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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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Mutter … deine Mutter ist heute Abend ausgezogen«, sagte er. »Sie sagt, sie hat sich eine Wohnung genommen und kommt nicht mehr zurück. Sie ist weg ….« Seine Stimme verlor sich in einem Flüstern.
    Mir sank das Herz in die Hose. Ich saß auf dem Sofa und konnte mich nicht mehr rühren.

    Umgehend erzählte ich es meinem Mann – es war die zweite unglaubliche Nachricht, die wir an diesem Tag erhielten – und fuhr allein in meine Heimatstadt. Ich musste zu meinem Vater, musste mich vergewissern, dass alles halbwegs in Ordnung war, und ich wollte alleine hin. Ich konnte Marlboro Man nicht schon so früh in solche Schwiegereltern-Streitigkeiten hineinziehen und dachte auch, mein Vater würde sich nicht wohl dabei fühlen, offen vor seinem neuen Schwiegersohn zu sprechen.
    »Ich komme nicht allzu spät zurück«, sagte ich. »Ich will mich nur vergewissern, wie es ihm geht.«
    »Es tut mir so leid, mein Schatz«, sagte Marlboro Man und nahm mich noch einmal in die Arme.
    Gottogott. Was für ein Tag!
    Kaum war ich im Wagen, rief ich meine Mutter an.
    »Mom«, sagte ich. »Was ist da los?«
    Einen Moment lang schwieg sie. »Ree«, sagte sie dann, »das läuft doch schon lange darauf hinaus.«
    »Worauf läuft was hinaus?«, gab ich zurück. »Dreißig Jahre Ehe einfach so in den Wind schießen?« Meine Reizbarkeit war wieder da.
    Sie schwieg lange. Ich überquerte den Viehtritt und fuhr in Richtung Highway. »So einfach ist das nicht, Ree …«, begann sie. Wieder herrschte Schweigen, während wir beide überlegten, was wir sagen konnten. Ich hielt mich zurück. Es wäre nichts damit gewonnen, wenn ich wütend aussprach, was ich dachte: dass sie unsere Familie kaputtmachte. Dass es eigentlich zu vermeiden gewesen wäre … und völlig unnötig. Dass sie uns allen den Boden unter den Füßen wegzog.
    Dass in mir ein Baby wuchs … dass ich sie jetzt brauchte.
    Ich legte auf, und meine Mutter, die wahrscheinlich merkte, dass jedes ernste Gespräch an diesem Abend sinnlos war, rief auch nicht zurück.
    Als ich zu Hause ankam – bei meinem Elternhaus –, öffnete mein Vater die Tür. Weinend fielen wir uns in die Arme. Mein Vater wimmerte eher leise, als dass er schluchzte.
    »Es tut mir so leid, Dad«, sagte ich und hielt ihn fest.
    Er bekam kein Wort heraus.
    Ich blieb zwei Stunden und unterhielt mich mit ihm, bis sein bester Freund Jack eintraf. Mein Bruder Doug, der in einer anderen Stadt wohnte, hatte Betsy angerufen und ihr erzählt, was passiert war. Ich konnte schon spüren, wie sich die Nachricht in der Stadt verbreitete.
    Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass mein Vater psychisch stabil war, fuhr ich zurück und rief von unterwegs Mike an.
    »A-a-aber wo will Mom denn wohnen?«, fragte Mike, als ich ihm erklärt hatte, was los war.
    »Tja, Mike … ich glaube, sie hat eine Wohnung. Aber wir wissen noch nicht, was los ist«, sagte ich. »Wir müssen einfach abwarten, ja?«
    »W-w-was ist das für eine Wohnung?«, wollte er wissen.
    »Mikey, ich weiß es wirklich nicht«, erwiderte ich. »Ich habe im Moment echt keine Ahnung. Aber mach dir keine Sorgen, ja? Wir schaffen das schon.«
    »Wo feiern wir Weihnachten?«, fragte Mike.
    Ich musste schlucken. »Bestimmt bei uns, Mikey …« Mir stiegen die Tränen in die Augen.
    »Aber s-s-sie lassen sich doch nicht scheiden, oder?«, fragte Mike.
    Es würde länger dauern, bis er das begriff.
    Wir unterhielten uns noch etwas länger, dann wünschten wir uns eine gute Nacht. Ich legte auf und musste schluchzen. Das konnte ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen – nicht jetzt. Bitte, bitte, bitte … nicht jetzt.
    Kurz vor Mitternacht kehrte ich zu meinem Gemahl zurück, und er kam nach draußen an die Autotür. Als ich ausstieg und in seine starken, warmen, tröstlichen Arme sank, hörte ich nichts als Kühe und Grillen. Ich war ein Wrack – weder mein Magen noch mein Herz waren in Ordnung. Marlboro Man half mir zum Haus, als hätte mich eine tödliche Krankheit zum Krüppel gemacht. Ich war völlig fertig, kam kaum wieder unter der Dusche hervor, ehe ich zu ihm ins Bett fiel. Er massierte mir den Rücken, und ich versuchte mit aller Willenskraft, mich nicht zu übergeben, zusammenzubrechen und den geblümten roten Kissenbezug mit meinen Tränen zu tränken.

26.
    Unsichtbare Gegner
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, war ich erschöpft, doch die Übelkeit war wunderbarerweise etwas besser. Vielleicht, mutmaßte ich, war es der kürzeste

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