Das Gesicht des Drachen
ohne ihn wäre uns dies niemals gelungen. Seine Arbeit gereicht seinem Andenken zu höchster Ehre, und die Strafverfolgungsbehörden der Vereinigten Staaten von Amerika werden sich seiner stets voller Respekt erinnern. Ich hoffe aufrichtig, dass Sie angesichts seines Mutes und seiner Opferbereitschaft genauso stolz auf Ihren Sohn sind wie wir.
Lincoln Rhyme, Det. Capt., NYPD (i. R.)
Rhyme las den Brief noch einmal durch. »Das ist zu viel«, murrte er. »Zu emotional. Lass uns noch mal von vorn anfangen.«
Aber Sachs streckte die Hand aus und betätigte die Taste zum Drucken des Dokuments. »Nein, Rhyme. Lass es so. Zu viel ist manchmal gar nicht schlecht.«
»Bist du sicher?«
»Ja.«
Sachs legte den Brief beiseite. Eddie Deng wollte später am Nachmittag vorbeikommen und könnte den Text dann übersetzen.
»Wollen wir uns wieder die Beweise vornehmen?«, fragte Sachs und nickte in Richtung der Tafel. Bis zur Verhandlung gegen den Geist musste das gesamte Material noch gründlich aufbereitet werden.
»Nein«, sagte Rhyme. »Ich möchte ein Spiel spielen.«
»Ein Spiel?«
»Ja.«
»Von mir aus«, sagte sie gleichmütig. »Ich bin gerade in der richtigen Stimmung, um zu gewinnen.«
»Das hättest du wohl gern«, spottete er.
»Welches Spiel?«, fragte sie.
»Wei-Chi . Das Brett liegt da drüben. Und die beiden Tüten mit den Spielsteinen.«
Sachs holte alles und legte es auf den Tisch neben Rhyme. Sie achtete auf seine Augen, die interessiert das Gittermuster des Spielbretts betrachteten. »Ich glaube, du willst mich hinters Licht führen, Rhyme. Du kennst dieses Spiel bereits.«
»Sonny und ich haben ein paar Partien gespielt«, sagte er.
»Wieviele?«
»Drei. Ich kann es also nicht wirklich.«
»Wie hast du abgeschnitten?«
»Man braucht eine Weile, um ein Gefühl für das Spiel zu bekommen«, wich der Kriminalist aus.
»Du hast verloren«, sagte sie. »Alle drei Runden.« »Aber die letzte nur knapp.«
Sie musterte das Spielbrett. »Worum spielen wir?«
Rhyme lächelte geheimnisvoll. »Uns wird schon etwas einfallen.« Dann erklärte er ihr die Regeln, und sie beugte sich vor und hörte aufmerksam zu. »Das wäre alles«, sagte er schließlich. »Da du es noch nie gespielt hast, lasse ich dir den Vortritt. Du machst den ersten Zug.«
»Nein«, erwiderte Sachs. »Ich will keine Sonderbehandlung. Wir werfen eine Münze.«
»Das ist aber so üblich«, versicherte Rhyme.
»Keine Sonderbehandlung«, wiederholte sie. Dann zog sie ein Geldstück aus der Tasche. »Kopf oder Zahl?«
DANKSAGUNG
Ich bedanke mich bei Kim Arthur und den Leuten von Invacare sowie bei Cheryl Lehman für die überaus hilfreichen Einblicke, die sie mir hinsichtlich der Pflege von Patienten mit Rückenmarksverletzungen und der diesen Menschen zur Verfügung stehenden Hilfsmittel gewährt haben. Ein ganz besonderer Dank gebührt - wie immer - Madelyn.
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