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Das Gestirn der Ahnen

Das Gestirn der Ahnen

Titel: Das Gestirn der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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Sie sprang auf, zeigte wild auf die düsteren Schatten. Thrayn warf einen Blick nach oben, riß sie mit und verschwand mit ihr durch das Tor.
    „Haltet sie auf!“ rief DeWitt wütend und ließ das Mikrophon fallen. Fluchend rannte er hinter den beiden her, während die anderen langsamer folgten.
    Aral war draußen gestürzt, und DeWitt hatte sie am Arm gepackt. Thrayn versuchte sie zu befreien, aber DeWitt hielt sie fest und wehrte ihn mit der anderen Hand ab.
    „Helft mir doch!“ rief DeWitt zornig. „Sie sind verrückt geworden!“
    Fairlie konnte sich nicht bewegen, so sehr war er über die Veränderung erstaunt, die an allem vorgegangen war.
    Alles hatte sich verdunkelt, als sei plötzlich eine Sonnenfinsternis eingetreten, aber die Ursache dafür war nicht am Himmel zu suchen, sondern auf dem Berg, in der Halle. Um sie herum schienen dunkle Schatten zu schweben, die immer düsterer zu werden schienen.
    Er konnte kaum noch in die Ebene hinuntersehen, aber er sah, daß die Vanryn in panischer Angst davonliefen und sich zerstreuten. Sie schrien das gleiche Wort, das Aral geschrien hatte. „Llorn! Die Llorn!“
    Thrayn kämpfte immer noch mit DeWitt. In seiner Stimme mischten sich Todesangst und Verzweiflung, als er DeWitt anbrüllte: „Laß sie los, sage ich dir! Die Llorn sind gekommen! Laß sie los!“
    Fairlie hatte sich immer noch nicht von seiner Überraschung erholt und glaubte noch nicht an Thrayns Worte, obwohl die Schatten von Sekunde zu Sekunde finsterer und drohender wurden.
    Dann hatte sich Thrayn losgerissen und schlug auf DeWitt ein. DeWitt ließ Aral frei und wollte Thrayn festhalten. Dann sah Fairlie, daß Aral ihren Arm hob …
    Ein eisiger Schreck lähmte ihn einen Augenblick lang.
    In Arals Hand blitzte ein Messer und bohrte sich tief in DeWitts Rücken, bevor Fairlie die wenigen Meter zurückgelegt hatte, die ihn von ihnen trennten.
    Thrayn und Aral verschwanden in der Dunkelheit.
    DeWitt hielt sich immer noch auf den Beinen, als Fairlie zu ihm kam.
    „Sie hat mich erwischt, die kleine Hexe“, sagte er mühsam. „Sie hat mich am Rücken erwischt …“
    Seine Knie versagten ihm den Dienst, und er brach langsam zusammen. Fairlie versuchte ihn aufzufangen, aber DeWitt war zu schwer. Er konnte ihn nur vorsichtig zu Boden gleiten lassen.
    DeWitt starrte ausdruckslos in die Dunkelheit, die ihn umgab. „Sie hat mich erwischt …“, murmelte er vor sich hin und starb.
    Die Schatten waren noch dunkler geworden und die Kälte beinahe unerträglich. Sie konnten sich gegenseitig kaum noch erkennen, als sie sich über DeWitts toten Körper beugten. Es wurde immer noch kälter und dunkler um sie herum.
    Dann kam aus der Dunkelheit eine leise, eindringliche Stimme und flüsterte in der Sprache der Vanryn: „Diejeni gen unter euch, die Autorität und Wissen besitzen, mögen zu uns kommen“
    Sie sahen sich schweigend an. Dann kicherte Winstedt und sah Fairlie nervös an. „Wißt ihr“, sagte er mit hysterischer Stimme, „ich glaube, daß die Vanryn doch recht hatten. Die Llorn sind wirklich gekommen!“
    Winstedt lachte, bis ihm Raab eine Ohrfeige gab und ihn so lange schüttelte, bis er wieder normal war.
     

24.
     
    Fairlie stand in dem kalten Halbdunkel, neben ihm Raab und irgendwo hinter ihm Winstedt, der immer noch vor Angst zitterte.
    Fairlie sah die drei Schatten an, die sich vor ihm erhoben, hörte die leise Stimme und überlegte sich gerade, was für ein wundervolles Ding doch der menschliche Geist war, daß er das aushalten konnte.
    Das waren also die Llorn – jedenfalls drei von ihnen. Drei dunkle Gestalten, die sich irgendwie mit Schatten um hüllt hatten. Die Zeit, seit der er ihnen gegenüberstand,schien ihm bereits wie eine Ewigkeit. Und doch war es erst einige Minuten her, daß er zusammen mit Raab und Winstedt dem Befehl der Llorn gehorcht und die Halle betreten hatte.
    Er fror, aber diesmal nicht vor Kälte, sondern vor Angst. Er dachte daran, daß sich in der Dunkelheit wahrscheinlich noch andere Llorn verborgenhielten, daß sich dort auch ihr Raumschiff befinden mußte.
    Wie mochte es wohl aussehen? Ob Thrayn und Aral entkommen waren? Vielleicht. Schade, daß DeWitt so umkommen mußte …
    „Du hörst nicht zu“, sagte die Stimme ohne besondere Betonung. „Die anderen verstehen uns nicht, und du hörst nicht zu.“
    Fairlie räusperte sich, um zu sprechen. Er stand den Llorn gegenüber, die ein Sternenreich vernichtet und eine ganze Rasse in Todesangst versetzt hatten.

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