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Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Titel: Das Gift der Schmetterlinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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Ausdauer belohnt. Die Haustür öffnete sich und ein Mann erschien. Er wandte sich eilig flusswärts. Hector war ziemlich sicher, dass es sich bei diesem Mann um Bovrik de Vandolin handelte, die eigentliche Frage aber lautete: War er auch Gulliver Truepin? Auf diese Entfernung und in diesem Licht konnte er es nicht mit Gewissheit sagen. Er folgte dem Mann vorsichtig bis zur Brücke, wo Bovrik eine Kutsche rief. Hector hörte ihn sagen: »Roebemlynde Street«, und schon fuhren sie davon.
    Obwohl Hector zu Fuß war, konnte er mühelos Schritt halten. Es war Markttag, Vieh und Schweine wurden durch die Straßen getrieben und überall drängten sich Straßenhändler; außerdem kannte Hector enge Seitengässchen, durch die die Kutsche nicht fahren konnte, und so wartete er bereits in der Roebemlynde Street, als sie ankam.
    Die Kanzlei Badlesmire und Leavelund lag zwar südlich des Flusses, trotzdem fanden sich auf ihrer Klientenliste mehr als genug wohlhabende Nordstädter. Auf ihrem Schild stand Anwälte und Auktionatoren , aber jeder wusste, dass sie ihre raffgierigen Finger in vielen Töpfen hatten. Zu ihnen ging man, wenn man etwas vorhatte, rechtmäßig oder nicht, was der Nachbar nicht erfahren sollte. Gern boten sie sich auch als Mittelsmänner beim An- und Verkauf von Waren an, die ihnen bei ihren Geschäften ab und zu unerwartet in die Hände fielen.
    Enttäuscht, dass er den Mann noch nicht deutlich hatte sehen können, bog Hector wieder um die Hausecke, kletterte über eine Seitenmauer und sprang in einen kleinen Hof hinter den Büroräumen. Er postierte sich auf einer unter dem Fenster abgestellten Kiste. So konnte er die drei Männer hinter dem Fenster sehen und ihre laute, selbstgefällige Unterhaltung hören.
    »Ah, Baron de Vandolin«, schnurrte Badlesmire, ein großer Mann mit dicken Fingern. »Mr Leavelund und ich haben Euch schon erwartet.« Leavelund, vom Körperbau her ganz das Gegenteil seines Partners, stand unmittelbar hinter ihm, rieb seine knochigen Hände aneinander und zog die Lippen über seinen langen Zähnen zurück, als wolle er etwas lösen, das dort in den Zwischenräumen steckte.
    »Ist es fertig?«, fragte Bovrik mit einem leichten Akzent.
    »Ja, ja«, sagte Leavelund. »Alles verpackt und fertig zum Transport. Ich muss sagen, eine brillante Erwerbung. Beschämend natürlich für den Besitzer.«
    »För Dommheit gibt es keine Entscholdigung«, bemerkte Bovrik kalt und sein linkes Auge funkelte trotzig.
    »Nun, des einen Leid …«, warf Badlesmire ein. »Mr Fitzbaudlys Schwierigkeiten haben uns ziemlich auf Trab gehalten. Ihr müsst wissen, es ist kompliziert, ein angeschlagenes Geschäft aufzulösen. Wir hatten in diesem Fall bereits alles veräußert. Doch als wir hörten, dass Ihr und Lady Mandible an diesem hier interessiert seid«, er sah flüchtig zu einer Kiste auf dem Tisch hin, »haben wir es für Euch abgezweigt.«
    Bovrik nickte sichtlich befriedigt.
    »Und Ihr, Baron? Habt Ihr das gewisse Stück, über das wir sprachen?«, fuhr Badlesmire fort.
    »Allerdings«, erwiderte Bovrik, griff in seinen Umhang und brachte eine schimmernde weiße Marmorstatuette eines antiken Wasserträgers zum Vorschein. Die beiden Anwälte grinsten breit und machten viel Aufhebens um die Figur.
    Freilich wusste Hector noch nichts davon, aber Bovrik machte eine ordentliche Stange Geld, indem er heimlich allerlei wertvolle Stücke aus Withypitts Hall verkaufte – ganz wie es seinem Wesen und seinem Plan entsprach. Natürlich nur Dinge, die Lady Mandible nicht vermissen würde, aber es gab in diesem Haus so viel Plunder, dass es schier unmöglich sein musste, den Überblick zu behalten. Außerdem stellte sie die Sachen immer wieder um und trennte sich oft von einzelnen Stücken. So gab er ihren Launen also nicht nur nach, sondern zog gleichzeitig auch seinen Vorteil daraus.
    Während Leavelund die Statuette wegstellte, sah Hector, wie Badlesmire eine Flasche und drei Gläser aus einem Schrank nahm.
    »Wir mussten ja auch Fitzbaudlys Weinkeller ausräumen«, erzählte er dabei im Plauderton. »Ein paar sehr seltene Lagen gibt es da unten. Und dann natürlich die zahllosen Arbeitsstunden, die wir da reingesteckt haben – jedenfalls war nach Begleichung der Rechnung kein Penny mehr da. Fitzbaudly ist nun freilich tot. Zweifellos gestorben aus Scham.«
    »Ihr sprecht ja wohl von Fuselby?«, sagte Bovrik trocken und die drei lachten und tranken einen 56er Château Huit du Pipe miteinander.
    Draußen

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