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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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beide, soweit ich feststellen konnte, durch Leichtsinn. Wenn ich Sie töten muß, um die Befehlsgewalt zurückzubekommen, werde ich es tun.«
    Indira glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Unwillkürlich fiel sie ins Du zurück. »Ja, das würdest du wohl auch. Was bist du nur für ein Mensch, James Conrad?«
    Conrad zog seine Uniform an, nicht seinen Overall.
    »Sie wissen, was ich für ein Mensch bin, Leutnant Smith. Ein Bastard. Haben Sie das nicht selbst oft genug gesagt. Ich weiß nur, wie man eine Sache angeht und zu Ende bringt – auf meine Weise … Argus hat uns schon viel gekostet. Vielleicht wird er uns noch mehr kosten. Wir beide müssen uns einem Gericht der Toten stellen – unserer eigenen und jenen, die des Hungers starben, um es uns zu ermöglichen, diesen Planeten zu sichern. Und ich beabsichtige, Argus zu sichern. Der Gedanke, daß Menschen sinnlos sterben mußten, erschüttert mich. Vielleicht hält Argus mich auf, aber bestimmt nichts anderes. Lassen Sie mich jetzt vorbei, oder muß ich über Sie steigen?«
    Mit Tränen in den Augen rief Indira: »O James, wir sind beide Idioten. Aber du hast recht. Ja, du weißt, wie man eine Sache angeht und zu Ende bringt. Aber du bringst dich dabei um – ist dir das klar?«
    Er küßte sie und drückte sie kurz an sich. »Beruhige dich, Mädchen. Kümmere dich jetzt lieber um die Damen. Gib ihnen eine gemilderte Kurzversion der Geschehnisse. Okay?«
    Indira wischte sich die Tränen aus den Augen. »Okay … James, ich bin froh, daß du dich in dieser Kraftprobe durchgesetzt hast. Ich bin nicht so gut wie du beim Treffen von Entscheidungen. Es ist deine Show!«
    Conrad lächelte schwach. »Ich hätte es nicht zu einem wirklichen Kampf kommen lassen, Schatz. Der wäre für uns beide zu blutig ausgegangen.« Er öffnete die Prothesenhand und zeigte Indira, was sie gehalten hatte – einen Orden: das Große Gagarinkreuz, mit dem er für die Sicherung von Kratos ausgezeichnet worden war. »Das hätte dich gerade hart genug getroffen, daß du mich nicht hättest aufhalten können, aber nicht mehr.«
    »James, ich liebe dich.«
    Conrad warf den Orden auf das Bett der Krankenstation. »Laß eine Flasche Schnaps in Kwangos Kabine bringen – Scotch, Wodka, Kognak, was immer auch, es ist egal.«
    »Als Ärztin muß ich darauf hinweisen, daß Kurt in seiner Verfassung keinen Alkohol zu sich nehmen sollte.«
    »Zum Teufel mit ärztlichen Ratschlägen«, brummte Conrad. »Sorge dafür, daß wir eine Flasche bekommen. Er braucht sie, und ich brauche sie. Okay?«
    Leutnant Smith lächelte. »Okay, Commander.«
     
    Kwango lag in Fötusstellung auf seiner Koje. Als Conrad eintrat, beachtete er ihn überhaupt nicht. Er summte unmelodisch vor sich hin.
    »Hallo, Kurt. Ich hörte, du hattest einen schlimmen Tag.«
    Keine Antwort.
    Der Roboter Luke brachte eine Flasche und zwei Gläser. Conrad war froh, daß Leutnant Smith sich für Scotch entschieden hatte.
    Er wartete, bis der Roboter die Kabine verlassen hatte, dann versuchte er es aufs neue.
    »Kurt, es ist nicht das erstemal, daß du Schlimmes miterlebt hast. Erzähl mir genau, was passiert ist. Ich muß es wissen.«
    Wieder keine Antwort.
    Conrad seufzte. Er schenkte sich Whisky ein, ziemlich viel. Er trank ihn.
    »Kwango, du lausiger nigerianischer Dreckskerl, steh stramm, wenn ein Vorgesetzter mit dir spricht! Dein Selbstbewußtsein hat also was abgekriegt, na schön, aber das kann mir egal sein. Sag endlich, was geschehen ist, oder ich mach’ dich zu Hackfleisch!«
    Das saß. Kwango stand auf – und sank benommen auf einen Stuhl.
    Trüben Blickes schaute er zu Conrad hoch. »Es ist schlimm, Boß.«
    Conrad goß ihm das Glas voll und drückte es ihm in die Hand. »Trink. Du hast es zwar nicht verdient, aber trink trotzdem.«
    Kwango gönnte sich etwa die Hälfte, dann erzählte er die ganze Geschichte, ohne seine eigenen Wahnsinnstaten auszulassen.
    »So war es, Boß. Ich hab’ durchgedreht. Ich kann nur raten, steck mich in eine Zwangsjacke.« Er leerte das Glas.
    »Wenn ich deinen Rat brauche, sag’ ich’s dir schon selbst!« knurrte Conrad. »Trink noch einen Whisky. Das ist ein Befehl!«
    Kwango lächelte schwach und streckte Conrad sein Glas entgegen. »Einige deiner Befehle lassen sich leichter ausführen als andere.«
    Conrad füllte beide Gläser.
    »Ich erinnere mich gerade«, murmelte Kwango. »Müßtest du nicht noch im Krankenstand sein?«
    »Ich habe mich selbst für gesund erklärt und das Kommando

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