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Das geschwaerzte Medaillon

Das geschwaerzte Medaillon

Titel: Das geschwaerzte Medaillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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bekommen. Vielleicht schaffe ich es, die Katastrophe, die ich angerichtet habe, im Keim zu ersticken. Wir sehen uns in zwei Stunden.«
    Ich wartete nicht auf eine Antwort und ich sah sie auch nicht an. Ich ging in mein Zimmer und ließ die Tür hinter mir zufallen. Langsam glitt ich an dem edlen Holz hinunter und ergab mich meinen Tränen. Für einen Moment würde ich mich diesem egoistischen Verlangen nach dem Versinken in meinem Selbstmitleid hingeben.
    Als die Tränen endlich nachließen und schließlich erloschen, hatte ich nur noch eine Dreiviertelstunde. Langsam stand ich auf und ging zu dem übergroßen Kleiderschrank. Die Tür knarrte, als ich sie öffnete. Meine Augen wanderten über die Regale, bis sie fanden, was ich suchte. Gezielt zog ich das einzige verbleibende schwarze Oberteil heraus. Mein Blick viel auf ein dunkles, unförmiges Bündel in der hintersten Ecke des Schrankes. Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch. War das gestern schon da gewesen? Ich zog daran und hielt plötzlich meinen eigenen Rucksack in der Hand. Ich hatte ihn als verloren geglaubt. Wie war er hierhergekommen? Langsam ging ich zum Bett und kippte den mitgenommenen Beutel aus. Ich wühlte durch den kleinen Haufen, um zu sehen, was alles die Torturen, die uns hierher geführt hatten, überstanden hatte. Meine Finger glitten über den vertrauten Stoff meiner Blusen. Nur zwei hatten es bis hierher geschafft und auch sie waren in einem sehr schlechten Zustand. Ich stieß mit den Fingerkuppen gegen einen kühlen Gegenstand.
    Der Gealen reflektierte schwach das dumpfe Licht. Er funkelte wie ein gut gehütetes Geheimnis. Ich hatte völlig vergessen, dass ich ihn vor Monaten in meinem Rucksack verstaut hatte. Ich nahm ihn vom Bett und wiegte ihn kurz in der Hand. Ein beruhigendes Gefühl strömte kurz durch meinen Körper. Ein Gefühl, das der Gealen bisher noch nie bei mir ausgelöst hatte. Er fühlte sich an wie ein Freund, der im Dunklen auf meine Rückkehr gewartet hatte. Ich lächelte traurig über diese vergessene Waffe. Sie war, wie ich, nicht mehr als ein Mittel zum Zweck gewesen. Ein gefährliches und grausames Mittel, aber nichtsdestotrotz ein Mittel, das bereits vergessen wurde, kurz nachdem seine Geschichte erzählt war. Ich riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte jetzt keine Zeit erneut in Selbstmitleid zu fallen, diese Zeit hatte ich mir eben gegeben und jetzt war sie vorbei. Ich legte den Gealen zurück in den Rucksack und stapelte alle anderen Habseligkeiten aus meinem alten Leben über ihn. Vorsichtig drückte ich den Rucksack zurück in die dunkelste Ecke des Schrankes und vergewisserte mich, dass er nicht zu sehen war, wenn man nicht ganz genau nach ihm suchte. Wo war mein Rucksack hergekommen? Ich schüttelte kurz den Kopf und versuchte meine Aufmerksamkeit wieder auf das zu richten, was ich tun musste. Ich streifte die Bluse ab, die ich gerade trug, und ersetzte sie mit dem Shirt, das ich aus dem Schrank gezogen hatte. War es ein Zufall gewesen, dass der Rucksack gerade neben dem einen Oberteil gelegen hatte, das ich auf jeden Fall aus dem Schrank nehmen würde? Wieder schüttelte ich den Kopf und schalte mich in Gedanken »Konzentrier dich, Janlan!«
    Zu dem schwarzen Oberteil zog ich eine dunkle Jeans an. Mit einer Ruhe in mir, die einer gewissen Taubheit ähnelte, setzte ich mich auf das Bett und schlüpfte in meine Stiefel. Sie waren inzwischen abgenutzt und das Leder war weich geworden. Dennoch passten sie so gut wie am ersten Tag. Mit einem angenehmen Geräusch steckte ich die Dolche in die Laschen und überprüfte ihren Sitz. Ich musterte meine Erscheinung in dem reich verzierten Spiegel. In meinen Augen funkelte eine Entschlossenheit, die ich sonst nur in Keiras entdeckt hatte. Ich sah aus, als wäre ich bereit in die Blutsicht abzutauchen und genau das hatte ich vor. Blut würde fließen, bei diesem Fluchtversuch, das war sicher. Aber es würde kein Menschenblut sein, dafür würde ich sorgen.

Das Geschwärzte Medaillon

    Fünf Minuten. Das war alles, was noch an Zeit blieb. Ich ging durch die Schatten der Gassen und hatte meinen Blick auf die Ausläufe der riesigen Statue gerichtet. Mein Herz setzte aus, als ich nahe genug war, um die Felsen zu sehen, die vor ein paar Stunden noch nicht da gewesen waren.
    »Janlan?«, erklang Keiras Stimme. Ich sah mich um. Ich konnte sie nirgends entdecken. »Ich habe dir gesagt, dass es nützlich werden könnte.«
    »Wo seid ihr?«, fragte ich in Gedanken und fühlte mich

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