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Das Geschenk

Das Geschenk

Titel: Das Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ikarus 2.0
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So, Freunde, es geht klar. In einer halben Stunde präsentiere ich euch das beste Loch der ganzen Stadt. Da könnt ihr euch schon richtig drauf freuen. Vor allem Selim. Der darf als Erster!“
     
    „Na, da sind wir jetzt aber gespannt, Leo. Hoffentlich hast du nicht zu viel versprochen. Ich möchte, dass unser Schwager das erste Mal in guter Erinnerung behält. … Und du meinst echt, wir können alle Vier? Weißt du, so langsam werd' ich nämlich auch ziemlich geil. Eben im Club bei Moni, und jetzt das ganze Gequatsche.
    Es ist ja eigentlich voll pervers, was wir da vorhaben, aber so langsam werd' ich ja schon neugierig. … Echt, ich kann's mir nicht vorstellen! Wie kann man sich als Kerl nur freiwillig ficken lassen?“
     
    „ Ja, ja, das versteh' ich auch nicht.“
     
    Hoffentlich sahen sie nicht wie ich tomatenfarben anlief. Lügen ist mir ja noch nie schwer gefallen, aber bei so elementaren Dingen, tut es schon weh. Ich kenne mindestens zwei dutzend Leute, die bei diesen meinen Worten einen Lachkrampf nach dem anderen bekommen würden. Aber ich fand es besser, wenn mich meine Fahrgäste für den fickenden Machohengst und nicht für die gefickte Stute hielten. So lecker sie auch waren, sie waren ja für meinen Liebsten.
    Die nächste viertel Stunde herrschte gespannte Stille im Wagen. Cem alberte ein wenig rum und piesackte Selim, aber es lag ein fast greifbares Prickeln in der Luft. Es war nun nicht mehr weit, und ich merkte so langsam, wie meine Coolness doch durch ein ziemliches aufgeregt sein abgelöst wurde. Hat man ja schließlich nicht alle Tage.
    Noch eine Runde um den Block, Parkplatz gefunden und Auto abgestellt.
     
    „So, Endstation, alles aussteigen.“
     
    Die Vier hievten sich aus dem Taxi, streckten sich und folgten mir zur Haustür.
    Ich klingelte. … Nichts rührte sich. Wahrscheinlich lag er schon auf dem Bett und schmierte sich schon mal das Loch ein. Das er jetzt Sex bekommt, ist ihm ja klar. Und den besten Sex hatten wir eigentlich immer nach dem größten Streit. Also holte ich meinen Schlüssel raus und schloss auf.
     
    „ Du hast einen eigenen Schlüssel für dein Loch?“, fragte Murat.
     
    „Die Klingelanlage ist dauernd kaputt.“, log ich. „Deshalb haben alle seine Stecher einen Schlüssel.“
     
    Wir fuhren mit dem Aufzug in die neunte Etage. Der Aufzug bei uns ist langsam und eng. Ich stand hautnah eingekeilt zwischen den Vieren, konnte sie riechen – Duftwässerchen, Haargel, Lederjacken, Hengstschweiß – spürte mehr als einmal ein Hosenbein mit dicker Beule an mir reiben, und begann zu schwitzen. Nach endlosen 45 Sekunden mit angestrengtem Schweigen und verlegenen Blicken, waren wir endlich oben. Ich klingelte an der Wohnungstür. Vielleicht war er ja eben im Bad gewesen. Das Spülen dauert ja manchmal etwas länger. Aber keine Reaktion. Die Tür blieb zu. Also nahm ich wieder meinen Schlüssel zu Hilfe und wir gingen in unsere Wohnung. Der Flur war dunkel, aber ich bemerkte, dass im Badezimmer Licht brannte. Also doch! Er war noch am spülen. Ich machte auch im Flur Licht, und sah, dass seine Jacke an der Garderobe hing.
     
    Meine vier Gäste sahen sich interessiert um. Cem und Selim standen vor unserm Mapplethorpe Druck, der einen geilen schwarzen Typen, mit riesigem Schwanz zeigt.
    Vor allem Selim schien mir sehr interessiert zu sein, während Cem auf ihn einredete. Auf Türkisch. … Ich nix versteh'n! … Aber ich hatte den Eindruck, dass sie über Schwanzgrößen diskutierten.
     
    „ Ehj, isch glaub's nisch, voll krass, die Homos. Kaum gehst du Wohnung, guckst du Schwanz.“, sagte Cem nachdenklich.
     
    Selim sagte gar nichts. Er war völlig in den Anblick des Bildes vertieft und rieb sich im Schritt. …  Ja, ja, die Kunst! Die wirkt quer durch alle ethnischen Gruppen.
     
    Ich klopfte an die Badezimmertür. Keine Reaktion. Naja, man hört nicht viel, wenn das Wasser plätschert. Aber ich hörte auch kein Plätschern. Ich machte die Tür auf, und … das Bad war leer. Dann war er also schon im Schlafzimmer.
     
    „So Jungs, da wären wir. Das Loch wird schon bereit liegen. Kommt erst mal mit rein!“
     
    Wir gingen ins Wohnzimmer. Auch da war es dunkel, nur die blinkende Lichterkette an unserem krummen Tannenbaum warf flackernde Lichtimpulse in den Raum. Ich machte die kleine Lampe an. Oh weh! ... Offensichtlich hatte niemand Zeit gefunden nach der Feier aufzuräumen. Unter dem Baum lag ein Haufen zerknülltes Geschenkpapier und ein paar

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