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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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ausbreitete und meine Lungen in Brand zu setzten schien.
    Ich hasste meine Augen, wenn sie diese Farbe hatten. Ich hasste mich, wenn sie so rot waren. Ich hasste dann alles an mir und deshalb hasste ich diese Pflanze. Sie zeigte nicht, wer ich war. Dieses Rot war nicht ich. Es durfte einfach nicht sein.
    »Ich denke, ich werde später noch ein paar mehr von ihnen hier verteilen. Ist ihre Farbe nicht einfach unvergleichlich?«, fragte er mich, als er mich endlich aus seiner quälenden Umarmung freigegeben hatte.
    »Nein, ist sie nicht«, antwortete ich, ohne darüber nachzudenken, was ich sagte. Sein Ausdruck änderte sich schlagartig. Das zufriedene Lächeln wandelte sich in eine Grimasse des Zorns.
    »Sag, dass sie unvergleichlich ist!«, schrie er mich an und in seinen Augen funkelte der Wahnsinn. Das Einzige, was sie jemals erreichte, wie mir klar wurde.
    »Ist sie nicht«, sagte ich ruhig und genoss es. Dass ich widersprach, schien ihn wahrlich wahnsinnig zu machen. Es war dumm, aber ich konnte nicht anders. Es war die einzige Art des Widerstandes, die mir noch blieb. Etwas an der Tatsache, dass ich in der Lage war, frei zu sagen, was ich dachte, schien ihn so wütend zu machen, wie es wohl kaum etwas anderes schaffen würde.
    »Sag es!«, knurrte er bedrohlich.
    »Nein«, erwiderte ich ganz ruhig. »Sie ist hässlich.«
    Die Luft wurde aus meinem ganzen Körper gepresst und ein Schmerz explodierte an meinem Rücken, als ich gegen etwas Hartes geschleudert wurde. Ich hatte seinen Schlag nicht mal kommen sehen. Benommen versuchte ich mich aufzustützen. Mein Sichtfeld war unscharf. Ich konnte nicht ausmachen, wo er war, bis er direkt über mir kauerte. Ich musste seine Augen nicht erkennen, um den ganzen entfesselten Wahnsinn zu sehen.
    »Widersprich mir nie wieder.«
    Dann drehte er sich um und verschwand einfach zwischen seinen Kreationen. Immer noch benommen zog ich mich auf die Beine und stellte fest, dass ich gegen einen Baum geprallt war. Ich hangelte mich von einem Stamm zum nächsten und versuchte, einen Ausweg aus diesem grünen Labyrinth zu finden. Ich glaubte überall seine Augen zu sehen. Sie schienen mich durch das Grün der Pflanzen zu verfolgen. Immer wieder griff ich daneben und fand mich auf der kühlen, nassen Erde wieder. Ein Pochen hüllte mein linkes Auge ein. Hatte er mir ins Gesicht geschlagen? Es war zu schnell gegangen. Ich hatte es nicht mitbekommen. Ich hatte es nicht einmal richtig gespürt.
    »Dumm, Janlan. Wirklich dumm«, murmelte ich.
    Endlich spürte ich, wie die Luft trockener und stickiger wurde. Mit größter Mühe und nicht geringeren Schmerzen stemmte ich mich gegen eine der Doppeltüren. Als sie plötzlich nachgab und aufschwang, stürzte ich haltlos nach vorne.
    »Janlan!«, rief Keira überrascht.
    Wie war sie jetzt hierher gekommen?
    »Was zum Teufel?«
    Ihr Gesicht war zwar unscharf, aber ich kannte sie ja lang genug, um zu wissen, dass sie mich fassungslos musterte.
    »Was ist passiert?«, verlangte sie eine Antwort, als sie sich einen meiner Arme um die Schulter legte und mir von diesem verfluchten Garten weg half. Ich betete, dass sie das Bild auf der Doppeltür nicht gesehen hatte und wenn doch, mich wenigstens nicht erkannt hatte.
    »Hat er dir das dicke Auge verpasst?«
    Ihre Stimme bebte vor Zorn. Na, das erklärte das Pochen.
    »Blutet es?«, fragte ich besorgt.
    »Was? ... Nein.«
    Meine Frage hatte sie verwirrt.
    »Gut. Dann gibt es wenigstens keine Narbe.«
    »Darüber machst du dir Gedanken? Warum hat er dich geschlagen?«
    Ich biss mir auf die Lippen. Ihr würde es nicht gefallen. Auch wenn ich das Gefühl hatte, dass es das wert gewesen war.
    »Ich habe ihm widersprochen. Und das hat ihm nicht gefallen.«
    »Ich bring ihn um«, knurrte sie kaum verständlich.
    »Und wie?«, fragte ich scharf. Sie zuckte mit den Schultern.
    »Mir egal, irgendwie. Warum hast du widersprochen? Was wollte er von dir?«, fragte sie in einem bedrohlichen Ton.
    »Nur, dass ich ihm sage, dass eine Blume eine schöne Farbe hat.«
    Ich flüsterte es. Es war wirklich bescheuert gewesen.
    »Janlan! Warum kannst du bei so etwas nicht einfach mal ein wenig intelligent handeln. Es hätte dich nicht umgebracht, so etwas Lächerliches zu sagen. Warum lässt du dich lieber schlagen?«
    »Weil meine Worte das Einzige sind, was er nicht kontrollieren kann. Das werde ich mir nicht nehmen lassen«, fauchte ich sie an. Es hatte ihn wahnsinnig gemacht, dass er nicht kontrollieren konnte, was ich

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