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Das Geschenk

Das Geschenk

Titel: Das Geschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ikarus 2.0
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aufgerissene  Packungen von teurem Elektrospielzeug, die gehäkelten Mützchen von Frau Obele, und die Reste meines Schnellkochtopfkartons. Auf dem Tisch standen noch die Überbleibsel der gemeuchelten Gans und stanken vor sich hin. Dazwischen standen Gläser mit eingetrocknetem Eierlikör und eine leere Flasche Melissengeist.
     
    An der Couch sah es noch schlimmer aus. Gläser, Glühweinbecher, Berge von Lebkuchen, Spekulatius und Christstollen, lagen auf hässlichen Tellern, mit Engelchen und Nikoläusen darauf, herum. Die Bowleschale stand, noch fast ganz gefüllt, neben aufgerissenen Geschenken, mit so langweiligen Sachen, wie Büchern und Buntstiften. Die hatten die halslosen Ungeheuer gar nicht erst mitgenommen. In der Ecke standen noch die verkohlten Überreste unseres Adventskranzes. Dazu roch es penetrant nach Räucherkerzen. Alles in allem nicht grade das, was eine erotische Atmosphäre ausmacht. … Die Jungs sahen sich um und Murat lachte.
     
    „Also das ist die berühmte deutsche Ordnung! … Beeindruckend!“, sagte er hämisch. “Vielleicht sollte dein Loch auch mal was anderes spülen als seinen Arsch. Hier sieht's ja aus wie im Ziegenstall meines Großvaters. ... Oder ist das Absicht? Euer Jesusding spielt doch auch irgendwie in einem Stall, oder nicht?“
     
    Mir war das ja etwas peinlich, aber da ich offiziell ja gar nicht hier wohnte, sagte ich:
     
    „Ja, ja, der ist schon eine ganz schöne Schlampe. … Aber Schlampen kann man gut ficken. Seht euch einfach nicht um und kommt mit ins Schlafzimmer. Votze stopfen ist angesagt.“
     
    Cem sah sich unsicher um, und die Zwillinge schauten sich lüstern an.
     
    Selim hatte inzwischen die dreistöckige Erzgebirgische Christtagspyramide entdeckt, die sich auf der Heizung lustig vor sich hin drehte. Er war völlig fasziniert. Auch die Spieluhr, die daneben stand hatte es ihm angetan. Er hob sie hoch und sie begann müde die ersten Takte von 'Macht hoch die Tür, die Tor macht weit' zu klimpern. Erschrocken stellte er sie wieder hin. Murat sagte etwas zu ihm was klang wie:
     
    „Lass den Scheiß da stehen und komm' ficken!“
     
    Selim zuckte zusammen wie ein Kind, dass man beim Naschen erwischt hat, und kam zu uns rüber. … Mein Liebster hatte auf den Boden vor der Schlafzimmertür ein Blatt Papier gelegt, auf das er mit Filzstift einen fetten Pfeil in Richtung Tür gemalt hatte. Darunter ein Herzchen mit einem Pfeil durch. … Ist er nicht süß, mein Lars?
    Ich öffnete die Tür, hielt sie weit auf, machte eine einladende Bewegung und sagte:
     
    „ Voila, das beste Loch der Stadt.“
     
    Die Vier gingen an mir vorbei ins Schlafzimmer. Schummriges, puffiges Licht verbarg mehr als es offenbarte. Aber trotzdem war er gut zu erkennen. Mitten auf dem Bett, lag liebevoll hin drapiert … der verdammte Schnellkochttopf. Davor lag ein weiterer Zettel. 'ÜBERRASCHUNG!', stand in großen Lettern drauf.
    Ich weiß nicht ob ich dümmer guckte, oder meine Gäste. Das war jedenfalls nicht das Loch, das wir erwartet hatten. So 'ne Scheiße! Er war also doch noch sauer! Wo war er? Verflucht!
     
    „ Isch glaub' isch schpinn!“, hörte ich von Cem. „Isch wollt fick hier! Willsuuns verarsch? Wo is der Loch? Wenn du uns verarsch, isch fick disch!“
     
    Auch die anderen waren mehr empört als überrascht. Aslan kam auf mich zu. Er hatte noch nicht viel gesagt, sondern das Meiste seinem Zwillingsbruder überlassen. Die beiden sahen zwar völlig identisch aus, im Charakter schienen sie sich jedoch zu unterscheiden. Er packte mich am Hemdkragen und zerrte mich zu sich.
     
    „Cem hat recht! Wir lassen uns nicht verarschen. Du schleppst uns hier durch die halbe Stadt, versprichst Gott weiß was, und dann finden wir einen blöden Kochtopf, statt eines geilen Lochs. … Wo ist das Loch??? Sieh gefälligst zu, dass es fickbereit auf's Bett  kommt. Und zwar ein bisschen plötzlich! Wenn nicht, müssen wir uns etwas anderes überlegen.“, sagte er drohend und stieß mich von sich.
     
    „E-es tut mir l-leid. Ich weiß nicht wo er ist, aber er kann nicht weit sein. Ich verarsche euch nicht. Aber er hat manchmal einen etwas eigenen Humor. Wahrscheinlich ist er unten am Kiosk und holt uns was zu trinken.“
     
    Das würde mich zwar sehr wundern, aber immerhin war es eine Möglichkeit. Wahrscheinlicher war aber, dass er mir eins rein drücken wollte, und mir zeigen, dass er immer noch stinkig war. Aber weit weg konnte er wirklich nicht sein. Schließlich

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