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Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Das Gift der Schmetterlinge (German Edition)

Titel: Das Gift der Schmetterlinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.E. Higgins
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ballte Hector die Fäuste und kämpfte vergebens gegen seine wachsende Wut. Der Zitrusduft im Eingang, der Witz mit dem Namen, die Augenklappe und die Nase – jetzt war er sich sicher. Bovrik de Vandolin war Gulliver Truepin. Auch sein künstlicher Akzent und seine geckenhafte Kleidung vermochten ihn nicht mehr zu tarnen. Und was immer in dieser Kiste sein mochte, es konnte sich nur um etwas handeln, das einmal seinem Vater gehört hatte. Dieser Umstand versetzte Hector in noch größere Wut. Er beobachtete die drei Männer, bis sie ihre Gläser geleert und einander die Hände geschüttelt hatten, dann lief er zurück zur Straßenecke und kam gerade rechtzeitig, um den Baron mit geröteten Wangen und einer sehr selbstzufriedenen Miene auftauchen zu sehen. Nervös ließ Bovrik-Truepin seinen Stock auf den Gehweg klackern, während er zuschaute, wie der Kutscher ungeschickt die neu erworbene Kiste auf dem Dach des Gefährts verstaute.
    »Vorsicht, Mann!«, rief er gereizt in seiner abgehackten Redeweise. »Da ist Glas drin.«
    In all den Nächten in seinem Verschlag unter der Treppe hatte Hector immer wieder darüber nachgegrübelt, was er tun würde, wenn er Truepin, den grausamen Unheilbringer seines Vaters, das nächste Mal sähe. Und nun stand er also endlich vor ihm, nur wenige Meter entfernt! Hector spürte unbändige Wut aus seiner Magengrube aufsteigen, alles um ihn her verschwamm vor seinen Augen und am Ende existierte für ihn nur noch Bovrik de Vandolin.
    Während er langsam auf den Baron zuging, schien die Zeit stehen zu bleiben. Er wusste nicht, was er tun oder sagen würde, er krampfte nur die Finger zusammen und knirschte mit den Zähnen, dass es schmerzte.
    Bovrik, der spürte, dass er nicht mehr allein war, drehte sich um. Er kniff das gesunde Auge zusammen und kräuselte verächtlich den Mund über die Unverfrorenheit dieses Gassenjungen, der es wagte, sich ihm zu nähern. Dann, gerade als Hector ihn fast erreicht hatte, kam etwas aus der Kutsche geflattert und landete auf Bovriks Ärmel. Er sah darauf nieder und hob die Hand, wie um zuzuschlagen.
    »Nein!«, rief Hector, starr vor Schreck. »Nicht!«
    Bovrik senkte die Hand und sah Hector an.
    »Es ist nor eine Motte«, sagte er. »Warom sollte ich sie nicht ins Jenseits befördern?«
    Hector atmete schnell, und er spürte, dass sein Gesicht glühte. Nach wie vor loderte die Wut in ihm, doch ihm wurde auf einmal klar, dass hier und jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür war.
    »Das ist keine Motte«, sagte er, so ruhig er konnte. »Es ist ein Schmetterling. Thecla betulae .«
    »Ein Schmetterling? Wir haben doch fast Winter!«
    »Er muss in der Kutsche überlebt haben«, sagte Hector und hob ihn vorsichtig auf seine Hand. Bovrik zuckte bei der Berührung zusammen und schüttelte angewidert seinen Ärmel. Dann änderte sich seine Miene. »Kennst du dich denn mit Schmetterlingen aus?«
    »Ja«, zwang sich Hector zu sagen. »Ich weiß alles über sie.«
    Bovrik verzog den Mund. »Was för ein Glöck! Ich soche gerade sähr dringend einen Schmetterlingsexperten. Hast du schon von Lady Mandible von Withypitts Hall gehört?«
    Hector nickte. Er spürte, dass er langsam ruhig wurde und dass das Brennen hinter seinen Augen nachließ. Er konnte es kaum glauben, dass er so nah davor gewesen war, auf den Mann loszugehen. Was hatte er sich nur dabei gedacht! Bei hellem Tageslicht – zugegeben, eher grau als hell auf dieser Seite des Flusses – und mitten auf der Straße vor einer Anwaltskanzlei! Er musste vorübergehend den Verstand verloren haben.
    »Ihre Ladyship, Lady Mandible, hat mich gebäten, ihr Schmetterlinge för das Mittwinterfest zu besorgen«, fuhr Bovrik fort. »Könntest du das öbernähmen?«
    »Ich glaube schon«, sagte Hector langsam. Das war allerdings eine unerwartete Wendung. Er sollte sie nutzen.
    »Dann komm nach Withypitts. Ich wärde dir eine Kotsche schicken.«
    Hector nickte und spürte, wie sich die letzten Reste seiner Wut langsam in Luft auflösten und ein Plan an ihre Stelle trat.
    Der Kutscher, dem es endlich gelungen war, die Kiste sicher zu verstauen, signalisierte, es sei Zeit zum Aufbruch. Bovrik stieg rasch ein. Dann beugte er sich noch einmal aus dem Fenster.
    »Ond dein Name, Jonge?«, fragte er und reichte Hector einen Zettel, auf dem stand, wo und wann er die Kutsche nach Withypitts Hall erwarten solle.
    »Hector Fi…« Er unterbrach sich jäh. Wie dumm, Bovrik seinen Nachnamen zu nennen! Hoffentlich war ihm

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