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Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Das gelbe Hurentuch: Hannerl ermittelt (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fuchs
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gut riecht und etwas ungewöhnlich ist … ich brauch … lass mich nachdenken, ich probier’s, wartet mal ein bisserl, wie wär’s mit … Veilchen.«
    »Veilchen?«
    »Ja, die blühen jetzt wie närrisch in den Donauauen.«
    »Also wir haben jetzt Honig, Salbei, Minze, Melisse und natürlich deinen Essig, Johanna. Ich glaube, das war’s. Ach so ja, die Veilchen. Was meinst du Yrmel!«, fragte Gretlin.
    Verdattert sah Johanna zu Gretlin. Das Mädchen war in ihrer Begeisterung nicht wiederzuerkennen. Niemand hätte geahnt, dass sie noch vor Kurzem aufgelöst und schluchzend in der Küche gehockt war. Auch die sonst so zurückhaltende Yrmel wirkte plötzlich wie ein junges Mädchen, was sie ja in Wirklichkeit war, und nicht wie ein verstörtes, ängstliches Ding. So wunderte es Johanna auch nicht, als diese begeistert nickte und in die Hände klatschte.
    »Bitte was?«, Marlene sah von einer zur anderen, »vielleicht erklärt mir eine, was los ist?« Nichts war quälender für die neugierige kleine Nonne, als in Unwissenheit gehalten zu werden. Johanna beschloss, sie nicht länger auf die Folter zu spannen.
    »Aber gern, Marlen, wir überraschen unsere Meisterin mit einer neuen Essigspezialität. Hilft garantiert gegen Mundgeruch: Gurgelwasser vom Kloster Sankt Hieronymus, mit Veilchen. Wir nennen es«, damit schlug sie wieder den Brotteig, »wir nennen es, lasst mich nachdenken …«
    »Veilchentrunk«, kam es von Marlen.
    »Schmarrn«, konterte Johanna, »So verkauft sich das nicht. Ihr wisst doch, der Wiener ist verwöhnt und braucht überall eine Geschichte dazu.«
    »Blütenessig«, flüsterte Gretlin.
    »Schmarrn.«
    »Mundwohlgeruch«, kam es von Marlen.
    »So was von Schmarrn.«
    »Frühlingsessig«, meinte Gretlin.
    »Passt nicht z‹amm. Frühling und Essig. Obwohl Frühling hat schon was …«
    Es wurde still in der Küche des Klosters. Hätte Nachdenken ein Geräusch gemacht, wäre hier wohl ein Höllenlärm ausgebrochen. Alle wollten einen möglichst guten Namen erfinden, damit das Gurgelwasser nur ja durch viele Wiener Hälse rinnen würde!
    Johanna murmelte: »Veilchen, Salbei, Frühling, Duft, Blumen, Geruch, Minze, Luft …«
    Marlen meinte: »Das ist mir jetzt aber echt zu langweilig, nenn dieses Gesöff doch, wie du willst. Außerdem passiert hier sowieso nie etwas so, wie es Magdalena Apolonia will«, damit klopfte sie sich theatralisch auf die Brust, »sondern es passiert nur das, was Johanna Maipelt wünscht.«
    »Wie heißt du?«, unterbrach sie Gretlin und sah überrascht Johanna an, »Maipelt, das ist ein schöner Name. Klingt auch wie Frühling.«
    Plötzlich hellte sich die Miene von Johanna auf, und mit Schwung knallte sie den Teig in die vorbereitete Form. »Mailufterl.« Nach einer kleinen Pause fuhr sie nachdenklich fort:
    »Ja, das könnte so gehen. Mailufterl, ja das gfallt ma gut.«
    Gretlin und Yrmel nickten, und Marlene schaute ratlos drein. Nur Weinberl drehte sich einmal im Kreis, stöhnte und legte sich wieder hin. Die Verdauung machte ihr halt zu schaffen, aber mit ein bisschen Bewegung lässt sich ja die größte Blähung leichter in die Luft setzen. Mit einem Geräusch, das an einen altersschwachen Blasebalg erinnerte, schaffte sich die Hündin Erleichterung und rollte sich wieder vor dem Ofen zusammen.
    Naserümpfend schrie Johanna: »Bringt’s das Viech hinaus, das stinkt mir alles voll hier.«
    Verzweifelt rang sie die Hände: »Von wegen Mailufterl. Wie soll ich mich da auf meine Arbeit konzentrieren, wenn ich inmitten von Hundefürzen steh. Kein Mensch kann da an Veilchen denken, das Viech stinkt einfach nur nach faulen Eiern.«
    Aber niemand reagierte, weder Gretlin noch Yrmel oder Marlen machten Anstalten, die räudige Hündin an die Luft zu setzen. Fast schien es, als erwarte Johanna das gar nicht, und so brummelte sie weiter so vor sich hin, während sie die Mahlzeit für die Büßerinnen bereitete. Hinter ihrer umwölkten Stirn aber formten sich die Gedanken rund um ihr Gurgelwasser, und sie wusste, dass Cäcilie nicht würde widerstehen können, wenn sie ihr das Mailufterl vorstellte. Sicherlich nicht wegen ihrem eigenem Mundgeruch, das einen unweigerlich an in der Gosse aufgeweichten Katzenkot denken ließ, sondern wegen der Silberlinge, die ihr im Säckel blieben, wenn der eitle Wiener seine Fahne im Veilchenduft zu ertränken versuchte. Zweifellos: Gretlin weiter im Kloster zu halten, war sie einen bedeutenden Schritt näher gekommen, aber noch nicht

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