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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Menschen, die sich an einem strategisch günstigen Standort im Schatten verbargen, beinahe ebenso schnell wie Stevie. Er packte ihren Arm und zog sie in die nächstbeste Deckung hinter einen Müllcontainer, bevor die sie ebenfalls entdecken konnten.
    »Jäger«, erklärte er.
    Er konnte sie selbst aus der Entfernung von über hundert Metern riechen. Er erkannte Jim Forresters von Fast-Food-Gerüchen durchtränkte Ausdünstung ebenso wie Alice Rosendahls Lieblingsparfüm Poison und Johnny Wongs Duft nach Sandelholzräucherstäbchen, der in allen seinen Kleidungsstücken haftete. Vor allem aber stach ihm Harry Quinns Duftnote nach Black Mallory Pfeifentabak in die Nase.
    Sie beobachteten Ashtons Wagen, und er konnte sich unschwer vorstellen, wie sie ihn gefunden hatten. Mit Sicherheit hatten sie durch den in seinem Hummer eingebauten GPS-Sender das Fahrzeug ausfindig gemacht und von dessen neuem Besitzer erfahren, welchen Wagen mit welchem Kennzeichen er jetzt fuhr. Der hatte ihnen natürlich auch den Code des GPS-Senders im Pontiac gegeben. Danach brauchten sie nur noch nach Baltimore zu kommen – schließlich wussten sie, dass Ashton hierher wollte – und nach seinem Wagen zu suchen. Natürlich gingen sie davon aus, dass Ashton irgendwann zurückkommen und ihn holen würde.
    Er konnte nicht verhindern, dass die Bitterkeit wie Galle in ihm hochstieg. War er jetzt vor der Verfolgung durch die Vampire weitgehend sicher, so stand er stattdessen auf der Abschussliste der Jäger – der Menschen, die noch vor wenigen Tagen seine Kollegen und Freunde gewesen waren. Er machte sich keine Illusionen darüber, wie sie reagieren würden, sobald sie ihn sahen. Selbst Harry Quinn würde ihm keine Chance geben, andernfalls hätte er ihm nicht mit dreifacher Verstärkung hier aufgelauert.
    Stevie machte Miene, sich die Jäger vorzuknöpfen. Ashton packte sie grob am Arm und hielt sie zurück. »Du wirst ihnen nichts antun!«, zischte er kalt. »Sonst ...«
    »Sonst was?«, fauchte sie wütend und befreite sich mühelos aus seinem Griff. »Hast du dämlicher Idiot immer noch nicht begriffen, dass wir Menschen niemals etwas antun, ganz besonders wir Wächter nicht?«
    Ashton errötete verlegen und musste zugeben, dass er das tatsächlich immer noch nicht glauben konnte. »Was hast du vor?«, fragte er misstrauisch.
    »Ich werde sie hypnotisieren und sie vergessen lassen, dass sie deinen Wagen gefunden haben. Was hast du denn gedacht?«
    Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern war im nächsten Augenblick bei den Jägern. Ashton traute sich nicht ihr zu folgen. Trotzdem konnte er hören, wie Stevie ihnen befahl: »Ihr habt den Wagen nicht gefunden. Als ihr dort ankamt, wo er sein sollte, war er schon weg. Außerdem seid ihr jetzt so müde, dass ihr euch ein Hotel sucht, falls ihr noch keins habt und dort schlafen geht.«
    Ashton beobachtete aus seinem Versteck heraus, wie die vier tatsächlich mit allen körperlichen Anzeichen bleierner Müdigkeit vollkommen friedlich abzogen. Er sah ihnen nach und verspürte eine tiefe Verletztheit darüber, dass seine Freunde jetzt tatsächlich zu seinen Feinden geworden waren.
    Stevie kam zurück. »Du musst dich unverzüglich von deinem Wagen trennen« befahl sie. »Ich kenne eine Tankstelle, die rund um die Uhr geöffnet hat und auch mit Gebrauchtwagen handelt. Bequemerweise liegt sie genau an einer Bushaltestelle. Du wirst den Wagen dort verkaufen und ein Busticket nach Washington lösen. Dem Verkäufer werde ich suggerieren, dass er dich in den Mitternachtsbus hat steigen sehen. Danach gehen wir zu mir.«
    Stevie reichte ihm seine Wagenschlüssel, die sie offenbar die ganze Zeit über bei sich gehabt hatte. Ashton schloss den Wagen auf, ließ Stevie einsteigen und setzte sich auf den Fahrersitz.
    »Stevie, ich ...«, begann er mit einer Entschuldigung, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Halt einfach die Klappe!«, verlangte sie ungehalten, wandte den Kopf zur Seite und schwieg.
    Ashton fuhr nach Stevies einsilbigen Anweisungen zu der angegebenen Tankstelle und hatte – mit Unterstützung durch ihre Hypnose – eine halbe Stunde später den Pontiac für einen reellen Preis verkauft. Mit seiner Reisetasche in der Hand ging er danach demonstrativ zur Bushaltestelle, bis er aus dem Erfassungsbereich der Überwachungskameras heraus war, ehe er sich Stevie wieder anschloss.
    »Hast du schon kapiert, wie das mit dem Fliegen funktioniert?«, fragte sie ihn schroff und knurrte ungehalten,

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