Das Gesetz der Vampire
mich am liebsten in der Hölle sehen würden. Zu meinem Glück haben sie sich an das Gesetz der Vampire gehalten, das das Recht für Hinrichtungen aller Art ausschließlich den Wächtern zugesteht.«
Er nickte nachdrücklich und ließ Shepherd einen Moment Zeit nachzudenken, ehe er hinzufügte: »Mr. Shepherd, wenn ich, der ich den besten Grund hatte, die Vampire zu hassen, in der Lage war, die Wahrheit zu akzeptieren, so sind Sie das auch. Sie kennen mich seit zehn Jahren, und ich hoffe, dass Sie mir trotz Ihres Hasses auf Vampire glauben, wenn ich Ihnen versichere, dass ein Vampir zu werden nicht den Charakter eines Menschen verändert und auch nicht seine Moralbegriffe und Wertvorstellungen.«
Shepherd starrte ihn finster an, und sein Gesicht zeigte nicht, was er dachte. »Also gut«, entschied er schließlich, »arbeiten wir erst mal zusammen und sehen wir, was dabei herauskommt. Aber sollte auch nur einer von Ihnen sich in irgendeiner Form verdächtig benehmen, machen wir mit euch allen kurzen Prozess. Damit das klar ist.«
»Vollkommen«, bestätigte Sean.
Shepherd nahm einen Aktenordner vom Nebentisch und schob ihn zu Sean hinüber. »Wir haben ein bisschen recherchiert. Mr. David Peters ist ein Vorstandsmitglied und Aktionär von GlobalTech, ebenso wie Jonathan Granger und Wallace Cramer. Der Unterschied zwischen ihnen ist, dass Peters 20 % der Aktien besitzt, Granger 12% und Cramer nur 5 %. Außerdem gibt es noch drei weitere Vorstandsmitglieder mit je 5 %. Der Präsident von GlobalTech besitzt 48 % der Aktien. Natürlich haben alle Vorstandsmitglieder einschließlich des Präsidenten ein Stimmrecht, dessen Gewichtung sich nach der Höhe ihrer Anteile bemisst.«
Shepherd machte eine kurze Pause, während Sean den Aktenordner an Vivian weiterreichte, nachdem er dessen Inhalt überflogen hatte, die ihn ebenfalls diagonal las.
»Der bisherige Präsident von GlobalTech ist vor zwei Wochen an seinem gesegneten hohen Alter verstorben«, fuhr Shepherd fort. »Laut Vorstandssatzung werden seine Anteile 2 : 1 auf den künftigen Präsidenten und dessen Stellvertreter verteilt.«
»Das bedeutet, wenn Granger es schafft, Präsident zu werden, erhält er durch den ‚ererbten’ Zwei-Drittel-Anteil insgesamt 44 %«, stellte Vivian fest. »Aber Peters wäre sein Stellvertreter, der ihn zusammen mit den drei anderen Vorstandsmitgliedern immer noch mit 51 % bei allen Abstimmungen ausbooten könnte, denn wir können wohl voraussetzen, dass Cramer seinem Kumpel Granger die Stange hält.«
Shepherd nickte. »Genauso ist es. Allerdings hat Peters die entschieden besseren Karten für die Wahl zum Präsidenten, weil bis auf Granger und Cramer der gesamte Vorstand auf seiner Seite ist. Der Ausgang der Wahl steht von vornherein fest, und Granger hätte nicht die geringste Chance.«
»Es sei denn«, ergänzte Ashton, »Peters ist zum Zeitpunkt der Präsidentenwahl tot.« Er blickte nachdenklich in die Runde. »GlobalTech hat zwar nach allem, was über die Firma im Internet veröffentlicht ist, gute Bilanzen und Potenzial, aber ich konnte nichts Besonderes erkennen, was sie für StarEx so interessant machen könnte.«
»Das, mein Freund, sind auch Informationen, die nicht im Internet zur Verfügung stehen«, erklärte Quinn schmunzelnd.
Shepherd gestattete sich ein boshaftes Grinsen. »Tja, Ryder, Sie hätten eben einer von uns bleiben sollen, dann stünden Ihnen auch noch unsere Informationsquellen zur Verfügung.«
»Das wäre ich gern und wäre es immer noch«, stellte Ashton mit einem leicht verärgerten Unterton fest, »aber Sie haben mich ja gefeuert und wollen mich am liebsten tot sehen.«
»Jedenfalls haben wir herausgefunden«, fuhr Quinn fort, bevor Shepherd darauf antworten konnte »dass GlobalTech zwar hier in New York nur eine nicht übermäßig große Firma ist, dass sie aber über Strohleute und Strohfirmen die Hauptanteile an 37 weiteren Firmen weltweit hält und diese im Grunde genommen kontrolliert. Allerdings auf eine so raffinierte Weise, dass man ihnen eben das nicht einmal beweisen kann, sonst hätten sie schon längst das Kartellamt auf dem Hals. Wir haben allerdings Spuren, die uns die entsprechenden Beweise liefern könnten. Falls es uns gelingt, die zu verifizieren, leiten wir das Belastungsmaterial an die Behörden weiter, und GlobalTech wird in absehbarer Zeit Geschichte sein.«
»StarEx ist eine Transportfirma mit großer Kapazität«, erinnerte Vivian. »Der Vertrag, den Ashton kopieren
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