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Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines

Titel: Das Gesetz der Neun - Goodkind, T: Gesetz der Neun - The Law of Nines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Entfernung töten, ehe jemand imstande war zu reagieren. Er zog diese Möglichkeit
ernsthaft in Betracht. Der Zorn in seinem Innern schrie danach zu handeln.
    Doch würde er Jax damit nicht helfen. Es war der falsche Zeitpunkt und der falsche Ort. Alles in allem würde ihn das nicht weiterbringen. Er musste seinen Verstand gebrauchen. Zumindest funktionierte der jetzt.
    Träge blinzelnd starrte er ohne besonderes Ziel vor sich hin und versuchte sich den Anschein völliger Teilnahmslosigkeit zu geben.
    »Erzähl mir von dem Durchgang«, richtete Vendis im ruhigen Tonfall unverhüllter Drohung das Wort an ihn.
    Alex zuckte mit den Achseln, antwortete aber nicht.
    Vendis lächelte. Es war das boshafteste Lächeln, das Alex je gesehen hatte.
    »Ich bin nicht hier, um Spielchen zu spielen, wie du schon sehr bald herausfinden wirst«, fuhr Vendis im selben ruhigen, bedrohlichen Tonfall fort. »Komm mit. Ich muss dir etwas zeigen.«
    »In Ordnung«, lallte Alex.
    Schlurfend trottete er hinter Vendis her. Die Übrigen schlossen sich ihm an.
    Als er um die Ecke bog, kamen die langen Reihen aus der weißen Kachelwand ragender Duschköpfe in Sicht. Wie in den Männerduschen auch, gab es hier keine Trennwände. Die Duschen befanden sich in einem länglichen, nicht unterteilten Raum mit einem Abflussloch unter jedem Duschkopf.
    Eine betäubende Angst überkam Alex.
    Ungefähr in der Mitte der Reihe hing Jax, die Augen verbunden und an den Händen gefesselt, mit den Handgelenken an einer der aus der Wand ragenden Duschleitungen. Sie musste sich strecken, um mit den Zehenspitzen den Boden zu berühren.
    Sie war nackt.

34
    Neben Jax stand ein Mann, den Alex sofort wiedererkannte: der stämmige Beifahrer des Lasters der Klempnereibetriebe. Er trug noch immer dieselbe dunkle Arbeitskleidung.
    Jax’ Kleidungsstücke, jene, die sie und Alex gemeinsam eingekauft hatten, lagen dort, wo sie, achtlos zur Seite geworfen, liegen geblieben waren, als man sie ausgezogen hatte.
    Das Grinsen des bärtigen Kerls offenbarte seine schiefen, gelben Zähne. Seine dunklen Augen blieben mit vielsagendem Blick auf Alex gerichtet, als er Jax in anzüglicher Manier einen Arm um die Hüfte legte. Unter seiner Berührung zuckte sie leicht zusammen. Vermutlich war sie in ihrem benommenen Zustand gar nicht fähig zu begreifen, was mit ihr geschah. Oder sich groß darum zu scheren.
    »Freut mich, dass du es doch noch zur Vorstellung geschafft hast«, begrüßte ihn der Pirat, während er Jax mit seiner schmierigen Hand über den entblößten Bauch strich. »Wir wollten mit diesem prächtigen Miststück nicht anfangen, bevor du nicht da warst.«
    Alex konnte sehen, wie sich Jax’ Muskeln unter der derben Berührung des Mannes anspannten, wie ihr der Atem stockte. Er hatte größte Mühe, sich seinen Zorn nicht anmerken zu lassen. Die Anstrengung war fast übermenschlich. Nichts hätte er in diesem Moment lieber getan, als alle Anwesenden im Raum umzubringen und Jax zu befreien. Vor allem aber wollte er diesen Kerl zwischen die Finger kriegen, der seine Hände nicht von ihr lassen konnte.
    Tat er jedoch das Verkehrte, würde Jax dafür bezahlen müssen. Er hatte die Drogen abgesetzt, um denken zu können, und
genau das galt es jetzt zu tun. Ben hatte es immer gesagt: Der Verstand war seine eigentliche Waffe.
    »Also«, begann Vendis, »ich möchte, dass du mir alles über diesen Durchgang erzählst.«
    Statt einer Antwort blinzelte Alex benommen, als wäre er nicht sicher, was man von ihm hören wollte.
    »Oh, ich bitte um Verzeihung«, sagte Vendis in gespielter Zerknirschung und deutete auf den schmierigen Kerl, der Jax mit festem Griff um ihre Hüfte hielt. »Ich vergaß, euch einander vorzustellen. Dieser Bursche hier ist Yuri. Wie der Zufall es will, ist er mit der jungen Dame bekannt. Genaugenommen hat sie seinen Bruder umgebracht. Ist es nicht so, Yuri?«
    Yuris Miene verdüsterte sich. »Ja, sicher. Aber das werde ich ihr schon in Kürze heimzahlen.«
    »Wie du siehst«, fuhr Vendis fort, »empfindet Yuri eher geringes Mitgefühl für das Los der jungen Dame. Deswegen habe ich ihn mitgebracht. Männer, die einen Groll hegen, haben meist ein gesteigertes Interesse daran, sich zu rächen.«
    Nach Alex’ Einschätzung waren ihre Chancen zu entkommen äußerst gering, solange Jax so stark unter Drogen stand. Sie würde ihm keine Hilfe sein, denn sie würde kaum laufen können. Und sie musste zumindest halbwegs wach sein, damit sie eine echte Chance

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