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Das Generationenschiff

Das Generationenschiff

Titel: Das Generationenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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Deshalb hatte sie um Erit gebeten. Sie schloß die Augen und ließ sich den Dampf zu Kopf steigen. Wenn ihr diesmal etwas geschah, würde sie wenigstens wissen, wer ihr auf den Fersen war und wie entschlossen er zur Sache ging. Sassinak würde es nicht zulassen, wenn jemand mit ihrer Familie Schindluder trieb. Lunzie spürte, wie ihre Lippen unwillkürlich ein Grinsen formten. Was für ein Mädchen, diese Sassinak, selbst für ihr Alter.
    Sie zwang sich zur Konzentration, versuchte an die Tage zurückzudenken, die sie mit Mayerd beim Studium verbracht hatte. Mit Sassinaks Autorität als Rückendeckung hatte sie einen Großteil der entstandenen Wissenslücken ausfüllen können. Sie wußte, welche Zeitschriften auf dem neusten Stand waren, was sie zuerst lesen mußte, welche Gebiete eine förmliche Unterweisung erforderten. (Sie hatte nicht vor, die neuen Methoden zur Änderung der Gehirnchemie an sich selbst auszuprobieren – zumindest nicht, bevor sie eine Demonstration gesehen hatte). Ihre Gedanken kreisten um die Zeit, die ihr für Recherchen zur Verfügung stand, und sie holte ihren Rechner hervor, um die verstrichene mit der Standardzeit zu vergleichen. Wenn Sassinak mit dem voraussichtlichen Prozeßtermin Recht hatte und das Winter-Assisengericht sich der Sache annehmen würde, dann blieben ihr für den Auffrischungskurs in mentaler Displin, für eventuelle medizinische Auffrischungskurse, die ihre Neuzertifizierung verlangte, für die Reise nach Diplo und die Rückkehr zu Sassinak (oder zumindest für die Übertragung von Informationen an sie) gerade einmal acht Monate Zeit.
    Ein weiterer Passagier betrat die Lounge, dann ein Paar, das innig miteinander beschäftigt war. Lunzie trank den Becher aus und beobachtete sie wohlwollend. Sie sahen alle normal aus, wie reisende Geschäftsleute (mit Ausnahme der beiden Verliebten, die wie zwei Jungbeamte auf Urlaub aussahen). Das Shuttle flog auf einer Dreiecksroute erst nach Liaka, dann nach Bearnaise und zurück hierher. Lunzie versuchte zu erraten, wer wohin reiste und wie viele weniger bevorteilte Gäste in der Gemeinschaftslounge warteten (orangefarbene Plastikbänke an den Wänden und ein einziger Trinkbrunnen).
    Selbst mit Unterstützung des Erit und ihrer mentalen Disziplin verbrachte Lunzie den kurzen Sprung nach Liaka in einer elenden, paranoiden Stimmung. Jedes neue Geräusch, jede geringfügige Verlagerung des Schwerkraftfeldes des Schiffs, jeder neue Geruch versetzte sie in Alarmbereitschaft. Sie schlief flach und wachte unausgeruht auf. Auf kurzen Reisen, die weniger als fünf Tage dauerten, blieben erfahrene Passagiere gern allein. Es blieb ihr erspart, nett und umgänglich sein zu müssen. Sie aß ihre abgepackten Standardmahlzeiten, nickte freundlich und verbrachte die meiste Zeit in ihrer winzigen Kabine, auch wenn sie darin klaustrophobischen Anfällen nahekam. Es war ihr aber immer noch lieber, als sich in der Lounge aufzuhalten, wo das Liebespaar (zweifellos Jungbeamte, die niemand befördern würde, wenn sie nicht bald erwachsen wurden) seine Zuneigung auf eine Weise zur Schau stellte, als sei es eine preiswürdige Vorstellung, die die Aufmerksamkeit aller verdiente.
    Als das Shuttle endlich andockte, hatte Lunzie bereits stundenlang mit gepackten Sachen gewartet. Sie nahm ihren Platz in der Reihe von Passagieren ein, die das Schiff verließen, vergewisserte sich, ob sie Recht behalten hatte, was die Reiseziele der anderen Passagiere anging (das Liebespaar flog natürlich nach Bearnaise) und verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Über den auf- und abhüpfenden Köpfen konnte sie die Hauptpromenade erkennen und versuchte sich an den schnellsten Weg zum ›Berg‹ zu erinnern.
    »Ah … Lunzie Mespil.« Die Zollbeamtin warf einen Blick auf den Bildschirm, der Lunzies Bild, Handflächenabdruck und Netzhautscan zeigte. »Es wartet eine Nachricht auf Sie, Madame. MedOps, Hauptpromenade, Blaue Bucht. Brauchen Sie einen Führer?«
    »Es ist nicht so weit«, sagte Lunzie, lächelte und schwang sich den Beutel über die Schulter. MedOp hatte eine Nachricht für sie? Sie fragte sich nur, wie alt diese Nachricht sein mochte.
    Die Hauptpromenade spaltete den hereinkommenden Verkehr in viele divergierende Ströme. Die Blaue Bucht war die vierte Sektion auf der rechten Seite, nach zwei (für Lunzies Augen) schwarzen und einer violetten Sektion. Die schwarzen waren eigentlich ultraviolett, nur von Alienrassen zu erkennen, die in diesem Bereich

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