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Das Gespinst des Bösen

Das Gespinst des Bösen

Titel: Das Gespinst des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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überzeugend.

2 The Baker’s Lament
    «Und dann hat er schon wieder angerufen», erzählte Merrily Lol im Pub. «Ich war kaum reingekommen.»
    «Der Typ vom Herzogtum?»
    «Nein, der
Bischof
. Er muss schon ziemlich oft angerufen haben. Ich glaube nicht, dass ich ihn schon mal so nervös erlebt habe. Nur … ich kapier’s irgendwie nicht.»
    Sie trank einen Schluck. Es war wirklich dekadent: eine Weißweinschorle im
Black Swan
 – Eichenbalken, gedämpftes Licht – zusammen mit ihrem Geliebten. Wie lange hatte es gedauert, bis sie in der Lage gewesen war, so etwas einfach ganz entspannt zu machen? Sechs Monate? Ein Jahr?
    Inzwischen schien das dumm; niemand beachtete sie weiter – obwohl das vermutlich vor allem daran lag, dass fast niemand sie kannte. Es war Donnerstagabend, und die meisten im Pub stammten von außerhalb, waren zum Abendessen gekommen. Manche von ihnen wahrscheinlich aufgrund des entmutigenden Artikels im Reiseteil des
Daily Telegraph
, in dem Ledwardine als schwarzweißes Fachwerkdorf im Herzen der New Cotswolds dargestellt worden war.
    Wann war
das
eigentlich passiert? Noch vor ein paar Jahren hatte der Ort am Rande der Wildnis gelegen. Und jetzt war die Rede davon, dass der
Black Swan
es auf einen Michelin-Stern abgesehen hatte.
    «Die Cotswolds sind im Kommen.» Merrily hörte an der Bar ein gereiztes Lachen. «Bedenklich. Das fühlt sich so klaustrophobisch an, oder liegt das an mir?»
    Jüngste Bestätigung für den neuen ökonomischen Wert des Countys: die große Investition, die der angesehenste Bewohner der alten Cotswolds getätigt hatte.
    Charles Windsor, Highgrove.
    «Weiß
er
davon?», sagte Lol.
    «Das hab ich auch gefragt. Hab aber keine Antwort bekommen.»
    «Er wäre vermutlich fasziniert davon. Er hat ja diese weltferne Seite.»
    «Nur dass er in letzter Zeit nicht so viel davon redet.» Merrily sah sich um; sie wollte sichergehen, dass niemand sie belauschte, in ihrer Ecke, schön weit entfernt von der Bar. «Seit er von der Boulevardpresse als Spinner dargestellt worden ist, der mit Pflanzen redet. Vielleicht ist ihnen geraten worden, es ihm nicht zu sagen, die Sache einfach still und leise zu erledigen. Was den Bischof betrifft …»
    «Sein Problem ist offensichtlich. Schließlich will er das nächste Oberhaupt der Kirche von England werden.»
    «Das ist mir nicht entgangen. Und dieser Grund ist so gut wie jeder andere, sich an die Regeln zu halten.»
    Obwohl es kein Grund dafür war, dass der Bischof zusätzliche, vollkommen überflüssige Regeln aufstellte.
Es erfordert Ihre volle Aufmerksamkeit, denke ich, Merrily. Sie brauchen für mindestens eine Woche einen Stellvertreter. Sie sollten sich länger dort aufhalten.
    Und sie hatte gesagt:
Was
?
    Vermutlich hatte sie wie Jane geklungen.
    «Lol, ich
will nicht
eine Woche lang in Garway bleiben. Ich … sehe einfach keine Notwendigkeit.»
    «In diesem Fall …» In Lols Brillengläsern spiegelten sich tanzend die elektrischen Kerzen, die an der Wand hingen. «Warum sagst du dem Bischof nicht einfach … dass er sich verpissen soll?»
    «Weil er ein Freund ist. Weil ich ihm was schuldig bin. Weil …»
    Merrily schüttelte hilflos den Kopf. Lol lehnte sich zurück. Er sah richtig gut aus. Alte Jeansjacke über einem
Baker’s Lament
-T-Shirt, das er wie einen Orden trug, wobei ein Teil des Motivs immer bedeckt war, als könnte er immer noch nicht richtig glauben, was in seinem Leben endlich passierte. Er setzte mit Bedacht sein Bierglas ab.
    «Angenommen, ich komme mit.»
    «Du bist auf Tournee.»
    «Ich hab nächste Woche nur drei Gigs, bin nur eine Nacht weg. Ich könnte umplanen … oder was absagen.»
    «Dieses Wort denken wir nicht mal, Lol. Gib niemandem auch nur den geringsten Grund anzunehmen, dass du wieder …»
    Noch vor einem Jahr hätte der Gedanke an drei Gigs – drei
Solo
-Gigs – bei ihm Herzrasen und Nachtschweiß ausgelöst.
    Lol sah in sein Glas, offensichtlich war ihm klar, dass sie recht hatte, und Merrily betrachtete ihn über den Eichentisch hinweg, durch diesen Schleier aus Liebe und Stolz und Müdigkeit. Sie freute sich für ihn, wenn sie auch fürchtete, dass er das Gefühl hatte, den Erfolg nicht zu verdienen. Bedenklich war, dass sie aus der Stereoanlage die Stimme seiner lange verstorbenen Muse Nick Drake gehört hatte, als sie zu seinem Haus hinübergegangen war, um ihn zu überreden, mit ihr in den Pub zu kommen. Was noch schlimmer war: Es war «Black-Eyed Dog» gewesen, und

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