Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)
zurückkam. Auf einmal hatte ich Lust auf einen Milchshake von Wendy’s. Immerhin , dachte ich. Etwas anderes als Froot Loops. Beeil dich, Marcy! Ich muss schnell zum Drive-in.
Kurz darauf kamen Marcy und der Arzt zusammen herein. Marcy lächelte.
»Sie sind schwanger, meine Liebe«, sagte der Arzt.
Mein Magen zog sich zusammen. »Was?«, rief ich. »Aber das kann doch nicht der Grund für die Übelkeit sein, oder?«
Nachdem mir der Arzt eine Reihe unangenehmer Fragen, die Daten betreffend, gestellt hatte, erklärte er mir, begleitet von Marcys Gekicher, anhand des Wandkalenders die zeitliche Abfolge, wann ich schwanger geworden sein konnte und warum ich mir jetzt, über fünf Wochen nach unserer Hochzeit, die Seele aus dem Leib kotzte und Heißhunger auf Froot Loops und Milchshakes hatte.
Schwanger.
Schwanger?
Was sollte ich als Erstes tun?
Sollte ich es Marlboro Man sagen?
Sollte ich mich hinlegen und die Füße auf ein Kissen betten?
Was bedeutete das für meine Figur?
Auf einmal musste ich ganz viele Dinge klären.
Auf dem Rückweg zur Ranch nuckelte ich am Rest des leckersten Milchshakes von Wendy’s, den ich mir je in meinem Leben einverleibt hatte. Unwillkürlich griff ich mir immer wieder an den Bauch, der flach wie ein Brett war, weil ich in den vergangenen achtundvierzig Stunden keinen Bissen herunterbekommen hatte. Schwanger? Jetzt schon? Ich wusste, dass das passieren konnte. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so schnell ging.
Meine Gedanken überschlugen sich. Wie viel Alkohol hatte ich in den letzten Wochen konsumiert? Welche Medikamente hatte ich genommen? Was hatte ich gegessen? Was bedeutete das für Marlboro Man und mich? War er dazu bereit? Er hatte zwar gesagt, dass er Kinder wollte, aber meinte er das auch ernst? Was bedeutete das für meinen Körper? Für meine Seele? Mein Herz? Konnte ich es mit einem Baby teilen? Waren Wehen schmerzhaft?
Ich stellte mein Auto ab und sah Marlboro Mans Truck neben dem Haus stehen. Als ich unsere kleine Farm betrat, saß er auf der Bank und zog sich gerade die Stiefel aus.
»Hi«, sagte er und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. »Wie geht’s?«
»Besser«, erwiderte ich. »Ich hab einen Milchshake getrunken.«
Er zog den linken Stiefel aus. »Was hast du herausgefunden?«
»Ähm …«, begann ich. Meine Unterlippe zitterte.
Marlboro Man erhob sich. »Was ist?«, fragte er.
»Ich bin …« Meine Lippe bebte noch stärker, so dass ich kaum ein Wort herausbekam. »Ich bin schwanger!«, rief ich. Und die Tränen begannen zu fließen.
»Was?« Er kam auf mich zu. »Wirklich?«
Ich konnte nur noch nicken. Der Kloß im Hals war zu groß, um etwas zu sagen.
»Oh, wow …« Er nahm mich in die Arme. Anscheinend hatte er auch nicht damit gerechnet.
Ich stand einfach nur da und weinte leise. Um unsere Vergangenheit … um unsere Zukunft. Wegen meiner Übelkeit und Müdigkeit. Weil ich eine Diagnose bekommen hatte.
Marlboro Man hielt mich fest, so wie er es immer getan hatte, wenn ich unerwartete Heulkrämpfe bekam. Dabei tat er sein Bestes, um nicht vor Aufregung zu platzen, weil sein Baby in meinem Bauch heranwuchs.
Nachdem wir einige Stunden mit der Neuigkeit gelebt hatten, hielt es mein Mann nicht mehr länger aus. Er wollte es unseren Familien erzählen. Das erste Schwangerschaftsdrittel abwarten? Ach was! Ein paar Nächte darüber schlafen? Egal! Etwas Wichtiges war passiert. Er sah keine Notwendigkeit, es geheim zu halten.
»Hey«, sagte er, als seine Mutter sich am Telefon meldete. Ich konnte ihre helle Stimme hören. »Ree ist schwanger«, sprudelte es aus ihm heraus, so freimütig, wie er in den ersten Wochen unserer Beziehung gewesen war.
»Ja«, sagte er als Antwort auf die Frage seiner Mutter. »Wir sind ganz schön aufgeregt.« Dann plauderte er weiter mit seiner Mutter. Ich konnte hören, dass sie auch ganz aus dem Häuschen war.
Als er auflegte, reichte er mir das tragbare Telefon. »Willst du deine Eltern auch anrufen?«, fragte er. Er hätte sogar bei der Zeitung Bescheid gesagt, wenn dort noch jemand gewesen wäre.
Obwohl ich eher an meine zunehmende Übelkeit dachte als an Anrufe, nahm ich den Apparat und wählte die Nummer meiner Eltern. Nachdem es mehrmals geklingelt hatte, meldete sich schließlich mein Vater. »Hallo?«, sagte er mit leiser Stimme.
»Hi, Dad«, grüßte ich ihn.
»Hallo, meine Süße«, sagte er. Seine Stimme klang seltsam. Irgendetwas stimmte nicht.
»Was ist, Dad?«
»Deine
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