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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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zu. »Deshalb kann ich durchaus nachvollziehen, wie du dich gerade fühlst.«
    »Hast du nicht versucht, das Heilmittel zu finden?«, fragte er nach einer Weile vorsichtig, als Stevie in Gedanken versunken schwieg.
    Sie schüttelte den Kopf. »Bedenke, in welcher Zeit ich damals lebte. Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass es ein Heilmittel geben könnte. Nach meiner Auffassung war ich in ein Geschöpf Satans verwandelt worden und hatte vollkommen unschuldig meine Seele an den Teufel verloren. Erst durch die Wächter habe ich erkannt, dass unsere Existenz nichts mit dem Teufel zu tun hat. Sie haben natürlich den Giftmischer hingerichtet, weil er mich verwandelt hat und sich meiner angenommen. Durch sie habe ich die Vorteile begriffen, die meine neue Existenz mit sich brachte. Die habe ich dann dazu benutzt, um Florenz von dem Verbrechergesindel zu befreien, das nachts die Straßen unsicher machte, harmlose Passanten überfiel und unschuldige Frauen vergewaltigte.«
    Stevie nickte nachdrücklich, als sie Ashtons erstaunten Blick bemerkte. »In ein paar alten Geschichtsbüchern kannst du heute noch etwas über den ›Schwarzen Engel von Florenz‹ lesen, der unsichtbar in der Nacht über die Menschen wachte. Später wurde ich von den Wächtern rekrutiert, und ich muss sagen, ich habe diese Entscheidung nie bereut. Zugegeben, am Anfang habe ich den Tag und die Sonne vermisst, aber ich habe mich relativ schnell an die Nacht gewöhnt. Ich war nur siebzehn Jahre lang ein Mensch, bin aber inzwischen über fünfhundert Jahre eine Vampirin. Selbst wenn es ein Heilmittel gäbe, würde ich es nicht benutzen, denn meine jetzige Existenz bietet gegenüber dem Dasein als Mensch doch erhebliche Vorteile.«
    Das konnte Ashton nicht leugnen. Er erinnerte sich noch zu gut an das rauschartige Gefühl, das ihn überfallen hatte, als er entdeckte, über welche Kraft er nun verfügte, wie geschärft seine Sinne waren und wie schnell seine Reflexe. Diese Kräfte bargen tatsächlich das Potenzial, Gutes zu tun, statt den Tod zu bringen. Der Gedanke brachte ihm wieder seine Schuld zu Bewusstsein.
    »Habe ich«, er räusperte sich verlegen, »ich meine, waren unter den Vampiren, die ich in den letzten Tagen getötet habe, wenigstens ein paar, die es verdient hatten?«
    Stevie blickte ihn ausdruckslos an, und Ashton hätte eine Menge dafür gegeben zu wissen, was sie jetzt dachte.
    »Zwei«, antwortete sie schließlich knapp.
    Ashton stöhnte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. »Nur zwei? Oh Gott! Ich habe neunzehn vernichtet und nur zwei davon waren Verbrecher?« Jetzt begriff er, weshalb Gwynal gesagt hatte, er habe sehr viel Leid über die Vampire gebracht. Es war unmöglich, das je wieder gut zu machen.
    Stevie sah das offensichtlich ebenso. »Du wirst mit dieser Schuld leben oder dich als Buße umbringen müssen. Oder aber du nimmst Gwynals Vorschlag an und wirst ein Wächter. Damit tust du genug, um die vernichteten Leben im Laufe der Zeit wieder auszugleichen. Doch darüber kannst du später entscheiden. Erst einmal musst du dich daran gewöhnen, dass du ein Vampir bist. Alles andere hat Zeit.«
    »Stevie, es tut mir leid«, begann er, aber sie unterbrach ihn.
    »Das interessiert mich absolut nicht! Was du getan hast, war abscheulich, und ich werde eine Weile brauchen, um darüber hinweg zu kommen. Wenn du mir einen persönlichen Gefallen tun willst, dann lerne, so schnell es nur geht, damit ich dich möglichst bald aus meiner Obhut entlassen kann und verschone mich mit deinen Entschuldigungen.«
    Sie stand auf, ging ins angrenzende Schlafzimmer und schlug vernehmlich die Tür zu.
    »Okay!«, rief Ashton ihr nach und war sich nicht sicher, was er jetzt tun sollte oder tun musste.
    Er fühlte sich schuldig, frustriert, wütend und vollkommen verloren. Außerdem war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, dass er dadurch, dass Gwynal ihm das Versprechen abgetrotzt hatte, drei Monate als Vampir zu leben, sein Versprechen gegenüber Harry Quinn gebrochen hatte, sich ihm zu stellen. Sein Freund und die Kollegen von PROTECTOR mussten zwangsläufig glauben, dass Ashton übergelaufen war. Er machte sich keine Illusionen bezüglich der Folgen. Sie würden ihn gnadenloser jagen, als jeden anderen Vampir vor ihm und nicht eher ruhen, bis sie ihn zur Strecke gebracht hatten. Stevie hatte sie ihm zwar für heute Nacht vom Hals geschafft, aber sie würden nicht aufgeben. Besonders Harry nicht.
    Für einen Moment spielte er mit dem

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