Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
sagen sie alle.«
»Sophie!«, rief einer der Zwölfjährigen, der geduldig darauf wartete, dass sie die Karten austeilte. »Die Kleinen verlieren langsam die Lust. Können wir jetzt spielen?«
»Sicher«, erklärte Sophie. »Mills, ich muss jetzt Schluss machen. Ich werde hier gebraucht.«
»Und ich schaue mal, ob ich dir nicht einen Job besorgen kann. Wir hätten so viel Spaß zusammen. Ich zeige dir alle Sehenswürdigkeiten – die besten Läden –, das wird großartig! Ich schicke dir eine Mail«, meinte Milly, die jetzt hellwach klang.
»Cool! Und danke fürs Zuhören. Wie viel Uhr ist es bei euch?«
»Kurz vor zehn Uhr morgens. Aber heute ist Sonntag.«
»Oh, dann brauche ich ja kein schlechtes Gewissen zu haben.«
Sophie beendete das Gespräch mit ihrer Freundin mit einem Seufzen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihren verschiedenen Cousins und den Kindern der Freunde ihrer Eltern zu. »Okay, Leute, hat jetzt jeder einen Packen Karten?«
Eines der älteren ›Kinder‹ hatte zwei Weinflaschen nach oben geschmuggelt, und Sophie stellte fest, dass ihr Glas gefüllt war. Sie gehörte vielleicht zu den »nicht so schlauen« (niemand sprach tatsächlich das Wort »dumm« aus) Mitgliedern der Familie Apperly, aber sie war hübsch und bei Weitem die Netteste. Deshalb saß sie auch jetzt hier im Schneidersitz auf dem Boden, die karamellfarbenen Haare zu einem Knoten hochgesteckt. Nachdem man sie für eine Kellnerin gehalten hatte, hatte sie den kurzen schwarzen Rock und die weiße Bluse gegen eine Jeans und einen Pullover mit V-Ausschnitt getauscht, an dessen Halsbündchen sie Perlmuttknöpfe – ein echtes Schnäppchen vom Flohmarkt – genäht hatte.
»Gehen wir noch mal die Regeln durch, ja?«, meinte sie jetzt.
Da einige das Spiel noch nicht kannten, benötigten sie viele Erklärungen, wie es gespielt wurde. Die erfahrenen »Racing Demon«-Spieler mussten auf die Jüngeren und Unerfahrenen Rücksicht nehmen und bekamen besondere Strafen. Dann begann das Spiel. Hände und Karten flogen, verärgertes Kreischen und Jubelrufe übertönten sich gegenseitig. Als die erste Runde vorbei war, tröstete Sophie den jüngsten Spieler.
»Dieses Mal«, erklärte sie und legte den Arm um den Sechsjährigen, der mit den Tränen kämpfte, »musst du nur zehn Karten rauslegen und alle anderen zwölf, und dein großer Bruder sogar vierzehn, weil er gewonnen hat.«
»Sophie«, beschwerte sich der ältere Bruder, um den es ging, »ich glaube, du erfindest einfach neue Regeln.«
»Genau. Ich darf das.«
Einige stöhnten, aber da Sophie ihre Lieblingscousine war und alle ein kleines bisschen in sie verliebt waren, kam es nicht zur Meuterei.
»Okay, füllt die Gläser wieder auf! Toby, du kannst dir etwas Wein in deine Limonade mischen, aber nur ich darf ihn pur trinken.«
»Das ist nicht fair!«, sagte Tony, unterstützt von den anderen.
»Ich weiß.« Sophie nickte gespielt betrübt. »Hart, oder?« Sie würde nicht zulassen, dass ihre jungen Cousins es mit dem Wein übertrieben und ihnen schlecht wurde.
Sophie spielte weiter, bis der jüngste Spieler mit nur noch fünf Karten auf dem Haufen vor sich schließlich gewann. Nach dieser Ehrenrettung erhob sie sich, fuhr über ihre Jeans und ging zurück nach unten, nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass sich kein Alkohol mehr in Reichweite ihrer Cousins befand.
Wie sie gehofft hatte, waren nur noch die Verwandten da und standen in kleinen Grüppchen verteilt im Haus. Die Caterer räumten auf. Sophie sammelte Gläser ein, teilweise aus Gewohnheit, teilweise, weil sie wusste, dass es niemand sonst aus der Familie für nötig befinden würde.
»Schatz!«, rief ihre Mutter, gut aussehend, künstlerisch begabt und jetzt ein kleines bisschen beschwipst, und legte ihrem jüngsten Kind im Vorbeigehen den Arm um die Schulter. »Ich habe dich kaum gesehen. Hast du dich um die Kleinen gekümmert?«
»Ein paar von ihnen sind inzwischen schon ziemlich groß«, meinte Sophie, »aber ja.«
»Du bist ein so liebes Mädchen!« Sophies Mutter streichelte ihr über das Haar, wodurch es sich aus der Spange löste. »Du hast ein Händchen für Kinder.«
»Stets zu Diensten«, erwiderte Sophie und versuchte, sich nicht indirekt kritisiert zu fühlen. »Ich glaube, ich helfe Linda und Bob in der Küche.«
»Dann sieh mal nach, ob noch eine Flasche Sekt da ist, wenn du schon dabei bist«, erklang eine forschere Stimme aus der Halle. »Ich musste mit ein paar langweiligen
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