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Das Glück mit dir (German Edition)

Das Glück mit dir (German Edition)

Titel: Das Glück mit dir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Tuck
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Medikamenten, die die Blutgefäße im Gehirn verengen und sich auch bei Migräne als sehr hilfreich erweisen könnten.
    Sind Sie Arzt?
    Mathematiker, sagt er. Und Sie, was machen Sie?
    Sie zögert.
    Ich male.
    Wie gehst du an ein Gemälde heran?, fragt Philip, als er in Boxershorts für sie Modell steht. Ich meine nicht bei einem Porträt. Da ist es mir klar.
    Weißt du, wie das Gemälde aussehen wird, wenn du fertig bist?, fährt er fort. Ich interessiere mich für den Prozess – wie Menschen vorgehen, die schöpferisch sind. Wie sich das auf Mathematiker übertragen lässt.
    Ich fange mit einer Linie an, einer Farbe, und dann suche ich nach etwas anderem – schwer zu sagen, nach was genau, antwortet Nina.
    Spielt Zufall eine Rolle? Stolperst du einfach so darüber, was es auch sein mag?
    Manchmal. Aber nicht immer.
    Halt still, sagt sie außerdem zu ihm.
    Sie malt seine langen Beine, stellt sie übertrieben dünn und lang dar wie bei einer Skulptur von Giacometti, macht die Verdickung am linken größer, als sie ist.
    Ich habe irgendwo gelesen, dass es in der Kunst darum geht, sich zwischen dem, was man weiß, und dem, was man sieht, zurechtzufinden, sagt Philip.
    Ich suche Klarheit, sagt Nina.
    In einem Seminar, das Philip einmal besuchte, veranschaulichte Richard Feynman die Größe eines Atoms dadurch, dass er den Studenten sagte, sie sollten sich einen Apfel vorstellen, so groß wie die Erde, dann seien die Atome in seinem Inneren ungefähr so groß wie ein Apfel.
    Klarheit.
    Für einen Dollar verkauft Nina Louise eines ihrer nahezu monochromen Bilder aus dem Zyklus Migraine , und wie versprochen hängt es Louise im Wohnzimmer ihrer neuen Wohnung in Russian Hill auf. Louise hat hauptsächlich moderne Möbel, nüchtern und weiß, und Ninas rotes Bild bildet einen starken Kontrast.
    Es sieht großartig aus, wie ein Rothko, sagt Louise zu ihrer Mutter.
    Wie soll sie es Louise sagen?
    Was wird sie sagen?
    Es tut mir so leid, aber Dad …
    Ich weiß gar nicht, wie ich es dir sagen soll, aber dein Vater …
    Oder, ganz einfach, Dad ist tot …
    Sie kann nicht richtig denken, denkt sie.
    Das Gehirn ist ein drei Pfund schwerer Packen aus Neuronen, elektrischen Impulsen, chemischen Botenstoffen und Gliazellen, doziert Philip vor Louise beim Essen. Es besteht aus der rechten Hirnhälfte, der linken Hirnhälfte und den vier Lappen: dem Frontallappen, dem Occipitallappen oder visuellen Cortex ganz hinten   …
    Bitte, Dad, ich esse gerade.
    Großen Hunger scheinst du ja nicht zu haben, sagt Philip mit einem Blick auf ihren Teller, bevor er fortfährt, der Parietallappen, der sogenannte Temporallappen, der hinter den Ohren liegt – kannst du mir denBrokkoli rüberreichen, Nina? Die Lammmedaillons sind köstlich. Das limbische System, in dem Erinnerungen und Emotionen verarbeitet werden, der Hirnstamm, der lebenswichtige Reflexe steuert, uns wach hält oder nachts schlafen lässt. Ich fände es gut, wenn man Gehirnkunde in der Schule lernen würde, so wie man dort Erdkunde lernt: Ecuador, Nigeria, Bulgarien, kannst du mir sagen, wo diese Länder liegen, Lulu?, fragt er.
    Dad, bitte!, sagt Lulu.
    Wir wissen, dass sich unsere Hirnfunktionen entwickelt haben, um zuverlässig auf Atome zu reagieren, aber die physischen Grundlagen des Bewusstseins im Gehirn haben wir immer noch nicht verstanden, fährt Philip mit einem Seitenblick auf Louises Teller fort – isst du denn dein Fleisch nicht? – und das bringt mich zu der Frage zurück – da wir die Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik akzeptieren –, was die Katze in der Kiste bei dem Experiment bewusst erlebt?
    O nein, nicht schon wieder diese arme Katze, schaltet sich Nina ein.
    Ist der Katze bewusst, gleichzeitig tot und lebendig zu sein? – Hörst du mir zu, Lulu? Oder hängt für die Katze alles davon ab, dass jemand die Kiste aufmacht und nachschaut?
    Meinst du, dass etwas nur dann wirklich ist, wenn es beobachtet wird?, fragt Louise und schiebt ihren Teller weg.
    Wirklich im wahrnehmbaren Universum, sagt Philip.
    Gut, gib mir deinen Teller, Lulu, ich esse den Rest deiner Lammmedaillons, sagt er außerdem.
    Philip hat einen gesunden Appetit.
    Er isst alles – Hähnchenhoden, Haifischflossensuppe, Kichererbseneintopf, crêpes coquilles St. Jacques , das daube de bœuf à la provençale , das sie eines Tages für ihn kochen wird.
    Sie muss an das Brathühnchen denken, das unten kalt geworden ist.
    Ein Appetit auf …
    Leben.

    Sie nimmt seine Hand. Seine Finger

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