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Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition)

Titel: Das Gewölbe des Himmels 1: Der Vergessene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orullian
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sich nicht darum geschert.
    Er floh in die Schlucht und schaffte es gerade so, nicht zu stürzen, während er einen rutschigen Abhang hinuntertrampelte und auf der anderen Seite hinauf. Schließlich hängte er sich den Bogen über die Schulter und nahm die Hände zu Hilfe.
    Ein weiteres Heulen. Näher.
    Das Geschöpf hatte seine Spur wieder aufgenommen.
    Tahn krabbelte hastig das letzte Stück empor und hielt am Rand des Abhangs auf der anderen Seite abrupt inne. Er stand genau da, wo die Gestalt vorhin gestanden hatte. Der Boden unter seinen Füßen war so trocken wie die Wüste Sotol. Regentropfen perlten an der Oberfläche ab und rannen über den Boden, als sei die Stelle mit Wachs überzogen. In der Erde waren zwei Löcher zu sehen, wo das Geschöpf die Hände in den Boden gerammt hatte. Brandflecken umgaben die Ränder. Tahn kniete sich hin und berührte die trockene, schwarze Fläche. Kein Wachs. Glas. Die Erde war zu einer dünnen Schicht aus dunklem Glas gebrannt.
    »Große Väter«, flüsterte er. Noch nie hatte er das Werk eines Lenkers gesehen. Und hier lag es vor ihm.
    Er wusste wenig von solchen Dingen, nur das, was er aus Ogeas Geschichten kannte. Einzig die Velle und die Mitglieder des Sheson-Ordens besaßen die Macht des Lenkens. Und sie zu gebrauchen hatte seinen Preis. Der Unterschied bestand da rin, dass die Sheson dieses Opfer in Form ihrer eigenen Lebe nsenergie selbst erbrachten. Velle wälzten es auf etwas (oder jemand) anderes ab.
    Tahn strich mit dem Zeigefinger über den Rand der mit Glas verkrusteten Löcher.
    Aber all das waren doch nur Legenden, oder? Tahn kannte niemanden, der je einen Sheson gesehen hatte, geschweige denn einen Velle. Die Velle waren stilletreue Geschöpfe, von denen es hieß, es gebe sie nur im Born. Und die Sheson lebten zwar in den Ländern der Menschen, doch konnten sie beinahe als Gestalten aus einem Schauermärchen gelten, bestenfalls als geheimnisvoll. Irgendwie schienen einem beide nach dem Leben zu trachten.
    Tahn lief ein heftiger Schauer über Rücken und Arme. Velle! Hier im Helligtal!
    Er wirbelte herum und blickte hinter sich, und im selben Moment glitt das Wesen unter den Bäumen hervor und blieb ihm gegenüber auf der anderen Seite der Schlucht stehen. Es hob die Hände. Tahn machte einen Satz über die versengte Erde hinweg und schlug sich in den Wald. Die Luft in seinem Rücken knisterte und fauchte, als zische ein Blitz ihm nach. Baumstämme splitterten und krachten unmittelbar hinter ihm. Er warf sich hinter einen großen Felsen, und im selben Augenblick rollte eine Hitzewoge durch den Wald, wo er gerade eben noch gerannt war.
    Ein weiteres Heulen stieg in die trübe Luft.
    Tahn setzte sich wieder in Bewegung. Trittsicher jagte er über Terrain, das er gut kannte. Irgendwo hinter ihm nahm der Velle die Verfolgung auf.
    Tahn rannte eine Stunde lang, ohne ein einziges Mal innezuhalten. Über Felsspalten und durch Bäche und Flüsse floh er in einem weiten Bogen, ehe er erneut auf die Südstraße zuhielt. Im Wald war es still geworden, und er konnte nicht einmal erahnen, wie nah das Wesen sein mochte. Er wartete nicht ab. Taumelnd hetzte er mehrere hundert Schritt die Straße entlang zu einem Zederngehölz, wo er sein Pferd Jole angebunden hatte.
    Seine Beine waren so kraftlos, dass er drei Versuche brauchte, um aufzusteigen. Schließlich stemmte er sich in den Sattel und sagte nur: »Lauf.« Jole flog förmlich in Richtung Helligtal.
    Tahn jagte die Straße entlang und blickte oft hinter sich, denn Jole kannte den Weg. Seine Gedanken überschlugen sich vor Verwunderung über das, was er gesehen hatte. Es kam ihm so vor, als sei diese Begegnung beabsichtigt gewesen, als sei er, Tahn, gezielt in den Wald verfolgt worden. Die Gestalt musste ihm gefolgt sein, denn nicht einmal Tahn selbst hatte gewusst, wohin die Jagd ihn führen würde. Die Erinnerungen an den aufgepeitschten Regen, der den Hirsch erschlagen hatte, und an die zu Glas gebrannte Erde straften den beruhigenden Geruch nach Lehm und nasser Rinde Lügen.
    Ein Velle im Helligtal – so etwas war, soweit er wusste, in der Geschichte dieses Ortes noch nie vorgekommen. Und der Velle hatte versucht, ihn zu töten.
    Er galoppierte bis mitten ins Dorf hinein. Hundert Schritt links von ihm quoll Rauch in dichten Schwaden empor und vereinte sich mit den Wolken, die bereits über Meister Geddys Schmiede hingen. Der Schmied unterhielt den ganzen Tag über ein heißes Feuer. Der Geruch seiner Esse

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