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Das Gesetz Der Woelfe

Titel: Das Gesetz Der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Rusch
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Geste die flache Hand unter dem Kinn vorbei und meinte: »Was, glaubst du, kümmert mich dieser Scheiß, eh?«
    Clara zwang sich zu einem kühlen Lächeln: »Er wird dich kümmern müssen, denn von jetzt an wird jede Glühbirne, die bei mir zu Bruch geht, jeder Motorradfahrer, der mir ein wenig zu nahe kommt, jeder Passant, der mich aus Versehen anrempelt, ein Angriff auf mich sein, ausgeführt von einem gewissen Gaeteno Barletta, der bereits mehrere Male gewalttätig gegen mich und meinen Mandanten geworden ist und der es auf uns abgesehen hat. Bevor du bis drei zählen kannst, wirst du so viele Verfahren an der Backe haben, dass du mit den Gerichtsterminen gar nicht mehr nachkommst. Und irgendwann werden sie dich ganz einfach einsperren.«
    Das war zwar heftig übertrieben, erzielte jedoch genau die Wirkung, die Clara beabsichtigt hatte: Ein langsames, schwerfälliges Begreifen breitete sich auf Barlettas groben Zügen aus, das er jedoch zu verbergen suchte, indem er verächtlich auf den Boden spuckte und sich dann eine Zigarette anzündete. Clara sah, dass seine Fingerglieder mit Buchstaben tätowiert waren. Santa entzifferte sie auf seiner rechten Hand, und auf dem Handrücken seiner Linken prangte ein lang gezogenes, blaues Kreuz. Er rauchte mit zusammengekniffenen Augen.
    Clara fuhr fort: »Du kannst keinen Schritt mehr tun, ohne dass die Polizei darüber eine Akte anlegt. Sie werden dich verfolgen, auf Schritt und Tritt. Und selbst wenn du nichts tust, dann wird mir etwas einfallen, was ich dir in die Schuhe schieben kann. Und man wird mir glauben, das schwöre ich dir, alles wird man mir glauben, denn du bist ja bereits aktenkundig, nicht wahr?«
    Clara war froh, dass sie Italienisch sprechen konnte und der wackere Herr Hohenleitner all diese eklatanten Verstöße gegen die Rechtsordnung nicht mitbekam. Claras Finger krallten sich vor Aufregung in den grünen Filz des Tisches, und ihr Herz klopfte irgendwo in der Nähe ihres Halses.
    Sie beugte sich noch ein wenig weiter vor und sagte: »Wie lange, glaubst du, wird sich die weiße Katze dein Herumgestümpere noch ansehen, bevor sie sich gezwungen sieht, dich auszuschalten? Oder meinst du etwa, sie wird dir helfen, wenn du in Schwierigkeiten steckst? Keinen Finger wird sie rühren.«
    Bei der Erwähnung der weißen Katze trat eine Veränderung in Barlettas Gesicht ein. Seine Augen flackerten ein wenig, ob aus Wut oder gar aus Angst, konnte Clara nicht sagen. Unvermittelt packte er ihren Arm, so schnell, dass sie nicht reagieren konnte. Seine Finger bohrten sich mit einer derartigen Kraft in ihren Unterarm, dass sie aufstöhnte. Dann beugte er sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr ins Ohr: »Misch dich nicht in Dinge ein, von denen du keine Ahnung hast. Sonst kann es sein, dass du das nächste Mal deinen Köter auf dem Teller hast, wenn du Spaghetti al ragù bestellst.«
    Clara riss sich los. Ihr Arm brannte. Genauso wie ihre Augen. Sie zwinkerte und atmete tief ein. Elise lebt noch, redete sie sich gut zu. Sicher lebt sie noch. Sie bemühte sich krampfhaft, ihre Fassung wiederzugewinnen. Nach ein paar hektischen Atemzügen war sie wieder halbwegs in der Lage, Barletta anzusehen.
    Er fühlte sich jetzt stark, zwinkerte ihr anzüglich zu und grinste hämisch. Seine Lippen formten sich lautlos: »Wuff, wuff!«
    Plötzlich fiel ihr etwas ein. Bricciola ! Sie dankte Angelo im Stillen für seine Geschichte. »Und was den Hund betrifft …« Clara erwiderte Barlettas triumphierenden Blick so ungerührt wie möglich. »Es wäre besser, du bringst ihn mir bald zurück. Lebendig, versteht sich. Ich habe dich nämlich angezeigt und behauptet, du hättest ihn für ein Versuchslabor gestohlen.«
    Barlettas Augen verengten sich. Er presste die Lippen aufeinander.
    Clara fuhr fort: »Weißt du, was das bei uns bedeutet? Das ist etwas anderes als bei euch, wo man sich auf diese Weise ein Mofa zusammensparen kann. Hier ist das strafbar. Und von den Tierschützern ganz zu schweigen. Fanatische Typen sind das. Sie werden einen riesigen Wirbel machen. Sicher stehen sie schon bald vor Carraros Wohnung und werfen mit faulen Eiern nach seiner Frau …«
    »Halt’s Maul, du dreckige kleine Hure!«, zischte Barletta.
    Clara sah, wie er aus den Augenwinkeln einem seiner Mitspieler, einem schmächtigen jungen Mann mit einer schweren Goldkette um den Hals, die aussah, als würde sie ihn gleich zu Boden ziehen, einen hastigen Blick zuwarf. Offenbar Nicòla Carraro.
    Sie hob die

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