Das Geständnis der Amme
See
Soccoli:
Holzsandalen mit Lederriemen
Scriptorium:
meist in Klöstern befindliche Schreibstuben
Spata:
zweischneidiges Langschwert
Speculae:
belehrende Abhandlungen, die für Laien die gleiche Rolle spielen sollen wie für Mönche die Ordensregel
Tablinium:
Empfangsraum
Thorax:
Brustschutz
Triclinium:
Esszimmer
Urbs regia:
»Stadt der Könige«, Begriff für eine Hauptstadt
Vassi casati:
Vasallen, die für ihre Treue ein Lehen erhalten
Vassi non casati:
Vasallen, die kein eigenes Lehen besitzen
Vicarius Christi:
Stellvertreter Christi auf Erden; als solchen sah man den Papst an, aber auch die karolingischen Könige
Vicecomites:
Vizegrafen
Vitta:
ein gewebtes Band, um die Haare zurückzubinden
Xenodochien:
Unterkünfte für Fremde
Historische Anmerkung
von Julia Kröhn
Mindestens sieben gemeinsame Jahre waren Balduin und Judith, den Begründern des »Hauses Flandern«, gegönnt: Ab 870 wird Judith in den Quellen nicht mehr erwähnt, was bedeuten könnte, dass sie in diesem Jahr gestorben ist. Sicher ist das jedoch nicht. Balduin Eisenarm zeigte sich der Aufgabe, die ihm König Karl übertragen hatte, gewachsen und konnte bis zu seinem Tod jeden normannischen Angriff zurückschlagen. 866 wurde sein Lehen um das Ternois erweitert. In seinem letzten Lebensjahr zog er sich in die Abtei Sankt Peter in Gent zurück, wo er 879 starb.
Nach dem ersten Sohn – dem späteren Balduin II., der von 879 bis 918 Graf von Flandern war – bekam das Paar noch einen weiteren: Rudolph, der ein Graf von Cambrai wurde und bis 896 lebte. Balduin II. heiratete übrigens eine Tochter von König Alfred von Wessex, der wiederum ein Sohn von Judiths erstem Mann Ethelwulf war.
Um das »Was wurde aus …?« zu vervollständigen:
Karl der Kahle
erbte 875 nach dem Tod seines Neffen Ludwig II. von Italien dessen italienisches Königreich und wurde am 25. Dezember 875 in Rom zum Kaiser gekrönt. Nach dem Tod seiner ersten Frau Irmintrud heiratete er ein zweites Mal – Richilde von Metz, die am Hof eine einflussreiche Stellung erlangte. 877 brach Karl zu einem Kriegszug nach Italien auf, weil er vom Papst dringend gegen die Plünderungszüge der nordafrikanischen Sarazenen zu Hilfe gerufen wurde. Bei der Überquerung der Alpen starb er unweit des Mont Cenis.
Ludwig »der Stammler«
verstieß auf Wunsch seines Vaters seine erste Frau Ansgard und heiratete Adelheid, die Tochter des Pfalzgrafen Adalhard. 867 vertraute ihm der Vater das Königreich Aquitanien an. Nach dem Tod von Lothar II. wollte Ludwig sich beweisen, indem er Lothringen besetzte, musste sich aber seinem Onkel Ludwig dem Deutschen – von seinen Zeitgenossen und in meinem Roman Ludovicus Germanicus genannt – geschlagen geben. Nach dem Tod von König Karl wurde er zum König gekrönt – und hatte fortan gegen mächtige Feinde bei Hof zu kämpfen: seine Stiefmutter Richilde und den Erzkanzler Gauzlin. Seine Regierungszeit währte ohnehin nicht lange, starb er doch bereits im Frühjahr 879 in Compiègne, wo er auch begraben wurde. Sein ältester Sohn Ludwig, den er mit Ansgard hatte, teilte sich mit seinem Bruder Karlmann das Reich, starb jedoch früh und kinderlos.
Lothar II.
kämpfte bis zu seinem Tod um seine Ehe mit Waltrada – obwohl er zwischenzeitlich Theuteberga wieder aufnahm. Nach langen vergeblichen Bemühungen erlaubte ihm Papst Hadrian II., seine Angelegenheit persönlich in Rom vorzutragen. Auf dem Rückweg dieser Reise starb Lothar jedoch, sodass eine endgültige Entscheidung überflüssig wurde. Ludovicus Germanicus überging die Ansprüche von Lothars Sohn Hugo, dem der Vater bereits das Herzogtum Eisass übertragen hatte. Die Versuche, die Hugo unternahm, um sich sein Erbe zu erkämpfen, blieben – trotz Unterstützung durch den lothringischen Adel – erfolglos. Schließlich geriet er in Gefangenschaft, wurde geblendet und in der Abtei Prüm weggesperrt.
Ludwig II
von Italien starb nach seiner Rückkehr von einem Rachefeldzug gegen das Benevent. Da aus seiner Ehe mit Angilberga nur zwei Töchter hervorgingen, erlosch mit ihm der italienische Zweig der Karolinger, das Kaisertum ging auf Karl den Kahlen über. Die eine Tochter – Gisla – wurde äbtissin von San Salvatore in Brescia. Die andere – Ermengarda – heiratete König Boso von Niederburgund.
König Rorik
schloss diverse Bündnisse mit Karl und Ludwig vom Ostfrankenreich. Er war an den Verhandlungen beteiligt, die zum
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