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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wenigstens hatte er die Tabletten ganz absetzen können.
    Nach dem Aufwachen nahm er als Erstes den Pappbecher mit den Medikamentenresten vom Abend zuvor und wickelte ihn in eine Papierserviette. Er wollte sicherstellen, dass die Leute, die den Abfall einsammelten, weder Sirup noch Pillen bemerkten und womöglich das Personal alarmierten.
    Wenn jemand dahinterkam, dass er nicht mehr unter dem Einfluss der Drogen stand, würde man ihm Fesseln anlegen. Schließlich taten diese Leute nur, als wären sie professionelles medizinisches Personal, an seinem Wohlergehen waren sie kaum interessiert. Wie viele von ihnen in dieses Doppelspiel verwickelt
waren, wusste er nicht, daher wagte er nicht, irgendjemandem zu vertrauen. Seines Wissens konnte die ganze Anstalt mit von der Partie sein.
    Als eine Schwester mit seiner Morgendosis ins Zimmer kam, gab er sich genauso lethargisch und teilnahmslos wie seit Tagen schon. Er wiederholte seinen Trick, das Thorazin mitsamt den Pillen in den Pappbecher mit dem Wasser zu spucken und ihn dann wegzuwerfen.
    Die Schwester war kaum gegangen, als Dr. Hoffmann forschen Schritts das Zimmer betrat. Alex konzentrierte sich darauf, regungslos dazusitzen und vor sich hin zu starren. Schließlich sah er auf und erwiderte träge blinzelnd dessen Blick.
    »Wie fühlen wir uns denn heute Morgen, Alex?«
    »Gut.«
    »Das höre ich gern«, sagte Dr. Hoffmann, während er die Blutdruckmessmanschette aus einer Tasche zog.
    Er wickelte sie um Alex’ Arm, pumpte sie auf und las dann, während er die Luft abließ, die Anzeige ab. Das erledigt nahm er das Stethoskop aus seinen Ohren.
    »Genau wie ich es Ihnen versprochen habe. Sie sind im Begriff, sich allmählich an die Medikamente zu gewöhnen.« Er notierte etwas auf dem Krankenblatt. »Ihr Blutdruck steigt, was ein wenig überrascht, aber jeder reagiert nun einmal anders. Sie sind jung und kräftig, daher kommt Ihr Körper gut damit zurecht.«
    Alex starrte vor sich hin, ohne etwas zu erwidern.
    »Fühlen Sie sich munterer?«
    »Ein wenig«, sagte Alex und versuchte, abwesend zu klingen.
    Die Miene des Arztes wurde ernst. »Gut, denn es wird allmählich Zeit, dass Sie ein paar Fragen beantworten. In Kürze werden einige Leute herkommen, um Sie zu besuchen, und die werden sich mit Ihnen unterhalten wollen.«

    »In Ordnung«, sagte Alex, als kümmere ihn das nicht.
    »Diese Leute sind der Ansicht, dass die Zeit für Antworten gekommen ist. Sie werden nicht so geduldig sein, wie wir es bislang gewesen sind.«
    Alex ließ seinen Blick zum Fußboden wandern. »In Ordnung.«
    »Machen Sie sich darauf gefasst, ihnen diese Antworten zu geben, denn sonst könnte es sehr unangenehm werden, vor allem für andere. Das wollen Sie doch nicht, oder?«
    »Bitte tun Sie meiner Mutter nichts«, murmelte Alex.
    Dr. Hoffmann erhob sich und schob seinen Kugelschreiber in die Brusttasche. »Das liegt ganz bei Ihnen, Alex. Wenn Sie nicht wollen, dass jemand zu Schaden kommt, wäre es das Einfachste, ihnen schlicht ihre Fragen zu beantworten. Haben Sie das verstanden?«
    Alex nickte.
    »Gut.« Er wollte gehen, wandte sich aber noch einmal herum, blieb an der Tür stehen und betrachtete stirnrunzelnd Alex’ Gesicht. Alex starrte ohne zu blinzeln vor sich hin, rührte sich nicht.
    »Ich bin bald wieder zurück«, sagte er schließlich.
    Alex nickte. Für einen Moment klopfte der Arzt mit der Handfläche gegen den Türrahmen, während er Alex beobachtete, dann war er verschwunden.
    Kaum war er allein und die Tür geschlossen, begann Alex auf und ab zu gehen. Es tat gut umherzulaufen, seine Muskeln zu bewegen. Außerdem hoffte er, die Drogen auf diese Weise schneller aus seinem Körper zu bekommen.
    Bis er sich sein weiteres Vorgehen überlegen konnte, durfte er keinen Verdacht erregen, also begab er sich, als es Zeit für das Mittagessen war, zusammen mit den anderen Patienten schlurfend
auf die Glasveranda. Obwohl er wegen seines zurückgewonnenen Denkvermögens viel zu aufgeregt war, um Hunger zu verspüren, schlang er ungefähr die Hälfte des Nudelauflaufs mit Fleisch hinunter. Anschließend harrte er ein paar Stunden auf der Glasveranda aus, saß herum, wahrte den Schein und starrte vor sich hin. Dabei behielt er das Personal im Blick und versuchte sich einen Plan zurechtzulegen.
    Während er in Vortäuschung völliger Abgestumpftheit so dasaß, ließ er seinen Zorn hochkochen. Es tat gut, Zorn auf diese Leute zu verspüren, diesen Zorn anzunehmen und ihm ein Ziel zu

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