwischen versuchte:
    »Also, wer meinst du, mein werter Sander, gehört heute wohl zu den am eigentümlichsten bekleideten Männern in diesem Raum? Ich finde, der Herr mit dem Zopf da drüben sticht alle aus. Sieht aus wie eine Mischung aus Rabe und Walpurgishexe.«
    Angstvoll und erschrocken weiteten sich die Augen von Sander: »Um Gottes willen, Ewald, das ist der Herzog.«
    »Das ist Albrecht?«
    »Ja, genau.«
    »Ach jetzt verstehe ich das mit der Marionette, vorhin auf der Straße, bevor wir in den Dom gingen, auch.«
    »Genau. Die hatte ja auch einen Zopf.«
    »Was soll der Zopf dann heißen? Ich verflechte alle meine Länder miteinander?« Wieder bildeten sich Lachfalten auf dem Gesicht Ewalds. Entrüstet sah Sander seinen Freund an: »Kannst du denn gar nichts ernst nehmen?«
    »Schwerlich«, gluckste der.
    »Das ist der Ornat des Zopfordens, Ewald. Es ist ein Habsburgerorden, und schau einmal genau hin.« Gehorsam lehnte sich Ewald nach vorn und fixierte mit zugekniffenen Augen den Herzog, der am übernächsten Tisch saß.
    »Nein, nicht so genau, das ist ja unangenehm. Also ich sag es dir eben. Der Zopforden besteht aus einem geflochtenen Zopf, der als Ring um ein eingelegtes Wappen gebogen ist. Das Wappen zeigt eine Montfort’sche Kirchenfahne.« Besonnener fuhr Sander fort: »Ich mag den Herzog gut leiden, er regiert mit Verstand, nicht umsonst ist sein Wahlspruch NIL ADSPICIT NON ADSPICITUR.«
    »Heißt was? Ich hab in Latein immer gefehlt, ging lieber auf die Gamsjagd bei uns.« Ewald kaute grinsend an einem Stück Lammbraten.
    »Der wird nicht geachtet, der selbst nicht achtet.«
    »Was jetzt?«
    »Na das ist die Übersetzung von Albrechts Wahlspruch. Der wird nicht geachtet, der selbst nicht achtet.«
    »Ist mir auch recht.« Stöhnend und händeringend meinte Ewald: »Also wir sind jetzt in erlauchter Gesellschaft deiner entfernten Cousine Beatrix von Hohenzollern, die heute Gemahlin von Albrecht mit dem Zopf wurde. Der wiederum Schwiegersohn vom Burggrafen von Nürnberg wurde. Und wem das nicht kompliziert genug ist, der kann sich noch den Bischof von Passau ansehen, der ob seiner Leibesfülle sowieso nicht zu übersehen ist, daneben der Patriarch von Aquileia, der dein Onkel ist, dann eine Unmenge von Höflingen … Moment, der da so ganz und gar finster dreinschaut, wer ist denn das?«
    Ewald zeigte auf einen in ein weinrotes Wams gekleideten älteren Mann, der mit zusammengekniffenen Lippen in die von Heiterkeit und Fröhlichkeit erfüllte Hofgesellschaft blickte.
    »Ich glaube, du meinst Ulrich von Schaunberg.«
    »Was hat denn der?«
    »Der ist immer so.«
    »Gehört er auch zur Familie?«
    »Ja und nein.«
    »Was jetzt?«
    »Die Schaunberger sind aus dem Viertel ob der Enns.«
    Ewald schaute verwirrt, und Sander führte weiter aus: »Na aus dem Landl, dem Hausruck. Sie besitzen eine ganze Anzahl von Donauburgen und machen Albrecht das Leben schwer.«»Warum denn?«
    »Sie wollen halt immer mehr und mehr und möchten vor allem frei und unabhängig sein.«
    »Das wird dem Habsburger nicht gefallen.«
    »Ja, man wird sehen, wie lang er ihn noch gewähren lässt.«
    »Ich weiß ja, dass ihr sehr nett zueinander seid, da ihr ja alle irgendwie verwandt seid, also irgendwie eine Familie«, Ewald schüttelte zweifelnd den Kopf, »aber verrate mir, mein Freund, warum dann dieser missmutige Schaunberger an der Hochzeitstafel sitzt?«
    Unbeteiligt schüttelte sich Sander und meinte: »Mein Oheim meint, dass er dem Bischof von Passau nachgereist ist. Dem hat er ja auch

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