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Das Gesicht der Anderen

Das Gesicht der Anderen

Titel: Das Gesicht der Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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den alten Mann nicht allzu sehr zu belasten und ihm keine unbequemen Fragen zu stellen. Und falls sich Mr. G. W. aufführen sollte wie ein wild gewordener Geisteskranker, sollten sie ihm das doch bitte nachsehen. Er war ja so in Sorge wegen seiner Enkeltochter.
    Der Butler nickte, dann klopfte er leise an. Ohne auf Antwort zu warten, schob er die Tür auf und verkündete: “Ms. Evans und Mr. Moran von der Agentur Dundee.”
    Ein großer, kräftiger Mann mit zurückgehendem Haaransatz, den er durch sein extrem kurz geschnittenes schlohweißes Haar offensichtlich zu vertuschen suchte, stand vor einem knapp einen Meter achtzig hohen Kamin, der zu beiden Seiten von Bücherregalen flankiert wurde. Mit wachen braunen Augen fixierte er Lucie und Dante. Er musterte sie schnell, aber intensiv.
    “Kommen Sie doch herein.” G. W.s Worte klangen wie ein Befehl, nicht wie eine Einladung.
    Lucie betrat als Erste den Raum, ein zaghaftes Lächeln auf den Lippen, die Hand nur halb ausgestreckt, wie um sie beim geringsten Anzeichen von Feindseligkeit sofort zurückziehen zu können. Dante folgte ihr über die Türschwelle, blieb aber dort stehen und schaute sich erst einmal im Raum um. Sein Blick blieb auf der Frau hängen, die sich jetzt links vom Kamin aus einem Ledersessel erhob. Die Frau erwiderte seinen Blick. Einen Augenblick lang schien Dantes Herz auszusetzen. Sie besaß die gleichen strahlend blauen Augen wie Amy – das Blau eines Sommertags. Doch der Augenblick ging vorbei, und Dante nahm Tessa Westbrook genauer in Augenschein. Sie war in etwa so groß wie Amy, doch ihr Haar war dunkler und sie war dünner als Amy. Er versuchte, sie nicht allzu sehr anzustarren, doch es gelang ihm nicht. Es gab zwar eine vage Ähnlichkeit, aber diese Frau war nicht Amy Smith.
    Nicht meine Amy.
    “Nun, junger Mann. Stehen Sie nicht einfach herum und begaffen meine Tochter. Kommen Sie her, damit wir anfangen können.” G. W.s mürrischer Blick traf Dante.
    “Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.” Tessa wandte den Blick von Dante ab und ging auf Lucie zu. Die beiden schüttelten sich höflich die Hände. “Wir machen uns wahnsinnige Sorgen um Leslie Anne.”
    “Das kann ich mir vorstellen”, erwiderte Lucie. “Sie können sicher sein, dass wir von Dundee alles erdenklich Mögliche tun werden, um Ihre Tochter zu finden und sicher wieder zu Ihnen zurückzubringen.”
    Tessa sah Dante an. “Bitte entschuldigen Sie die Grobheit meines Vaters, aber er ist nun mal recht unverblümt, vor allem, wenn er sich Sorgen macht.”
    Höflich, aber nicht freundlich, dachte Dante. Tessa Westbrook besaß die coole elegante Schönheit, bei der jeder Mann sich die Frage stellte, ob hinter dieser schicken, beherrschten Fassade womöglich das Feuer der Leidenschaft brannte. Trotz einer gewissen physischen Ähnlichkeit zu Amy waren die beiden Frauen so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Tessa verkörperte genau das, was man von der Tochter eines Multimillionärs erwartete. Sie trug eine teure, maßgeschneiderte Hose, passende Stiefeletten und einen schicken Kaschmirpullover. Alles an der Frau schrie
Geld
.
    “Du musst dich nicht für mich entschuldigen, Kleines. Ich bin mir sicher, Mr. Moran sind schon schlimmere Exemplare als ich über den Weg gelaufen. Nicht wahr, Mr. Moran?”
    “In der Tat, Sir. Zu meinen Zeiten als Geheimdienstagent sind mir alle möglichen komischen Typen begegnet, auch ein paar sehr mächtige Businessmogule mit göttlichen Anwandlungen.”
    Absolute Stille. Dann ließ G. W. ein lautes, herzliches Lachen vernehmen. Er ging auf Dante zu. “Treffend bemerkt, junger Mann, treffend bemerkt.” G. W. streckte ihm die Hand entgegen, die Dante seinerseits ergriff. Die beiden schüttelten sich die Hand.
    “Warum setzen wir uns nicht?” Tessa machte eine einladende Geste mit ihrem Arm, wodurch ihr ein breites goldenes Armband über das Handgelenk rutschte. “Hätten Sie gern einen Kaffee oder einen Tee oder …”
    “Falls Sie nichts dagegen haben, Ms. Westbrook, würde ich gern sofort zur Sache kommen”, sagte Dante. “Denn sobald wir unser Gespräch beendet haben, werde ich meine beide Kollegen von Dundee bei der Suche nach Ihrer Tochter unterstützen. Ms. Evans wird bei Ihnen bleiben und von hier aus den Fall bearbeiten.”
    “Dann wollen wir mal”, sagte G. W. “Was brauchen Sie von uns?”
    “Jede Information, die uns helfen könnte, Leslie Annes Aufenthaltsort zu finden”, antwortete Lucie.
    “Wir haben alles auf

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