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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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im nahe liegenden Blue Moon zu lokalisieren. Allerdings sagten ihr die geschärften Sinne einer Wächterin, dass er sich in Schwierigkeiten befand, in sehr ernsten Schwierigkeiten sogar. Stevie fluchte lautlos. Als ob es nicht schon schlimm genug war, dass Gwynal sie zu seiner Mentorin bestimmt hatte, jetzt musste sie ihn auch noch vor dem mehr als berechtigten Zorn derer schützen, denen er unbeschreibliches Leid zugefügt hatte. Dabei konnte sie diesen Zorn nicht nur bestens nachvollziehen, sie fühlte ihn selbst in sich. Nichts hätte ihr mehr Vergnügen bereitet, als sich an der Lynchparty zu beteiligen, die im Blue Moon gerade begann. Doch als Wächterin hatte sie eben die zu verhindern. Verdammte Scheiße!
    Sie flog zu der Bar und stieß die Tür in dem Moment krachend auf, als der Vampir, der Ashton gepackt hatte, ausholte, um auf ihn einzuschlagen. Stevies Auftauchen fror die Situation augenblicklich ein. Die fünf Vampire, die Ashton fertig machen wollten, standen für einen Moment reglos da und starrten Stevie an, ehe sie von Ashton abließen und zurück traten.
    »Was ist hier los?«, verlangte sie zu wissen, und ihre Stimme klirrte wie Eis.
    »Nichts«, antwortete der Wortführer der fünf.
    »Das sah mir aber absolut nicht nach ›nichts‹ aus«, stellte Stevie fest und warf Ashton einen kalten Blick zu.
    »Es war nur ein Missverständnis«, sagte dieser schulterzuckend und wandte sich seinem Glas Blut zu. Er hatte nicht die Absicht, sich noch mehr Feinde zu machen, indem er seine fünf Angreifer ans Messer lieferte.
    »Mike?«, leitete Stevie die Frage an den Barkeeper weiter.
    Der zuckte ebenfalls mit den Schultern und nickte zu Ashton hinüber. »Du kannst dir wohl denken, was hier los war. Aber er hat nicht angefangen. Wollte nur in Ruhe sein Blut trinken.«
    Stevie trat vor die fünf Vampire hin und maß sie von oben bis unten mit einem drohenden Blick. Obwohl sie kaum einssechzig groß war, strahlte sie eine Autorität aus, die nahezu alle Anwesenden beeindruckte.
    »Ich warne euch nur dieses eine Mal«, sagte sie ruhig, doch mit einem stählernen Unterton. »Ashton Ryder ist erst heute in unsere Gesetze eingeweiht worden, und die Höchsten Mächte haben ihn als unschuldig anerkannt. Deshalb sind seine Verbrechen der letzten Woche nicht relevant. Solange er das Gesetz nicht noch einmal bricht, ist er tabu für jegliche Vergeltung. Wenn ihr euch an ihm vergreift, werden wir Wächter euch hinrichten. Sollte er das Gesetz brechen, tun wir mit ihm dasselbe. Aber wir bestrafen ihn und niemand sonst. Und jetzt verschwindet, bevor ich es mir anders überlege.«
    Die fünf gehorchten auf der Stelle und verließen mit gesenkten Köpfen und ein paar letzten hasserfüllten Blicken auf Ashton die Bar. Stevie warf Ashton einen missmutigen Blick zu und gesellte sich zu ihm. Allein in seiner Nähe sein zu müssen, widerte sie an.
    »Ich sollte mich wohl für die Hilfe bedanken«, brummte er und nahm einen großen Schluck Blut. Er fühlte sich allerdings kein bisschen dankbar. Er hatte gehofft, dass die fünf Angreifer ihn umbringen würden und fühlte sich beinahe um seinen Tod betrogen.
    »Du solltest deine Mahlzeit langsam genießen«, riet ihm Stevie. »Ansonsten bekommt sie dir nicht besonders gut. In diesem Punkt reagiert unser Magen für einige Zeit nach der Verwandlung immer noch ganz menschlich. Ich bin Stevie Price und ab sofort deine Mentorin. Setzen wir uns dort drüben hin.« Sie deutete auf einen Tisch in einer dunklen Ecke.
    Ashton nahm sein Glas und folgte ihr. »Ich nehme an, dass ich mich auch dafür bedanken sollte«, sagte er und nahm einen weiteren – diesmal kleineren – Schluck Blut. Er gewöhnte sich langsam an den Geschmack und begann sogar ihn zu genießen, wofür er sich selbst verabscheute.
    »Vergiss es!«, knurrte Stevie. »Das tue ich keineswegs für dich. Aber du bist nun mal einer von uns, und du scheinst endlich ein paar wichtige Dinge begriffen zu haben.«
    Ashton reagierte unerklärlich gereizt. »Ja, die Gehirnwäsche, der mich der Alte unterzogen hat, zeigt eine gewisse Wirkung. Ich habe kapiert, dass ich mich nach euren Begriffen ›anständig‹ zu benehmen habe, solange ich gezwungen bin, ein Vampir zu bleiben. Keine Sorge, ich halte mich an eure Regeln.«
    »Gut«, sagte sie kalt, »denn ich gebe zu, dass ich dich andernfalls mit dem allergrößten Vergnügen höchstpersönlich exekutiere. Außer Cronos hast du nämlich in der vergangenen Woche fünf meiner Freunde

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