Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
wieder übernommen.«
    Kwango blickte ihn nachdenklich an. »Und Indira? Wie hast du sie überreden können?«
    »Ich versprach ihr, sie gleichmäßig über das ganze Schott zu verteilen, wenn sie mir nicht aus dem Weg gehen würde.« Conrad nippte ungerührt an seinem Glas.
    Kwango lachte. »Ausgerechnet da konnte ich nicht dabeisein. Na ja, es ist eben nicht mein Tag … Boß, du bist ein sehr harter Mann.«
    »Ich weiß.«
    Kwango hob sein Glas und nahm einen tiefen Schluck. »Also, was machen wir als nächstes? Es muß noch weitere Kolonien dieser gemeingefährlichen Paviane geben. Meine Gedankenmaschine funktioniert heute zwar nicht so gut, aber ich glaube, wir haben Probleme.«
    »Kurt, unsere Mission ist einfach: Wir müssen beweisen, daß der Mensch auf diesem Planeten überleben kann. Wenn wir das Gebiet für die Kolonisten sichern und halten können, werden sie selbst es ausdehnen und sichern.« Conrad nahm ein weiteren Schluck und nieste. Seine Augen flossen über. Mit dem Handrücken wischte er sie fort.
    Kwango war plötzlich hellwach. »Boß, du hast soeben geniest. Das erste Symptom bei diesen Pavianen war …«
    »Halt’s Maul!« brauste Conrad auf. Er kratzte seine Augenbinde. »Du bist ein nervöses Wrack, Kurt … Ich fürchte, der Whisky ist dir in die falsche Kehle gerutscht, das ist alles.«
    Kwango zuckte die Schultern. »Tut mir leid, Boß. Ich bin wirklich nicht ganz auf dem Damm. Es hat mich doch ganz schön mitgenommen.«
    »Wie ich sagte«, fuhr Conrad fort, »wir müssen das Siedlungsgebiet sichern und hundertprozentige Garantie dafür geben können. Also setzen wir alles ein, was uns zur Verfügung steht – Hubschrauber, Hovercraft, Exos, Roboter –, um herauszufinden, wo es noch weitere Paviankolonien gibt. Dann müssen wir dahinterkommen, was zu ihrem Wahnsinn geführt hat.«
    »Und wenn es uns nicht gelingt?« fragte Kwango.
    »Rotten wir sie aus«, antwortete Conrad eisig. »Du hast selbst gesagt, daß es keine Leute sind. Und wenn sie keine sind, müssen sie eben Platz für Leute machen. Die Erde hat davon zu viele. Schließlich sind wir hier, um Platz für sie zu schaffen.«
    Kwango stellte sein Glas ab. »Boß, mir gefällt deine Einstellung nicht. Du hast die blauen Pilze vernichtet, die Harpunenbäume und die Piranhalibellen. Es sieht ganz so aus, als würdest du die ganze Ökologie von Argus zuschaden machen. Das ist Wahnsinn!«
    » Du sprichst von Wahnsinn?« Conrad schenkte beide Gläser nach. »Trink aus, Kurt, und nimm Vernunft an. Wir brauchen Argus bloß ein neues Ökosystem zu geben, das ist alles. Der Planet ist für eine Besiedlung wie geschaffen. Die einheimischen Lebensformen bedeuten mir wenig, die Menschen dagegen sehr viel. Wenn ich die halbe Flora und Fauna dieses Planeten ausrotten muß, um ihn für sie geeignet zu machen, werde ich es auch tun!«
    Kwango stand schwankend auf und schmetterte sein Glas an die Wand. Der Whisky rann herunter.
    »James, deine Einstellung ist unmenschlich. Du bist paranoid. Du kannst nicht Gott spielen.«
    Auch Conrad stand auf. »Kann ich das nicht, Kurt? Jedesmal, wenn wir zu einem Planeten vom Erdtyp kommen, muß ich Gott spielen. Es gefällt mir nicht, doch es bleibt mir gar nichts anderes übrig. Ich habe die Entscheidungen zu treffen und die Befehle zu erteilen. So ist es eben.«
    »Du bist ein Faschist«, sagte Kwango mit dicker Zunge.
    »Was ist das? Erkläre es.«
    »Du bist ein Nazi!«
    »Soll das eine Erklärung sein? Das verstehe ich genausowenig.«
    Kwango verlor die Beherrschung. »Im Geschichtsunterricht hast du wohl gefehlt, eh, großer Commander? Mirlena hatte schon recht. Du bist ein Rassist, ein weißes Schwein! Verstehst du das?«
    Conrad lächelte. »Das verstehe ich. Gute Nacht, Kurt. Du wirst jetzt schlafen. Morgen früh stellen wir einen Plan auf für die Suche nach weiteren Paviankolonien. Also, schlaf gut.«
    »Ich bin aber absolut noch nicht schläfrig«, protestierte Kwango.
    »Du wirst es gleich sein.« Conrads Stimme klang drohend. So schnell, daß sie kaum zu sehen war, berührte seine Prothesenhand Kwangos Kinn. Der Hieb war genau berechnet. Er hatte den Ökologen nur ausgeschaltet, ohne ihm etwas zu brechen.
    Als Kwango zusammensackte, fing Conrad ihn auf und legte ihn auf die Koje.
    Conrad nieste. »Verdammt!« fluchte er.
     

 
26.
     
    Conrad war früh auf, aber Kwango noch früher. Im Aufenthaltsraum hatte er Spuren seiner Anwesenheit hinterlassen.
    Maeve O’Brien lag halb nackt, halb

Weitere Kostenlose Bücher