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Das Gesetz der Vampire

Das Gesetz der Vampire

Titel: Das Gesetz der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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sein schwarzes Haar und vor allem seine leicht olivfarben getönte Haut bewiesen. Doch seine Ausstrahlung war ähnlich der von Gwynal kraftvoll und ehrfurchtgebietend.
    Er blickte Ashton mit einem ernsten Ausdruck an, als wollte er ihm bis auf den Grund seiner Seele blicken. »Willkommen, junger Bruder«, begrüßte er ihn schließlich. »Fahr den Wagen in die Garage und komm herein. Ich habe unser Essen schon fertig.«
    Er wartete Ashtons Antwort nicht ab, sondern ging ins Haus zurück. Ashton tat, wie ihm geheißen und folgte ihm anschließend mit seiner Reisetasche in der Hand. Das Haus war geschmackvoll eingerichtet, und Ashton glaubte, darin das Wirken einer Frau zu erkennen. An einigen Wänden im Flur entdeckte er Bilder, die wie ägyptische Papyri aussahen.
    »Das sind Originale«, erklärte Sean. »Ich bin geborener Ägypter und geborener Vampir.«
    »Wann war das?«, konnte Ashton sich nicht verkneifen zu fragen.
    »Im Jahr 3652 vor Christi, noch vor der ersten Pharaonendynastie und was die heutige Geschichtsschreibung als Reichseinigung bezeichnet. Ich bin einer von den ganz Alten unserer Art, und es gibt nur noch etwa eine Handvoll von uns, die älter sind als ich. – Stell deine Tasche irgendwo ab und komm mit in die Küche. Du bist bestimmt hungrig nach der langen Fahrt.«
    Er führte Ashton in eine gemütliche Wohnküche, wo er bereits ihre Mahlzeit aufgetragen hatte: innen noch rohes Steak mit Bohnen und Kartoffeln und ein großes Glas Blut, das mit etwas Wein gemischt war. Sean – oder wie immer sein ursprünglicher Name lautete – verstand offenbar eine Menge davon, nach Vampirart zu kochen, denn das Essen war köstlich.
    Eine gute halbe Stunde später saßen sie in Seans Wohnzimmer, und der alte Vampir musterte Ashton erneut eingehend. Der ließ die Musterung schweigend über sich ergehen, obwohl er sich reichlich unbehaglich dabei fühlte. Was auch daran lag, dass Sean eine gewisse Ähnlichkeit mit Cronos besaß. Außerdem fiel ihm auf, dass Sean den gleichen Rubinring trug wie Gwyn und Stevie, weshalb er vermutete, dass der wohl so etwas wie das Markenzeichen der Wächter war.
    »Also, ich danke dir, dass du dir Zeit für mich nimmst«, brach Ashton schließlich das Schweigen. »Stevie hat dir ja schon berichtet, weshalb ich gekommen bin. Weißt du etwas über das Heilmittel? Mir ist nur bekannt, dass eine aztekische Priesterin namens Tlalica es besessen haben soll.«
    »Das kommt darauf an, wie du ›wissen‹ definierst. Nein, ich weiche dir nicht aus. Aber was ich ›weiß‹, sind nur Gerüchte und Berichte aus zweiter Hand. Demnach hat Tlalica tatsächlich gelebt und besaß ein Heilmittel für nahezu jede Krankheit. Dieses Wissen wurde ihr angeblich von ihrem Gott Ixtlilton geschenkt. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelte es sich dabei um Magie.«
    »Magie?«, echote Ashton und glaubte, sich verhört zu haben.
    »Magie«, wiederholte Sean und nickte bekräftigend. »Echte Magie und nicht die Varietétricks oder der Humbug, den die heutigen Esoterikfreaks als Magie bezeichnen. Es gab und gibt diese echte Magie wirklich und wahrhaftig. Allerdings ist diese Gabe sehr selten. Zumindest unter Menschen. Diejenigen, die sie beherrschen, halten sich in der Regel ebenso bedeckt wie wir. Solche Kräfte sind schließlich nichts, womit man hausieren geht.«
    Ashton schüttelte den Kopf. »Ich gebe zu, dass es mir schwerfällt, jetzt auch noch an Magie zu glauben.«
    »Du sollst auch nicht daran glauben , mein sehr junger Bruder«, sagte Sean sanft, »sondern ihre Existenz als Fakt akzeptieren. Falls du eine Demonstration dafür brauchst, kann ich ein Treffen mit jemandem arrangieren, der diese Kunst beherrscht. Sofort, wenn du willst.« Sean griff zum Handy.
    »Danke, ich nehme dein Wort dafür«, wehrte Ashton ab. Jetzt auch noch Magie als Realität anzuerkennen, überforderte ihn im Moment gewaltig. »Weißt du noch mehr? Oder gibt es eine Möglichkeit, noch mehr herauszufinden?«
    »Die gibt es. Wenn du schon ein wenig erfahrener wärst, könntest du das selbst tun. Ich meine mit unseren Mitteln, nicht mit den herkömmlichen profanen Methoden, die auch der Polizei zur Verfügung stehen.«
    »Welche sind das?«, fragte Ashton interessiert.
    »Wir haben die Fähigkeit, auf einer mentalen Ebene die Vergangenheit und die Gegenwart sehen zu können, einige wenige von uns, bei denen diese Fähigkeit besonders stark ausgeprägt ist, können auch unter gewissen Umständen einen Teil der

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