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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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mögliche Heilung ein leises Gefühl von Beklemmung.

    ***

    Winston Shepherd blieb, nachdem die Vampire den Konferenzraum verlassen hatten, eine Weile reglos in seinem Sessel sitzen und starrte vor sich hin.
    »Mr. Quinn«, sagte er schließlich, »trommeln Sie alle Jäger zusammen, die sich in der Stadt aufhalten.«
    »Warum?«, fragte Quinn überrascht und fühlte, wie sich sein Magen verkrampfte, weil er die Antwort ahnte.
    »Warum wohl?«, fragte Shepherd zurück. »Wir haben die einmalige Gelegenheit, fünf Vampire zu erledigen und dabei gleich ein paar der wichtigsten Köpfe dieser Hydra abzuschlagen. Oder haben Sie schon vergessen, was die Hauptaufgabe dieser Abteilung ist?«
    »Das habe ich keineswegs, aber ich kann nicht glauben, dass Sie Ashton und seinen Kameraden gegenüber derart wortbrüchig, um nicht zu sagen falsch sind, dass Sie sie umbringen wollen, nachdem Sie ihnen gerade das Gefühl vermittelt haben, dass sie vor unseren Nachstellungen sicher wären.«
    Shepherd schnaufte verächtlich. »Mr. Quinn, Ihnen ist offensichtlich unser Credo entfallen, das da lautet: Um einen Vampir zur Strecke zu bringen, sind alle Mittel erlaubt.«
    Quinn wandte sich an Johnny Wong, Alice Rosendahl und Jim Forrester. »Wollt ihr Ashton etwa auch umbringen? Er hat keinem Menschen was getan, seit er ein Vampir ist, und ich glaube ihm und den anderen, dass sie sich nicht an Menschen vergreifen.«
    »Sind Sie neuerdings ein Vampirfreund, Quinn?«, schnauzte Shepherd ihn an, bevor die anderen antworten konnten.
    »Nein, Sir, aber ich bin immer noch Ashtons Freund. Er hat uns gegenüber fair gespielt, und das sollten wir ihm gegenüber ebenfalls tun.«
    Shepherd gab ein gereiztes Knurren von sich. »Ich wusste bis heute nicht, dass Sie sich so leicht beeinflussen lassen. Oder hat Ryder Sie wieder mal hypnotisiert? Es ist doch offensichtlich, dass das Ganze nur ein Manöver war, um uns von der Harmlosigkeit der Vampire zu überzeugen. Wie Ihnen sicher nicht entgangen ist, haben Ryder und seine Freunde den Hauptschuldigen entkommen lassen. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass das Zufall war? Ryder hat die Brut irgendwie überzeugt – was nicht schwer gewesen sein dürfte –, dass sie PROTECTOR endgültig fertigmachen. Die Kooperation war nur ein Trick, damit wir in unserer Wachsamkeit nachlassen. Und dann besitzt er auch noch die Frechheit, seinen Job zurückzuverlangen, um uns zu unterwandern und alle unsere Operationen an seine Freunde zu verraten, damit wir nie wieder auch nur einen einzigen Vampir erwischt hätten.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Quinn energisch. »Mr. Shepherd, wenn die Vampire uns hätten fertigmachen wollen, hätten sie das jederzeit auf andere Weise tun können, und das wissen Sie auch. Sie begehen einen schweren Fehler.«
    Noch während er sprach, war ihm klar, dass er gegen eine Wand redete. Winston Shepherd mochte seine Gründe haben, Vampire zu hassen; jetzt jedoch erkannte Quinn zum ersten Mal, dass dieser Hass eine pathogene Besessenheit war, die jede Vernunft im Keim erstickte. Mit anderen Worten, Winston Shepherd war, was Vampire betraf, nicht mehr zurechnungsfähig. Leider war Quinn nicht in der Lage ihn aufzuhalten, solange die anderen auf seiner Seite waren.
    »Was meint ihr dazu?«, versuchte er noch einmal, wenigstens die drei Jäger zu überzeugen.
    »Ich weiß nicht, Harry«, sagte Alice Rosendahl zögernd. »Mr. Shepherds Argumente sind nicht von der Hand zu weisen. Immerhin ist es wirklich verdächtig, dass Ashton seinen Job zurückverlangt. Ich meine, er ist ein Vampir . Wenn er nicht tatsächlich ein falsches Spiel plante, müsste er sich doch denken können, dass er nicht mehr mit uns zusammenarbeiten kann.«
    Quinn schüttelte den Kopf. »Im Gegenteil! Ashton kann sich einfach nicht vorstellen, dass wir, seine Kollegen, die wir ihm noch vor fünf Wochen alle ausnahmslos unser Leben anvertraut haben, jetzt nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, nur weil er ein Vampir ist. Er ist immer noch Ashton , verdammt!« Er verschränkte energisch die Arme vor der Brust. »Ich werde euch jedenfalls nicht dabei helfen ihn umzubringen«, entschied er.
    »Wie Sie wollen, Quinn«, knurrte Shepherd. »Darüber reden wir noch ausführlich, sobald ich zurück bin. – Wong, trommeln Sie die Jäger zusammen. Forrester, Sie haben ein Auge auf Quinn, dass er nicht versehentlich Ryder anruft, um ihn zu warnen.«
    »Ich bin kein Verräter, Mr. Shepherd!«, fuhr Quinn auf. »Und ja, wir

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